Benjamin Netanyahu
liveblog

Krieg in Nahost ++ Netanyahu kündigt "gnadenloses" Vorgehen an ++

Stand: 14.10.2024 23:32 Uhr

Israels Premier Netanyahu hat ein "gnadenloses" Vorgehen gegen die Hisbollah in allen Teilen des Libanon angekündigt. Im Großraum Tel Aviv wurde wegen Raketen aus dem Libanon Luftalarm ausgelöst.Die Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.

14.10.2024 • 23:32 Uhr

Ende des Liveblogs

Für heute schließen wir den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse!

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat einem Medienbericht zufolge den USA zugesagt, eher militärische Ziele statt Öl- oder Atomanlagen im Iran anzugreifen. Demnach deute dies auf einen begrenzten Gegenschlag hin, um einen großangelegten Krieg mit Israels Erzfeind zu vermeiden, berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen aus US-Regierungskreisen.

14.10.2024 • 22:59 Uhr

UNIFIL-Soldaten finden Sprengsätze

Soldaten der UN-Friedenstruppe im Libanon haben in der Nähe eines ihrer Stützpunkte Sprengkörper entdeckt. Eine Patrouille des italienischen UNIFIL-Kontingents habe die Sprengsätze an einer Straße zu dem Stützpunkt im Südlibanon gefunden, teilte das Verteidigungsministerium in Rom mit. Sprengstoffexperten hätten die Gegend gesichert, aber nicht alle Minen räumen können. Eine sei explodiert und habe ein Feuer ausgelöst. Verletzt worden sei niemand. UNIFIL und die libanesischen Behörden versuchten, die Urheber ausfindig zu machen.

14.10.2024 • 22:31 Uhr

UN wollen UNIFIL-Truppen schützen

Die Vereinten Nationen haben angekündigt, ihre Friedenstruppe Unifil im Südlibanon zu schützen. UN-Generalsekretär António Guterres stehe in regelmäßigem Kontakt mit dem UNIFIL-Kommandeur, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric. "UNIFIL bewertet und überprüft kontinuierlich alle Faktoren, um ihre eigene Haltung und Präsenz zu bestimmen", sagte er. "Die Mission ergreift alle möglichen Maßnahmen, um den Schutz ihrer Friedenssoldaten zu gewährleisten"»

Mehr als einen Monat nach einem israelischen Luftangriff in einer humanitären Zone im Gazastreifen erklärt das israelische Militär, dabei den Chef der Luftkampfeinheit der islamistischen Hamas getötet zu haben. Er sei direkt am Massaker des 7. Oktobers 2023 beteiligt und mitverantwortlich für die Invasion israelischen Territoriums mit Gleitschirmen und Drohnen gewesen, teilte die Armee bei Telegram mit. 

Mehr als einen Monat nach einem israelischen Luftangriff in einer humanitären Zone im Gazastreifen erklärt das israelische Militär, dabei den Chef der Luftkampfeinheit der islamistischen Hamas getötet zu haben. Er sei direkt am Massaker des 7. Oktobers 2023 beteiligt und mitverantwortlich für die Invasion israelischen Territoriums mit Gleitschirmen und Drohnen gewesen, teilte die Armee bei Telegram mit. 

Bei dem Luftangriff Anfang September in einer humanitären Zone in dem abgeriegelten Küstenstreifen waren nach palästinensischen Angaben mindestens 19 Menschen getötet und 60 weitere verletzt worden.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu weist Vorwürfe zurück, das Militär seines Landes habe absichtlich Friedenstruppen der UN (UNIFIL) im Libanon angegriffen. Dies sei "absolut falsch". Israels Militär tue vielmehr sein Möglichstes, um zu vermeiden, dass UNIFIL-Personal zu Schaden komme, während Israel Kämpfer der Hisbollah treffe, sagt Netanyahu.

"Aber der beste Weg zur Gewährleistung der Sicherheit des UNIFIL-Personals besteht darin, dass die UNIFIL der Bitte Israels nachkommt und sich vorübergehend aus der Gefahrenzone zurückzieht."

