Krieg im Nahen Osten Tote und viele Verletzte bei Drohnenangriff auf Israel
Die Hisbollah hat die israelische Stadt Binjamina mit Drohnen angegriffen und vier Soldaten getötet. Laut Rettungsdiensten wurden mindestens 67 Menschen verletzt. Es ist einer der blutigsten Angriffe auf Israel seit dem Hamas-Überfall.
Bei einem Drohnenangriff der Hisbollah auf einen Armeestützpunkt in der Nähe der Stadt Binjamina im Norden Israels sind nach Angaben des israelischen Militärs vier Soldaten getötet und sieben weitere schwer verletzt worden.
Zuvor hatte der israelische Rettungsdienst Hatzalah erklärt, bei dem von der Hisbollah-Miliz reklamierten Angriff in Binjamina seien mehr als 60 Menschen verletzt worden. Vier der Verletzten schwebten demnach in Lebensgefahr, 19 weitere erlitten bei der Attacke 60 Kilometer nördlich von Tel Aviv mittelschwere bis schwere Verletzungen.
Die Hisbollah erklärte, sie habe einen "Schwarm von Angriffsdrohnen" in Richtung eines Ausbildungslagers in Binjamina südlich von Haifa gestartet. Es handle sich um Vergeltung für zwei israelische Angriffe in Beirut am Donnerstag, bei denen 22 Menschen getötet wurden.
Auch israelische Medien sprachen vom Libanon als mutmaßlichem Herkunftsort. Israelische Fernsehkanäle berichteten von vielen Einsatzkräften am Ort des Angriffs. Den Berichten zufolge war vor dem Angriff kein Luftalarm ausgelöst worden.
Kampfdrohnen hatten in letzter Zeit vor allem die Hisbollah-Miliz im Libanon und die Huthi-Miliz im Jemen in Richtung Israel eingesetzt. Beide Organisationen sind enge Verbündete des Irans, dem Erzfeinds Israels. Erst am Freitag hatte eine Drohne aus dem Libanon im Seebad Herzlia bei Tel Aviv Gebäudeschäden angerichtet.
UNIFIL meldet weiteren Zwischenfall mit israelischer Armee
Die UN-Friedenstruppe im Libanon (UNIFIL) hat derweil der israelischen Armee vorgeworfen, mit Panzern in eine Stellung der Blauhelmsoldaten im Südlibanon eingedrungen zu sein und zudem ihre Truppenbewegungen blockiert zu haben. Am frühen Morgen hätten zwei israelische Panzer das Haupttor der Stellung in der Gegend von Ramia zerstört und seien "gewaltsam" eingedrungen, hieß es in einer Erklärung von UNIFIL. Nach 45 Minuten seien die israelischen Soldaten wieder abgezogen.
Armee spricht von Rettungseinsatz
Der israelischen Armee erklärte, nach bisherigen Erkenntnissen habe einer ihrer Panzer versucht, verwundete Soldaten zu evakuieren, während er unter Beschuss gewesen sei. Dabei habe er sich "um mehrere Meter" in einen UNIFIL-Stützpunkt zurückgezogen. Später habe er die Basis wieder verlassen.
Die UNIFIL beklagte zudem, am Samstag hätten Soldaten der israelischen Armee "eine entscheidende logistische Bewegung der UNIFIL in der Nähe von Mais al-Dschabal blockiert und ihr den Weg versperrt". UNIFIL forderte die israelischen Behörden auf, Erklärungen zu liefern und sprach von "schockierenden Verstößen".
Netanyahu: UNIFIL bietet "Schutzschild" für Hisbollah
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu forderte UN-Generalsekretär António Guterres auf, die Blauhelmsoldaten aus der Gefahrenzone zu bringen. Ihre Anwesenheit liefere den in der Gegend anwesenden Hisbollah-Kämpfern "menschliche Schutzschilde".