Militärstützpunkt in Binjamina getroffen Hisbollah-Angriff überraschte Israel offenbar
Beim tödlichen Drohnenangriff auf die israelische Militärbasis in Binjamina hat die Hisbollah-Miliz offenbar eine neue Drohne verwendet. Auf dem Radar war sie wohl nicht zu sehen. Das israelische Militär will den Vorfall untersuchen.
Vier tote israelische Soldaten und zahlreiche Verletzte im israelischen Binjamina - die Hisbollah hat für einen der blutigsten Angriffe auf Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs vor gut einem Jahr gesorgt.
Die Terrormiliz nannte die Drohnenattacke auf die Militärbasis einen "Vorgeschmack" auf das, was Israel erwarte, wenn das Militär seine Angriffe im Libanon fortsetzt. Laut eigener Auskunft wurde die Basis in Binjamina mit einem "Geschwader von Angriffsdrohnen" attackiert. Israels Radarsysteme hätten die hoch entwickelten Drohnen nicht erfasst, verkündete die Hisbollah in der Nacht auf Telegram.
Drohne "zum ersten Mal" verwendet
Die pro-iranische Hisbollah erklärte, es habe sich um einen "komplexen Einsatz" gehandelt. Demnach feuerte sie Dutzende Raketen gleichzeitig auf verschiedene Ziele in den Regionen Naharija und Acre ab, um die israelische Luftabwehr abzulenken. Dadurch seien mehrere Drohnen dem Radar der israelischen Luftabwehr entgangen. Bei dem Angriff wurden laut Hisbollah einige Drohnen "zum ersten Mal" verwendet.
Die Hisbollah widmete die Attacke ihrem Ende September von Israel getöteten Anführer Hassan Nasrallah. Zugleich sei der Drohnen-Angriff eine Reaktion auf israelische Luftangriffe unter anderem auf die Viertel Basta und Nweiri in der libanesischen Hauptstadt Beirut, bei denen am Donnerstag nach örtlichen Angaben mindestens 22 Menschen getötet wurden.
Israel wurde offenbar von den Drohnen überrascht und kündigte eine Untersuchung an. "Wir werden untersuchen, wie eine Drohne ohne Vorwarnung eindringen und eine Basis treffen kann", kündigte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari an. "Wir sind verpflichtet, für einen besseren Schutz zu sorgen", wurde er zitiert. "Wir werden diesen Vorfall untersuchen, daraus lernen und uns verbessern".
Bei einem Besuch in Binjamina äußerte sich auch der israelische Armeechef Herzi Halevi zum Vorfall: "Wir befinden uns im Krieg und ein Angriff auf einen Ausbildungsstützpunkt an der Heimatfront ist schwierig und die Folgen sind schmerzhaft", sagte er.
Drohne offenbar vom Radar verschwunden
Israelische Medien berichten, dass die Hisbollah für den Angriff zwei sogenannte Kamikaze-Drohnen gestartet habe, die vom Meer aus in den israelischen Luftraum eingedrungen seien. Beide Drohnen seien vom Radar geortet und eine vor der Küste nördlich von Haifa abgeschossen worden, schreibt die Times of Israel.
Flugzeuge und Hubschrauber hätten die zweite Drohne verfolgt, sie sei aber vom Radar verschwunden. Es hätten keine Sirenen geheult, weil davon ausgegangen worden sei, dass die Drohne abgestürzt oder abgefangen worden war, berichtete die Zeitung weiter. Die Drohne schlug schließlich in der Nähe von Binjamina ein. Die Stadt liegt 60 Kilometer nördlich von Tel Aviv.
Blutiger Schlagabtausch
Immer klarer dagegen wird, dass der Schlagabtausch zwischen der proiranischen Terrormiliz und der israelischen Armee brutaler und gefährlicher für die gesamte Region wird. Allein an Jom Kippur habe die Hisbollah nach Militärangaben 300 Raketen auf Israel abgefeuert. Die israelische Armee fliegt weiter Angriffe im Libanon.