EU-Chefdiplomat Josep Borrell will beim nächsten Treffen der Außenminister der Mitgliedstaaten eine Debatte über mögliche Verletzungen des humanitären Völkerrechts durch Israel führen. Wie Mitarbeiter des Spaniers am Abend in Luxemburg erklärten, könnte dann bei einer einstimmigen Einschätzung zulasten Israels auch Konsequenzen veranlasst werden.

Spanien und Irland hatten bereits vor Monaten angeregt, ein Partnerschaftsabkommen zwischen der EU und Israel auf den Prüfstand zu stellen. Nach früheren Angaben Borrells könnte die EU-Kommission ein Aussetzen des Abkommens vorschlagen, wenn Israel sich nicht mehr an Grundprinzipien halten sollte. Israel-Kritiker verweisen darauf, dass im Abkommen auch festgehalten ist, dass die Beziehungen zwischen den Vertragsparteien nicht nur auf den Grundsätzen der Demokratie, sondern auch auf der Achtung der Menschenrechte beruhen.

Borrell übte erneut scharfe Kritik am israelischen Vorgehen im Gazastreifen. "Ich fürchte, dass das humanitäre Recht unter den Trümmern von Gaza liegt", sagte er.

Die israelischen Angriffe auf die UNIFIL-Friedenstruppen im Südlibanon stehen nach Ansicht der Bundesregierung im Widerspruch zum internationalen humanitären Recht und müssen sofort eingestellt werden. In einer gemeinsamen Erklärung mit Italien, Großbritannien und Frankreich betont Deutschland deren "unentbehrliche stabilisierende Rolle" in der Region. Israel und andere Parteien müssten zu jeder Zeit die Sicherheit der Blauhelm-Soldaten gewährleisten.

Nach dem tödlichen Hisbollah-Angriff auf einen Militärstützpunkt hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu angekündigt, weiterhin hart gegen die libanesische Miliz vorzugehen. "Wir werden die Hisbollah weiterhin gnadenlos in allen Teilen des Libanon angreifen - auch in Beirut", sagte Netanyahu am Montag bei einem Besuch des von einer Drohne getroffenen Stützpunktes in der Stadt Binjamina.

"Israel hat das jüngst unter Beweis gestellt und wird dies weiterhin tun", fügte er an. Die Angriffe würden weiterhin "im Einklang mit einsatztaktischen Erwägungen" ausgeführt, sagte Netanyahu.

Bei dem Drohnenangriff der Hisbollah auf die Militärbasis waren am Sonntag mindestens vier Soldaten getötet und mehr als 60 Menschen verletzt worden.

14.10.2024 • 18:18 Uhr

Hisbollah meldet Raketenangriffe

Die Hisbollah hat nach eigenen Angaben die nordisraelische Stadt Safed mit mehreren Raketen angegriffen. Es sei eine "große Raketensalve" abgefeuert worden, erklärte die Terrormiliz. Sie bezeichnete die Attacke als Vergeltung für israelische Angriffe auf "libanesische Städte, Dörfer und Zivilisten".

Die Hisbollah hatte gestern Abend einen tödlichen Drohnenangriff auf einen Ausbildungsstützpunkt des israelischen Militärs verübt und ihre Angriffe heute fortgesetzt.

14.10.2024 • 17:30 Uhr

Luftalarm im Zentrum Israels

Im Großraum Tel Aviv hat es erneut Raketenalarm gegeben. Die israelische Armee teilte mit, Auslöser des Alarms seien Geschosse aus dem Libanon gewesen. Einzelheiten würden noch untersucht, hieß es weiter. 

Das Militär teilte nach dem Raketenalarm mit, drei Geschosse seien in israelisches Territorium eingedrungen und alle Bedrohungen "vorschriftsmäßig" aus der Luft abgewehrt.

Im Stadtzentrum waren dumpfe Explosionen zu hören, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur dpa berichtete. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte im israelischen TV mit, zunächst keine Berichte über Verletzte erhalten zu haben.

Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen hat erklärt, es sei entsetzt über die mehr als eine Woche andauernden schweren israelischen Angriffe auf den nördlichen Gazastreifen. Zehntausende Zivilisten würden demnach ohne Nahrung und Vorräte festsitzen.

