"Beruf attraktiver machen" Lauterbach will mehr Kompetenzen für Pflegekräfte
Das Gesundheitsministerium arbeitet an einem Gesetz, das Pflegekräften mehr Zuständigkeiten zuweist. Minister Lauterbach will so den Beruf attraktiver machen. Der Pflegerat verlangt bessere Arbeitsbedingungen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die Arbeit dringend benötigter Pflegekräfte mit zusätzlichen Kompetenzen aufwerten. "Das wird den Beruf deutlich attraktiver machen", sagte der SPD-Politiker beim Deutschen Pflegetag in Berlin: "Wir nutzen das fachliche Potenzial der Pflege in Deutschland viel zu wenig."
Lauterbach stellte den Pflegekräften gesetzliche Regelungen zur Ausweitung ihrer Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten in Aussicht. An dem Gesetzentwurf werde gegenwärtig gearbeitet. Das Ziel ist demnach, Pflegefachkräften in Krankenhäusern und Pflegeheimen Aufgaben zu übertragen, die bislang nur Ärzte erledigen dürfen.
Pflegerat fordert neue Perspektiven
Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, hatte zuvor umfassende Verbesserungen der Arbeitsbedingungen verlangt. Dazu gehörten auch mehr Befugnisse für Pflegefachkräfte, um ihren Beruf etwa bei der pflegerischen Diagnostik, Therapie und Betreuung souverän ausüben zu können: "So schaffen wir Perspektiven, mit denen wir Pflegefachpersonen im Beruf und in Deutschland halten können."
Lauterbach hob außerdem Gesetzespläne hervor, um das Pflegestudium auszubauen. Benötigt würden auch Pflegekräfte aus dem Ausland, allerdings nicht aus Ländern, in denen sie noch dringender benötigt würden als in Deutschland.
Deutschland benötigt mehr Pflegekräfte
In Deutschland arbeiten rund 1,7 Millionen Menschen als Pflegekräfte in Krankenhäusern und Altenheimen. Rund fünf Millionen Menschen sind pflegebedürftig, die große Mehrheit wird von Angehörigen versorgt. In den vergangenen beiden Jahren blieben rund 30.000 Stellen in der Pflege unbesetzt. In gut zehn Jahren werden dem Institut der Deutschen Wirtschaft zufolge 130.000 bis 150.000 mehr Pflegekräfte gebraucht als heute.