US-Wahl 2024
US-Wahl 2024 Wahlkampf wie in unterschiedlichen Welten
Harris und Trump setzen im Wahlkampf auf gänzlich unterschiedliche Botschaften: Sie präsentiert sich als zuversichtliche Kämpferin, er verbreitet düstere Zukunftsperspektiven. Auch darin zeigt sich die Spaltung der USA.
"It´s good to be back in Pennsylvania" oder "We love you, Arizona!": Mehr müssen Kamala Harris und Donald Trump nicht sagen, damit frenetischer Jubel ausbricht, wo auch immer sie gerade durch die USA touren. Das aber ist so ungefähr die einzige Gemeinsamkeit ihrer Auftritte.
Harris hat zwar fast vier Jahre an der Seite von Joe Biden im Weißen Haus gearbeitet. Im Wahlkampf aber inszeniert sie sich als Underdog, und das kommt an.
"Wir haben viel Arbeit vor uns", ruft sie in die stets euphorische Menge, "aber jetzt kommt's: Wir mögen harte Arbeit!".
Harris und ihre Armee fröhlicher Kämpferinnen und Kämpfer erarbeiten sich den Wahlsieg: So stellt sich die Demokratin dar. Optimistisch und engagiert - für eine Zukunft, in der Frauen selbst über ihren Körper entscheiden, in der alle sich Kinderbetreuung leisten und ihre Chancen nutzen können.
Schärfere Töne gegen Trump
Das Wort "joy", also Freude, benutzt Harris nicht mehr so oft wie anfangs, stattdessen gibt sie sich nun zupackend, mitfühlend, nahbar, menschlich. Als ihre Mutter an Krebs erkrankt sei, habe sie sich gekümmert, erzählt sie zum Beispiel und kündigt dann an, Pflege zu Hause künftig zur Kassenleistung zu machen.
Trump dagegen, sagt sie, interessiere sich nur für sich. Er verbreite lieber Angst und erschrecke Leute, statt das zu tun, was echte Führungskräfte tun: Probleme lösen.
Harris' Ton gegenüber Trump ist in den vergangenen Tagen immer schärfer und persönlicher geworden. Er sei kein seriöser Mensch, aber seine Wahl hätte brutal seriöse Folgen, sagt sie. Er sei "zunehmend instabil" und von der Rolle.
Trumps Gedankenspiele
Worauf sie damit anspielt, sind Trumps aggressive Angriffe auf die demokratische Partei und die aus seiner Sicht "extreme Linke". Das sei der Feind von Innen, sagt Trump im Wahlkampf, "der Abschaum, der unser Land hasst - ein größerer Feind als China und Russland".
Die, wie er meint, kranken, radikalen Verrückten könnte man aber sehr schnell in den Griff bekommen, zur Not durch die Nationalgarde oder das Militär, so präzisierte er es im Sender Fox Business.
Das Militär gegen die eigenen Landsleute einzusetzen, das war in den USA bisher undenkbar. Trump bekommt dafür Applaus.
Mit Katastrophenszenarien gewinnen?
Während Harris ihren Anhängern die USA als Land der großen Chancen schildert, beschreibt Trump ein Land im Niedergang, ruiniert von den Demokraten, die Abermillionen von kriminellen, geistesgestörten Migranten ins Land ließen, um die USA zu zerstören.
Wenn Harris nochmal vier Jahre bekomme, werde das ganze Land ein Flüchtlingslager, behauptet er.
Seinen politischen Gegnern droht Trump mit Rache und Vergeltung - auch dafür, dass sie angeblich die Justiz instrumentalisiert haben, um ihn ins Gefängnis zu bringen. Seinen Wählern dagegen verspricht er, dass der 5. November der Tag der Befreiung wird.
Schaut man auf den Wahlkampf, scheinen Harris und Trump von zwei unterschiedlichen Ländern zu sprechen. Ihre Anhänger leben in Welten, die sich kaum noch austauschen. Weder Trump noch Harris haben eine Mehrheit hinter sich.
Das Land ist genau hälftig gespalten. Egal, wie die Wahl ausgeht, daran wird sich nichts ändern.