"Im Schatten der Eskalation der Feindseligkeiten im Nahen Osten scheint das israelische Militär Nordgaza vollständig vom Rest des Gazastreifens abzuschneiden und Feindseligkeiten unter völliger Missachtung des Lebens und der Sicherheit palästinensischer Zivilisten zu führen“, hieß es.

Eine von der libanesischen Hisbollah abgeschossene Rakete ist im nordisraelischen Ort Karmiel eingeschlagen. Der israelische TV-Sender Channel 12 veröffentlichte auf der Plattform X ein Video, in dem ein brennendes Auto in einem Wohngebiet der Stadt etwa 25 Kilometer südlich der Grenze zu sehen war. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

Nach Angaben der Armee wurden insgesamt 15 Raketen aus dem Libanon Richtung Israel abgeschossen. Die meisten seien abgefangen worden, aber einige im Gebiet Karmiel niedergegangen. 

Die US-Botschaft im Libanon hat ihre Bürger dringend aufgefordert, das Land "sofort" zu verlassen. Die Botschaft fügte laut Nachrichtenagentur Reuters hinzu, dass die zusätzlichen Flüge, die die Botschaft für ihre aus Beirut ausreisenden Bürger organisiert habe, nicht unbegrenzt fortgesetzt würden.

Ein weiteres Mal sind Drohnen aus dem Libanon in Israel eingeschlagen. Der Drohnenangriff macht dem israelischen Militär zu schaffen. Erneut konnte eine Drohne aus dem Libanon die israelische Luftabwehr überwinden, dieses Mal mit fatalen Folgen. Mindestens vier getötete Soldaten, zahlreiche Verletzte. Das israelische Militär räumt Nachholbedarf ein, berichtet ARD-Korrespondent Julia Segador aus Tel Aviv.

Das libanesische Rote Kreuz hat gemeldet, dass es bei dem israelischen Luftangriff im Norden des Libanon mindestens 21 Tote gegeben habe. Das libanesische Gesundheitsministerium hatte zunächst neun Tote und eine verletzte Person gemeldet.

Der Angriff habe sich gegen ein Wohnhaus in der Ortschaft Aito gerichtet, so das Rote Kreuz. Vier weitere Bewohner des Ortes sind laut Ersthelfern verletzt worden.

Die Rettungsarbeiten dauern demnach an. Zunächst blieb unklar, weshalb das Haus Ziel der israelischen Luftwaffe geworden war. Das Ziel soll eine Notunterkunft für Binnenflüchtlinge gewesen sein, hieß es aus Sicherheitskreisen. Die Gegend des Luftangriffs in dem multireligiösen Land wird überwiegend von Christen bewohnt.

Das Ziel lag so weit im Norden des Libanon wie bisher nur wenige seit dem Beginn des israelischen Bodeneinsätze Anfang Oktober. Die Hisbollah-Terrormiliz ist hauptsächlich im Süden des Landes und in den südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut aktiv.

Sanitäter des Libanesischen Roten Kreuzes transportieren eine aus den Trümmern geborgene Leiche im nordlibanesischen Dorf Aito.

Helfer des Roten Kreuzes waren in der libanesischen Ortschaft Aito im Einsatz.

Frankreich lehnt Forderungen der israelischen Regierung nach einem Rückzug der UNIFIL-Friedenstruppen im Südlibanon strikt ab und kritisiert ihren Beschuss. "Der Schutz der Friedenstruppen ist eine Verpflichtung, die allen Parteien obliegt", erklärte das Außenministerium in Paris. Es müsse ihnen weiterhin ermöglicht werden, ihr von den Vereinten Nationen erteiltes Mandat zu erfüllen.

Auch der spanische Regierungschef Pedro Sánchez sprach sich gegen einen Rückzug aus. "Es wird keinen UNIFIL-Rückzug geben", sagte Sánchez bei einer Veranstaltung in Barcelona. Er bekräftigte seine Unterstützung für eine Resolution des UN-Sicherheitsrats aus dem Jahr 2006, in der die Aufgaben der UNIFIL ergänzt worden waren: Dieses Engagement sei "heute sinnvoller denn je, wenn man sieht, was vor Ort passiert", betonte Sánchez.

