Hurrikan "Milton" Biden verschiebt Deutschland-Besuch
Eigentlich wollte US-Präsident Biden am Donnerstag nach Deutschland reisen, den Kanzler treffen und in Ramstein einen Ukraine-Gipfel abhalten. Doch daraus wird nichts. Wegen des Hurrikans "Milton" in den USA sagte er seine Reise ab.
Wegen des Hurrikans "Milton", der sich derzeit auf Florida zubewegt, verschiebt US-Präsident Joe Biden seinen für diese Woche geplanten Besuch in Deutschland. "Angesichts der vorhergesagten Route und der Stärke des Hurrikans" werde der Präsident seine Reise nach Deutschland und Angola verschieben und sich darum kümmern, die Vorbereitungen auf den Sturm zu überwachen, hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses in Washington.
US-Außenminister Blinken reist auch nicht nach Deutschland
US-Außenminister Antony Blinken sagte seine Deutschlandreise wegen Hurrikans ebenfalls ab. Blinken werde vom Außenministertreffen der ASEAN-Staaten in Laos in die Hauptstadt Washington zurückkehren, erklärte Ministeriumssprecher Matthew Miller. Geplant war ursprünglich, dass er wie Biden zunächst nach Deutschland und anschließend nach Angola reisen sollte.
Die US-Regierung nannte keine Details dazu, wann die Reisen nachgeholt werden sollen. Biden kündigte allerdings ein Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz an. "Ich werde heute mit meinem Freund, dem deutschen Bundeskanzler, sprechen, und wir werden versuchen, eine Lösung zu finden", sagte Biden. Er habe immer noch vor, all die Orte zu besuchen und an den Konferenzen teilzunehmen, für die er zugesagt habe.
Scholz zeigt Verständnis
Kanzler Scholz zeigte Verständnis. "Wenn in meinem Land solche Unwetter wüteten, dann würde ich auch diese Entscheidung treffen", sagte er RTL. Es wäre "ein sehr wichtiges Treffen" geworden, aber es werde ja nachgeholt.
Biden wollte eigentlich am späten Donnerstagabend in Deutschland landen. Es wäre der erste bilaterale Besuch Bidens in Deutschland in seiner knapp vierjährigen Amtszeit gewesen. In Berlin waren unter anderem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz (SPD) geplant. Am Samstag wollte Biden dann weiter nach Rheinland-Pfalz reisen.
Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein sollte ein Ukraine-Gipfel stattfinden, zu dem Biden eingeladen hatte. An dem Treffen sollten etwa 50 NATO-Mitgliedstaaten und weitere Verbündete der Ukraine teilnehmen, teilweise auf Ebene der Staats- und Regierungschefs. Im Anschluss an den Deutschlandbesuch stand für den US-Präsidenten die Weiterreise nach Angola im südwestlichen Afrika auf dem Programm.
Dieses Satellitenbild von heute zeigt den Hurrikan "Milton" über dem Golf von Mexiko.
Biden nach Hurrikan "Helene" in der Kritik
Bereits gestern war bei der täglichen Pressekonferenz im Weißen Haus die Frage aufgekommen, ob Biden wegen des Hurrikans eine Verschiebung seiner Pläne erwäge. Seine Sprecherin Karine Jean-Pierre hatte darauf ausweichend geantwortet.
Biden war zuletzt wegen seines Umgangs mit Hurrikan "Helene" unter Druck geraten. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hatte dem Demokraten und dessen Vize Kamala Harris vorgeworfen, nicht genug für die Sturmopfer zu tun.
Nur anderthalb Wochen nach dem Eintreffen des tödlichen Hurrikans "Helene" an der Westküste Floridas hatte "Milton" gestern im Golf von Mexiko an Stärke gewonnen und wurde zeitweise zu einem Hurrikan der höchsten Kategorie hochgestuft. "Milton" soll Meteorologen zufolge zwar wieder an Stärke verlieren - aber morgen immer noch mit Windgeschwindigkeiten um die 200 Kilometer pro Stunde die Westküste Floridas treffen.
Florida kämpft immer noch mit den Schäden, die "Helene" hinterlassen hat. Der Sturm traf als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie im Nordwesten Floridas auf Land. Er schwächte sich dann ab, sorgte auf seinem Weg Richtung Norden aber für schwere Überschwemmungen und Zerstörung. Weit mehr als 200 Menschen in sechs Bundesstaaten kamen ums Leben.