Nach Beschuss von UN-Mission Frankreich bestellt Israels Botschafter ein
Frankreich hat den erneuten Beschuss der UN-Friedensmission im Libanon scharf kritisiert und den israelischen Botschafter einbestellt. Israel bestätigte den Vorfall - und kündigte eine Untersuchung an.
Nach dem erneuten israelischem Beschuss der UN-Friedensmission im Libanon hat die französische Regierung den israelischen Botschafter einbestellt.
"Diese Angriffe stellen schwerwiegende Verstöße gegen das Völkerrecht dar und müssen unverzüglich aufhören", erklärte das französische Außenministerium. Die israelischen Behörden müssten sich erklären. Der Schutz der Blauhelm-Soldaten sei eine Verpflichtung, der alle nachkommen müssten.
Israel kündigt Untersuchung an
Nach Angaben der UN-Friedenstruppe UNIFIL wurden heute erneut zwei Blauhelmsoldaten durch israelischen Beschuss im Libanon verletzt. In der Nähe eines Beobachtungspostens am Hauptquartier in Nakura sei es am Morgen zu zwei Explosionen gekommen.
Einem Bericht der libanesischen Nachrichtenagentur ANI zufolge schoss ein israelischer Panzer auf einen der Wachtürme der UN-Mission. Mehrere Blauhelmsoldaten aus Sri Lanka seien dabei verletzt worden. Das libanesische Außenministerium warf Israel einen "absichtlichen und systematischen Beschuss der Blauhelmtruppe" vor.
Die israelische Armee bestätigte den Vorfall und brachte ihr tiefstes Bedauern zum Ausdruck. Die Angelegenheit werde auf der höchsten Kommandoebene gründlich untersucht, teilten die Streitkräfte mit.
Zugleich betonte sie, dass die Hisbollah in unmittelbarer Nähe von Blauhelm-Stellungen operiere und diese damit in erhebliche Gefahr bringe. Das israelische Militär habe auf eine Bedrohung reagiert.
UN-Schutzmauern von Planierraupe eingerissen
Zudem sind nach Darstellung von UNIFIL mehrere Schutzmauern an einem UN-Posten bei Labbune unweit der libanesisch-israelischen Grenze eingestürzt. Eine Planierraupe des israelischen Militärs habe die Mauern erfasste als israelische Panzer sich dem Posten näherten.
Es handle sich um eine schwerwiegende Entwicklung, so UNIFIL. Jeder vorsätzliche Angriff auf Friedenstruppen stelle einen schweren Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht und die UN-Resolution 1701 dar.
Beschuss schon am Donnerstag
Bereits am Donnerstag waren beim Beschuss des UNIFIL-Hauptquartiers zwei Blauhelmsoldaten verletzt worden. Die israelische Armee erklärte später, sie habe in der Nähe des UNIFIL-Stützpunktes Schüsse abgegeben. Es beschuldigte die Schiiten-Miliz Hisbollah, Gegenden in der Nähe von Stützpunkten der Blauhelm-Mission für ihre Zwecke zu missbrauchen.
Die UN-Soldaten seien zuvor aufgefordert worden, sich an geschützten Orten aufzuhalten. "Unsere Empfehlung lautet, dass die UNIFIL sich fünf Kilometer nach Norden verlegt", erklärte Israels UN-Botschafter Danny Danon vor dem Angriff. Damit könnten angesichts der sich intensivierenden Kämpfe "Gefahren vermieden werden".
UN-Generalsekretär António Guterres sagte, solche Vorfälle seien "nicht hinnehmbar" und dürften sich nicht wiederholen. Die Friedenssoldaten müssten geschützt werden, so Guterres. "Wir können keine Eskalation des Nahost-Konfliktes zulassen, er stellt eine Bedrohung für die globale Sicherheit dar." Es müsse alles getan werden, um einen umfassenden Krieg im Libanon zu vermeiden.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin teilte mit, er habe Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant gedrängt, die Sicherheit der UN-Mission im Libanon zu gewährleisten. Das habe er Gallant in einem Telefonat gesagt, schrieb Austin auf der Plattform X.
UN-Mission mit mehr als 10.000 Soldaten
Die UN-Beobachtermission überwacht das Grenzgebiet zwischen dem Libanon und Israel seit Jahrzehnten. Daran sind mehr als 10.000 UN-Soldaten aus rund 50 Ländern beteiligt. Auch mehr als 670 französische Soldaten sind Teil der Mission.
Die Bundeswehr hatte ihr Personal an der UNIFIL-Mission in den vergangenen Tagen reduziert. "Wir haben in den letzten Wochen und Tagen das Kontingent kontinuierlich leicht abschmelzen lassen", sagt ein Sprecher des Ministeriums.
Die Soldatinnen und Soldaten, die noch im Libanon seien, befänden sich im UN-Hauptquartier. "Dort gibt es entsprechend auch entsprechende Schutzmaßnahmen und Schutzbauten", fügt er hinzu.