Der Iran hat nach eigenen Angaben seine indirekten Verhandlungen mit den USA über einen wichtigen Kommunikationskanal ausgesetzt. Als Grund habe Irans Außenminister Abbas Araghchi die "besondere Situation in der Region" genannt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Weitere Details nannte er nicht. 

Araghchi ist derzeit zu Besuch im Golfstaat Oman, der in der Vergangenheit immer wieder zwischen dem Westen und Iran vermittelt hatte. Diese Option wird nach Worten des Ministers nun vorerst nicht genutzt. "Wir sehen momentan keinen Rahmen für diese Gespräche, bis wir die aktuelle Krise überwinden können", sagte der Minister mit Blick auf die indirekten Verhandlungen. "Wir wollen keinen Krieg oder Konflikt, auch wenn wir vollständig darauf vorbereitet sind", wurde Araghchi weiter zitiert. 

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai will Israel beim Verkauf von Kriegswaffen den engsten Partnern im westlichen Verteidigungsbündnis gleichstellen. Er forderte in Berlin nach einer Gremiensitzung, es dürfe in der schwierigen Situation des Landes keinen Raum für Spekulation geben. "Gerade beim Thema Rüstungsexporte müssen wir Israel wie einen NATO-Partner behandeln. Und das ist mit Blick auf die Novelle des Rüstungsexportgesetzes aus meiner Sicht notwendig", sagte Djir-Sarai. Er forderte den Wirtschaftsminister und die Außenministerin - also die Grünen Robert Habeck und Annalena Baerbock - zu einer klaren Position auf.

Das israelische Militär hat erstmals Ziele in der Region Aito im Norden des Libanons angegriffen. Das berichten laut der Nachrichtenagentur Reuters Anwohner und libanesische Rundfunksender. Es ist das erste Mal seit einem Jahr, dass das Gebiet, in dem mehrheitlich Christen leben, von Israel beschossen wird. Die Hisbollah, die sich Gefechte mit Israel liefert, ist eine schiitische Miliz und vor allem im Süden des Libanons aktiv.

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge zwei aus Richtung Syrien kommende Drohnen abgewehrt. Die Drohnen konnten abgefangen werden, bevor sie israelisches Gebiet erreichten, wie die Armee mitteilte. 

Zuvor hatte die Armee erklärt, sie habe mehrere aus dem Libanon abgefeuerte Geschosse abgefangen.

Die EU-Staaten haben sich nach einer mehrtägigen Blockade auf eine gemeinsame Verurteilung des israelischen Beschusses von UN-Blauhelmtruppen im Libanon verständigt. In dem am Rande eines Außenministertreffens in Luxemburg veröffentlichten Erklärung heißt es, die Angriffe der israelischen Streitkräfte stellten einen schweren Verstoß gegen das Völkerrecht dar und seien völlig inakzeptabel. Man erwarte dringend Erklärungen und eine gründliche Untersuchung seitens der israelischen Behörden.

Die EU-Erklärung zu den Vorfällen mit mehreren verletzten Blauhelmsoldaten hatte eigentlich bereits Ende vergangener Woche veröffentlicht werden sollen. Wegen einer Blockade des mit Israel besonders eng verbundenen EU-Staats Tschechien zog sich der Prozess allerdings hin.

Die Bundesregierung will weitere Waffen nach Israel liefern. Das sagte Regierungssprecher Wolfgang Büchner in Berlin. Es habe nie einen Rüstungsstopp nach Israel gegeben. Details dürfe er allerdings nicht nennen. Ein Sprecher des Außenministeriums ergänzte, die Bundesregierung sehe keine Anzeichen für einen Völkermord im Gazastreifen. Das Völkerrecht werde grundsätzlich bei allen Waffenlieferungen berücksichtigt.

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez hat die EU-Staaten dazu aufgerufen das Freihandelsabkommen der Europäischen Union mit Israel auszusetzen. Damit solle das Vorgehen Israels im Gazastreifen und im Libanon sanktioniert werden. Seit Monaten versuchen Spanien und Irland die anderen EU-Mitglieder zu überzeugen, Verträge der Staatengemeinschaft mit Israel wegen des Vorwurfs des Bruchs von Menschenrechten zu überprüfen.

