US-Wahl 2024
Fox-News-Interview Harris grenzt sich von Biden ab
Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Harris hat sich in einem Interview mit dem Sender Fox News von Amtsinhaber Biden abgegrenzt. Sie werde ihre Erfahrungen und neue Ideen einbringen. Beim Thema Migration geriet sie unter Druck.
Im ersten TV-Interview des konservativen Senders Fox News mit der US-Präsidentschaftskandidatin hat sich Kamala Harris einen heftigen Schlagabtausch mit dem Moderator geliefert. Moderator Bret Baier begann das Gespräch mit dem im Wahlkampf zentralen Thema Migration und fiel der Demokratin mehrfach ins Wort.
Harris geriet gerade zu Beginn in die Defensive, fing sich aber im Laufe des Gesprächs. Das Interview war deutlich konfrontativer als vorangegangene Gespräche der Demokratin mit US-Sendern.
Aufgeheizte Stimmung bei Fragen zu Migration
Baier setzte die Demokratin direkt mit mehreren Fragen zum Thema Migration unter Druck. Harris ist als US-Vize unter anderem für das Thema Einwanderung zuständig. Ihr republikanischer Rivale Donald Trump greift die 59-Jährige bei dieser Thematik immer wieder heftig an und wirft ihr Versagen vor.
Im Wahlkampf hatte die Demokratin die US-Grenze zu Mexiko besucht, um sich ein Bild von der Lage zu dort machen. "Darf ich zu Ende antworten?", fragte Harris immer wieder, während Baier sie in dem Interview unterbrach. Es sei richtig, dass das amerikanische Volk vor der Wahl eine Diskussion über Migration führen wolle.
Was die Menschen aber nicht wollten, seien "politische Spiele", sagte Harris mit Blick auf Trump. Die Demokratin kam ins Schwimmen und versuchte, dagegenzuhalten.
Harris: Migrationssystem in den USA ist kaputt
Baier fragte Harris etwa, ob sie den Angehörigen von Frauen, die von Migranten ermordet wurden, eine Entschuldigung schulde. "Lassen Sie mich zunächst einmal sagen, dass dies tragische Fälle sind. Daran besteht kein Zweifel", reagierte US-Vize Harris. Das Migrationssystem der USA sei schon seit langem kaputt. Der Kongress sei dafür zuständig, es zu reparieren, sagte Harris und warf den Republikanern und Trump vor, Lösungen zu blockieren.
Baier lenkte das Gespräch auf das von Konservativen immer wieder politisierte Thema geschlechtsangleichende Operationen und Rechte Transsexueller. Der Moderator fragte die US-Vize, ob dafür Steuergelder verwendet werden sollten. Harris antwortete, dass Trump Millionen von US-Dollar für Anzeigen ausgeben würde, "um bei den Wählern ein Gefühl der Angst zu erzeugen, denn er hat bei dieser Wahl eigentlich keinen Plan, der sich auf die Bedürfnisse des amerikanischen Volkes konzentriert".
Harris geht auf Distanz zu Biden
Harris wird als amtierende Vize im Wahlkampf immer wieder für Fehler der Regierung verantwortlich gemacht, so auch mehrfach in dem Fox-News-Interview. "Wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass die geistigen Fähigkeiten von Präsident Biden vermindert zu sein scheinen?", fragte Baier. Harris stutzte und antwortete dann: Sie habe Biden dreieinhalb Jahre lang mindestens einmal pro Woche getroffen, sie habe keine Bedenken.
Die Demokratin versuchte, das Gespräch auf ihren Kontrahenten Trump zu lenken: Das amerikanische Volk sei besorgt über den Ex-Präsidenten, sagte Harris. Die Leute, die ihn am besten kennen würden - selbst seine früheren Mitarbeiter im Weißen Haus - hielten den Republikaner für "ungeeignet und gefährlich" und sagten, dass er "nie wieder Präsident der Vereinigten Staaten sein sollte".
Bei der Frage, was sie von Biden unterscheide, ging Harris bewusst auf Distanz: "Lassen Sie mich ganz klar sagen, dass meine Präsidentschaft keine Fortsetzung der Präsidentschaft von Joe Biden sein wird." Wie jede neue Person in dem Amt werde sie ihre Lebenserfahrung, ihre berufliche Erfahrung und "frische, neue Ideen" einbringen. Außerdem repräsentiere sie eine neue Generation.
Trump: Fox News ist "schwach und weich" geworden
Trumps Wahlkampfteam nannte das Interview ein Fiasko und bezeichnete Harris als "wütend und defensiv". Trump hatte den Moderator Baier schon vor der Ausstrahlung des Interviews angegriffen. Er gehe Linke nicht hart genug an, warf er Baier auf seiner Online-Plattform Truth Social vor.
"Ich hätte lieber einen Journalisten gesehen, der hartnäckiger nachfragt, aber Fox ist so schwach und weich gegenüber den Demokraten geworden."