Hurrikan "Milton" "Milton" ist vorbei, die Falschmeldungen bleiben
Nachdem Hurrikan "Milton" über Florida hinweggezogen ist, laufen die Aufräumarbeiten. Die Zahl der Toten könnte noch steigen - und die Regierung in Washington sorgt sich wegen etlicher Falschmeldungen.
Hurrikan "Milton" hat deutlich weniger Zerstörung angerichtet als befürchtet. Nach den Worten von Floridas Gouverneur Ron DeSantis war es zum Glück nicht das "worst case scenario".
Als der Sturm auf Land traf, lag sein Zentrum nicht wie vorhergesagt auf Höhe der Großstadt Tampa, sondern rund 100 Kilometer weiter südlich. Die Flutwellen waren vielerorts statt der befürchteten gut vier Meter nur ein bis zwei Meter hoch. Zudem waren Behörden und Bewohner nach den Erfahrungen mit Hurrikan "Helene" diesmal offenbar besser vorbereitet:
"Die Tatsache, dass sie auf das Schlimmste vorbereitet waren, hat dazu geführt, dass sie mit dem, was kam, angemessen umgehen konnten", so die Leiterin der Katastrophenschutzbehörde FEMA, Deanne Criswell, bei CNN.
Ganze Landstriche unter Wasser
Dennoch: Die Zerstörung, die bleibt, ist nach ihren Worten schlimm genug. Ganze Landstriche und unzählige Straßen stehen unter Wasser, Häuser sind abgedeckt oder völlig zerstört, Lastwagen liegen umgestürzt quer auf Landstraßen, Bäume sind entwurzelt. Die Stromversorgung bleibt vielerorts unterbrochen. Und es gab mindestens elf Tote, vor allem durch Tornados, die sich häufig parallel zu Hurrikans entwickeln.
Die Zahl der Opfer kann noch steigen. "Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass viele Menschen nach solchen Stürmen ums Leben kommen", betont der Leiter des Nationalen Hurrikan-Zentrums Michael Brennan - etwa durch Stromschläge oder plötzlich auftretende nachträgliche Sturzfluten. Brennans Rat, vor allem in Gebieten mit weiter geltenden Ausgangssperren: "Gehen Sie nicht nach draußen, bis die lokalen Behörden Ihnen sagen, dass dies sicher ist."
"Das Wasser stieg und stieg"
Besonders hart getroffen wurden etwa in der Kleinstadt Lakeside die Bewohner sogenannter Trailer Parks, wo ärmere Familien in Florida mit häufig lateinamerikanischer Herkunft in Containern und Wohnwagen leben. "Sie haben uns vorhergesagt, dass wir hier nicht weg müssen, dass wir sicher sind", sagt Manuel Mejiya im Fernsehsender PBS. "Doch dann kam der Hurrikan, das Wasser stieg und stieg, wir waren eingeschlossen, es war zu spät, um raus zu kommen." Jetzt sind er und seine Familie in Sicherheit.
Der frühere Soldat Jeremy Locke gehört mit seiner Hilfsorganisation Aerial Recovery zu den Rettungsteams, die noch in der Nacht des Sturms im Einsatz waren. "Dieser eine Einsatz letzte Nacht - wir sind zu diesem Haus, es war nach Mitternacht, kalt, heftiger Regen, das Wasser stand uns bis zur Brust, dann haben wir dieses zwei Jahre alte Kind durch das Fenster rausgeholt, zusammen mit der schwangeren Mutter und dem Vater", schildert er bei CNN eine besonders dramatische Aktion.
Trump befeuert Falschmeldungen
Der Regierung in Washington machen nach wie vor Falschmeldungen, vor allem in Sozialen Medien, über die Katastrophenschutzbehörde FEMA Sorgen. Etwa die Aufforderung, gefährdete Gebiete nicht zu verlassen, weil die FEMA angeblich Häuser und Grundstücke konfiszieren würde.
Ex-Präsident Donald Trump befeuert solche Gerüchte. Er sagte bei einer Wahlkampfrede in Detroit, nach "Helene" und "Milton" würden die republikanischen Gouverneure von Florida, Georgia und North Carolina "einen fantastischen Job machen", die Bundesregierung unter Joe Biden und Kamala Harris dagegen nicht.
Präsident Biden sagte bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus, wer solche Lügen verbreite, untergrabe das Vertrauen der Menschen in die Rettungs- und Hilfseinsätze. Auf die Frage eines Reporters, ob er mit Trump persönlich darüber gesprochen habe, platzte Biden der Kragen. "Machen Sie Witze?", fragte Biden und sagte dann: "Herr Präsident Trump, Ex-Präsident Trump, haben Sie nichts Besseres zu tun, Mann? Helfen Sie diesen Leuten!"