Die Bundesregierung beobachtet die Lage im Südlibanon mit wachsender Besorgnis. Das sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Fünf UN-Blauhelmsoldaten seien verletzt worden. Der Beschuss und die Erstürmung des UN-Stützpunktes sei nicht hinnehmbar. "Die Blauhelm-Soldaten müssen geschützt werden." Die Bundesregierung erwarte Aufklärung von Israel zu ihrem Vorgehen.

Einen Tag nach dem tödlichen Hisbollah-Drohnenangriff auf einen Militärstützpunkt in Israel hat die israelische Armee nach eigenen Angaben mehrere aus dem Libanon abgefeuerte Geschosse abgefangen. Sämtliche aus dem Libanon gefeuerten Geschosse seien "erfolgreich" abgefangen worden, erklärte die Armee.

Zuvor wurde demnach in den israelischen Regionen Scharon, Menasche und Wadi Ara Alarm ausgelöst. Die libanesische Hisbollah-Miliz erklärte, sie habe eine Kaserne in der Nähe der israelischen Küstenstadt Netanja nördlich von Tel Aviv angegriffen und eine "Raketensalve" auf den Marinestützpunkt Stella Maris nahe Haifa abgefeuert.

Drohnenangriff auf den Norden Israels

tagesschau24, 14.10.2024 10:00 Uhr

Trotz israelischer Angriffe hat im Gazastreifen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO die zweite Runde der Impfungen gegen Kinderlähmung begonnen. Nach UN-Angaben sollen rund 590.000 Kinder unter zehn Jahren geimpft werden. Die Massenimpfung führen die lokalen Gesundheitsbehörden, das UN-Kinderhilfswerk Unicef und das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA durch. 

Israel und die UN-Organisatoren vereinbarten dafür gebietsspezifische humanitäre Feuerpausen. Allerdings wurde nur Stunden vor dem Beginn der Impfkampagne nach UNRWA-Angaben eine für die Impfungen vorgesehene ehemalige Schule im Flüchtlingslager Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens von der israelischen Armee angegriffen. Zivilisten hätten dort Schutz gesucht. Dabei wurden nach Angaben aus dem Gazastreifen mindestens 20 Menschen getötet. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Bei einem israelischen Angriff auf das Flüchtlingslager Dschabalia im Norden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben mindestens zehn Menschen getötet worden. 30 Personen seien verletzt worden, teilten laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters palästinensische Mediziner mit. Unter den Opfern seien Frauen und Kinder. Der Angriff habe eine Stelle für die Verteilung von Nahrungsmitteln in dem Lager getroffen.

Auch die Nachrichtenagentur dpa berichtete von mindestens zehn Toten und vielen Verletzten. Die Menschen hätten bei einer Verteilstelle für Lebensmittel des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA in Dschabalia Schlange gestanden, als israelische Granaten eingeschlagen seien, sagten Augenzeugen demnach. 

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Forderung der israelischen Regierung nach einem Abzug der UN-Blauhelmsoldaten aus dem Südlibanon stößt bei deutschen Außenpolitikern auf Kritik. Die UN-Mission sei von der Weltgemeinschaft auch mit Unterstützung Israels beschlossen worden, "da kann man nicht einfach abziehen", sagte der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour den Sendern RTL und n-tv. Es sei "dringend geboten", dass die israelische Kriegsführung auch darauf Rücksicht nehme, dass nicht "ein Hauptquartier einer UN-Mission beschossen wird", sagte der Grünen-Politiker weiter. "Wir sind als Deutsche da beteiligt, da können jederzeit auch Deutsche dabei sein. Auch deswegen ist es deutlich zu artikulieren."

Der CDU-Abgeordnete Armin Laschet wies im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF darauf hin, dass die Blauhelme nach dem Völkerrecht geschützt seien. Die UN-Mission im Libanon sei mit dem Ziel gegründet worden, "den Abzug der Israelis 2006 zu beobachten und dafür zu sorgen, dass die Hisbollah nicht weiter vordringt". Diesen Auftrag habe die UN-Mission nicht erfüllt, nun seien die Blauhelme in die Schusslinien geraten. Dennoch müssten sie in solchen Konflikten geschützt werden. 

