Feiertag in Israel Stiller Jom Kippur und die Sorge vor Sirenen
Jom Kippur findet in Israel unter besonders strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Zudem gilt eine Ausnahmeregelung für Kommunikationsgeräte, die eigentlich ausgeschaltet sein müssten.
Jom Kippur gilt als der höchste Feiertag im Judentum. Wie alle jüdischen Feiertage beginnt er am Abend nach Sonnenuntergang und dauert bis zum Abend des folgenden Tages. Dabei geht es für gläubige Juden um die Versöhnung mit Gott und um Reue, Buße und Umkehr. In biblischen Zeiten wurden die Sünden des Volkes symbolisch einem Ziegenbock aufgeladen, der in die Wüste geschickt wurde - daher das Wort vom Sündenbock.
An Jom Kippur sind Essen und Trinken, sexuelle Kontakte und Luxusgegenstände verboten. Gläubige Juden kleiden sich in weiß. Menschen versammeln sich am Abend in den Synagogen - doch in diesem Jahr gelten besondere Sicherheitsbestimmungen. Wegen der größeren Sorge vor Terroranschlägen soll in jeder Synagoge mindestens eine bewaffnete Person sein.
Klare Anweisungen für Raketenalarm
Yaron Bar Dayyan vom israelischen Heimatschutz erinnert noch einmal daran, wie man sich im Fall eines Raketenangriffs verhält: "Was ist zu tun, wenn während des Gebets ein Alarm losgeht? Wir alle erinnern uns aus den Vorjahren daran, wie es am Jom Kippur in der Regel ist. Viele Kinder sind draußen, die Synagogen sind voller Menschen und es ist sehr eng. Wir schaffen es nicht rauszugehen und deswegen muss man so tief wie möglich in die Hocke gehen, den Kopf schützen und unsere Kindern im Vorhinein anweisen, dass sie im Falle eines Alarms während des Gebets in die Synagoge reinkommen müssen. Denn in einem Gebäude ist es immer sicherer als draußen."
Eigentlich sind auch Kommunikationsmittel abgeschaltet. Doch Alarm der öffentlichen Sirenen wird es trotzdem geben, wenn es Raketenbeschuss geben sollte. Auch Radios sollen angeschaltet bleiben. Sie senden zwar kein Programm, aber im Zweifelsfall einen Alarm - "Stille Welle" nennt man das in Israel.
Überall im Land ist mehr Polizei auf den Straßen, beispielsweise in Jerusalem soll es Straßensperren geben. Einige Kontrollposten an der Grenze zum besetzten Westjordanland sind geschlossen.
Besonders kritische Sicherheitslage
Die Sicherheitslage ist in diesem Jahr besonders angespannt: Wegen der Sorge vor Terroranschlägen und vor Raketenbeschuss. Außerdem wird mit einem israelischen Schlag gegen den Iran gerechnet, der in der vergangenen Woche Raketen auf Israel abgefeuert hatte. Das würde eine weitere Eskalation bedeuten.
Gläubige Juden zünden an Jom Kippur zu Hause ein Licht an, das einen Tag lang brennen und an die verstorbenen Angehörigen erinnern soll. Auch dieses Erinnern dürfte in diesem Jahr vom Krieg und seinen Opfern geprägt sein, der vor über einem Jahr mit dem Terrorüberfall aus dem Gazastreifen begonnen hat.