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat die Angriffe auf die UN-Friedenstruppe im Libanon (UNIFIL) während der israelischen Offensive gegen die Hisbollah-Miliz scharf verurteilt. "Es ist völlig inakzeptabel, die Truppen der Vereinten Nationen anzugreifen", sagte Borrell vor einem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg. Im eskalierenden Konflikt zwischen der israelischen Armee und der pro-iranischen Hisbollah waren in den vergangenen Tagen fünf Blauhelmsoldaten verletzt worden.

Am Sonntag warf die UN-Mission der israelischen Armee vor, mit Panzern in eine Stellung der Blauhelmsoldaten im Südlibanon eingedrungen zu sein. Zwei israelische Panzer hätten das Haupttor des Stützpunktes in der Gegend von Ramia zerstört und seien "gewaltsam" eingedrungen, hieß es in einer Erklärung von UNIFIL. Israelische Soldaten hätten am Samstag zudem Lieferungen der UNIFIL den Weg versperrt.

Josep Borrell redet vor Journalisten in Luxemburg.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilt die Angriffe auf die UN-Friedenstruppe im Libanon scharf.

Trotz Beschuss von Israel sollen die Friedenssoldaten der Vereinten Nationen weiter im Südlibanon stationiert bleiben. Die Blauhelme der Mission UNIFIL würden ihre Stellungen nicht räumen, teilte UN-Generalsekretär António Guterres am Sonntagabend (Ortszeit) in New York mit.

Israels Energieminister Eli Cohen hat die UN-Friedenstruppen UNIFIL im Südlibanon einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters zufolge als nutzlos bezeichnet und ihren Abzug gefordert. Die UNIFIL-Kräfte würden israelische Bürger nicht vor Angriffen der Hisbollah schützen. "Der Staat Israel wird alles tun, um die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten. Wenn die UN nicht helfen können, sollten sie zumindest nicht im Weg stehen und ihr Personal aus den Kampfgebieten abziehen", sagte Cohen den Angaben nach.

Nach dem von Israel gemeldeten Angriff im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben nach mehrere Menschen ums Leben gekommen. Zelte seien in Brand geraten. Die Washington Post zitiert einen entsprechenden Zeugenbericht.

Weder diese Angaben noch die der israelischen Armee ließen sich unabhängig überprüfen. Laut Israels Militär befand sich im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens eine Kommandozentrale. Das Gebäude habe früher als Krankenhaus gedient, teilte die Armee in der Nacht auf Telegram mit.

Auch die Nachrichtenagentur AP meldete, der Angriff habe ein Feuer in einem Zeltlager für Geflüchtete entfacht. Menschen hätten schwere Verbrennungen erlitten, hieß es unter Bezug auf palästinensische Rettungskräfte.

Aufnahmen der Nachrichtenagentur AP hätten verwundete Kinder gezeigt. Mindestens 25 Menschen seien mit Brandwunden in das Nasser-Krankenhaus im südlichen Gazastreifen gebracht worden. Das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus im Zentrum der Stadt Deir al-Balah musste den Angaben nach bereits eine große Zahl von Verwundeten versorgen, die bei einem weiteren Angriff auf ein in eine Unterkunft umgewandeltes Schulgebäude am Sonntag verletzt wurden. Bei dem Angriff kamen palästinensischen Angaben zufolge mindestens 20 Menschen ums Leben.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der neuseeländische Premierminister Christopher Luxon hat das Vorgehen des israelischen Militärs gegen die UN-Friedensmission im Libanon (UNIFIL) scharf verurteilt. Es sei völlig inakzeptabel, dass Israel die UN-Friedenstruppen ins Visier nehme, sagte er in der Hauptstadt Wellington zu Journalisten. Die ganze Welt sei darüber entrüstet, dass Israel UN-Einrichtungen angreife. "Sie sind dort im Rahmen einer Friedensmission, um den Frieden an dieser Grenze zu bewahren", sagte er.

Vor dem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg haben der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und der britische Außenminister David Lammy ein Ende der Kampfhandlungen im Nahen Osten gefordert. "Wir fordern sofortige Waffenstillstände in Gaza und im Libanon", schrieben Borrell und Lammy in einem gemeinsamen Gastbeitrag im Handelsblatt. "Wir setzen uns diplomatisch für einen dauerhaften Frieden in der Region ein, der das Völkerrecht vollständig respektiert", teilten die beiden Politiker mit. Borrell und Lammy verwiesen auf das Selbstverteidigungsrecht Israels und verurteilten die iranischen Angriffe auf Israel "aufs Schärfste". Auch schrieben sie: "Eine neue Spirale der Gewalt liegt im Interesse von niemandem."

Die angespannte Lage in Nahost und die militärischen Auseinandersetzungen in der Region wirken sich auch auf den Flugverkehr aus Deutschland aus. Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 starteten bis August dieses Jahres nur noch 666.700 Fluggäste Richtung Israel, Jordanien, Irak, Iran oder Libanon von deutschen Flughäfen aus. Das sind rund ein Drittel weniger als von Oktober 2022 bis August 2023, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Damals flogen noch eine Million Passagiere in diese Staaten.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs wurden Lufträume zeitweise gesperrt. Viele Fluggesellschaften hatten in den vergangenen Monaten aufgrund der unsicheren Lage immer wieder für mehrere Wochen Flüge in die Region gestrichen. Vor allem betroffen waren Flüge nach Tel Aviv und Beirut, aber auch Verbindungen nach Amman, Teheran und ins irakische Erbil. Am stärksten ging die Zahl der Passagiere zurück, die von Deutschland aus nach Israel flogen: Sie sank um 54 Prozent von 547.800 (Oktober 2022 bis August 2023) auf 251.800 seit Oktober 2023.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Joah Gallant die Sicherheit der Beobachtermission der Vereinten Nationen (UNIFIL) und die der libanesischen Streitkräfte angemahnt. Das geht aus einer offiziellen Mitteilung über das Gespräch hervor.

Austin habe gegenüber Gallant auch bekräftigt, dass Israel so schnell wie möglich von militärischen Operationen im Libanon zu diplomatischen Lösungen übergehen müsse. Ziel sei es, die Sicherheit der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten der Grenze zu gewährleisten. Ein diplomatischer Weg sei notwendig, um die Situation zu entschärfen und langfristige Stabilität in der Region zu fördern.

Nach mehreren gescheiterten Versuchen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwei Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens mit dringend benötigtem medizinischen Material beliefern können. "Der WHO und ihren Partnern ist es gestern nach neun Versuchen in dieser Woche endlich gelungen, die Krankenhäuser Kamal Adwan und Al-Sahaba zu erreichen", teilte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Abend im Online-Dienst X mit.

Außer medizinischen Gütern wurden auch Blutkonserven und Treibstoff geliefert. Die Belieferung der Kliniken mit den Hilfsgütern, an der auch der palästinensische Rote Halbmond beteiligt gewesen sei, sei "inmitten anhaltender Kampfhandlungen abgeschlossen" worden. Ghebreyesus schilderte, die Fahrer des Hilfskonvois seien einer "demütigenden Sicherheitsuntersuchung" unterzogen und an einem Kontrollpunkt sogar vorübergehend festgenommen worden. Dies sei "inakzeptabel", urteilte der WHO-Chef.

Israels Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut eine Kommandozentrale der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Sie habe sich im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens in einem Gebäude befunden, das früher als Krankenhaus gedient habe, hieß es in der Nacht. In demselben Gebiet hatte die Armee nach eigenen Angaben bereits zuvor angegriffen.

Die Kommandozentrale habe Hamas-Terroristen zur Planung und Ausführung von Anschlägen auf Israels Truppen und den Staat Israel gedient, hieß es. Die Angaben der israelischen Armee lassen sich nicht unabhängig überprüfen. 

Die Armee sprach von einem weiteren Beispiel für den systematischen Missbrauch ziviler Infrastruktur durch die Hamas, die damit gegen internationales Recht verstoße. Man habe vor dem "präzisen Angriff" zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Angaben zu möglichen Opfern machte die Armee nicht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nach mehreren Angriffen auf israelische Einrichtungen in Schweden hat die Regierung des Landes die EU aufgerufen, die iranischen Revolutionsgarden offiziell als Terrororganisation einzustufen. "Wir wollen, dass Schweden mit anderen EU-Staaten ernstzunehmend auf die unglaublich problematische Verbindung zwischen dem Korps der Islamischen Revolutionsgarden und seiner zerstörerischen Rolle in der (Nahost-)Region, aber auch seinen eskalierenden Taten in einigen europäischen Ländern, darunter Schweden, vorgeht", sagte Ministerpräsident Ulf Kristersson der Zeitung "Expressen".

Die "einzig vernünftige Konsequenz" aus den Taten der Revolutionsgarten sei "eine gemeinsame Terror-Klassifizierung, so dass wir umfassender handeln können als mit den bereits existierenden Sanktionen", warb der schwedische Regierungschef. Die Revolutionsgarden gehören zur iranischen Armee. Ihre Vertreter besetzen wichtige Positionen in der Führung der Islamischen Republik.

Nach dem Drohnenangriff auf einen israelischen Armeestützpunkt nahe der Stadt Binjamina mit vier Toten und Dutzenden Verletzten hat die libanesische Hisbollah-Miliz Israel mit noch heftigeren Angriffen gedroht, falls das Nachbarland seine Offensive im Libanon nicht stoppen sollte. Die proiranische Miliz warnte "den Feind, dass das, was er heute im Süden Haifas erlebt hat, nur ein kleiner Vorgeschmack auf das ist, was ihn erwartet, wenn er beschließt, seine Aggression gegen unser edles und geliebtes Volk fortzusetzen", hieß es in einer in der Nacht veröffentlichten Mitteilung.

Bei einem israelischen Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude im Gazastreifen sind nach Angaben der Zivilschutzbehörde in dem Palästinensergebiet mindestens 15 Menschen getötet worden. Das Gebäude im Flüchtlingslager Nuseirat, das inzwischen als Notunterkunft diente, sei von der israelischen Artillerie beschossen worden, sagte der Sprecher der Behörde, Mahmud Bassal, am Sonntag. Unter den Opfern seien "Kinder, Frauen und ganze Familien". 50 weitere Menschen seien verletzt worden. Das israelische Militär teilte auf Anfrage mit, dass es "die Berichte prüfe".

Bei einem Drohnenangriff der Hisbollah auf einen Armeestützpunkt in der Nähe der Stadt Binjamina im Norden Israels sind nach Angaben des israelischen Militärs vier Soldaten getötet und sieben weitere schwer verletzt worden.

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat auch in der Nacht Raketen auf den Norden Israels gefeuert. Wie die israelische Armee mitteilte, fing die Luftabwehr ungefähr fünf aus dem Libanon abgefeuerte Geschosse erfolgreich ab. Zuvor hatten in der Bucht von Haifa und den umliegenden Gemeinden die Warnsirenen geheult. Laut der Times of Israel waren die Explosionen der Abwehrgeschosse am Nachthimmel über Haifa zu sehen.

Im umkämpften Gazastreifen soll heute die zweite Runde der Impfung gegen Kinderlähmung starten. Etwa 590.000 Kinder unter zehn Jahren sollen geimpft werden, wie UN-Organisationen mitteilten. Israel und die Organisatoren vereinbarten dafür gebietsspezifische humanitäre Feuerpausen. Eine erste Runde der in zwei Dosen zu verabreichenden Polio-Impfungen im Gazastreifen war Anfang September organisiert worden.

Im Sommer war der erste Polio-Fall seit 25 Jahren in dem abgeriegelten Palästinensergebiet entdeckt worden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO müssen mehr als 90 Prozent der Kinder geimpft werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Die Massenimpfung führen die lokalen Gesundheitsbehörden, das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA durch.

Frankreichs Präsident Macron hat seinen iranischen Amtskollegen Peseschkian zur "Deeskalation" aufgefordert. Israels Flugabwehr wird durch ein hochmodernes Raketensystem aus den USA verstärkt. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 14. Oktober 2024 um 14:00 Uhr.