US-Wahl 2024
US-Präsidentenwahl Musk spendet Trump Millionen - Harris spricht mit Fox News
Fox News gilt als Haussender der US-Republikaner. Trotzdem gibt Kamala Harris dem Kanal heute ihr erstes Interview. Ihr Konkurrent Trump kann derweil eine Millionen-Spende des Tech-Milliardärs Musk verbuchen.
Rund drei Wochen vor der US-Wahl gibt die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris dem konservativen Fernsehsender Fox News erstmals ein Interview. Das Gespräch mit Moderator Bret Baier soll heute Abend um 18.00 Uhr Ortszeit (00.00 Uhr MESZ) ausgestrahlt werden, wie der Sender, der als Sprachrohr der Republikaner gilt, mitteilte.
Es ist Harris' erstes größeres Fernsehinterview mit einem konservativen Medium, seit sie im August offiziell zur Kandidatin der Demokraten gekürt wurde. Seither sprach die 59-Jährige unter anderem mit CNN, CBS und ABC News, die als liberaler und den Demokraten tendenziell eher wohlgesonnen gelten. Nach ihrer Kür zur Kandidatin war Harris vor allem in der Anfangsphase vorgeworfen worden, Interviews zu meiden und sich damit vor kritischen Fragen zu drücken.
Trump reagiert empört
Baier ist Chefmoderator für Politik bei Fox News. Sein Schwerpunkt liegt auf politischer Analyse, Interviews und Nachrichten. Seine Sendung "Special Report with Bret Baier" wird täglich ausgestrahlt und zählt nach Angaben des Senders zu den meistgesehenen Formaten. Baiers Rolle unterscheidet sich von jener der Kommentatoren des Senders wie Sean Hannity oder Laura Ingraham, die offen für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump werben und dessen Gegner mitunter mit zweifelhaften Berichten kritisieren.
Trumps Kritik an der Personalwahl folgte prompt. Baier sei "oft sehr nachgiebig gegenüber den Linken". Er selbst hätte einen "hartnäckigeren Journalisten" bevorzugt, ergänzte Trump, aber Fox News sei "so schwach und weich gegenüber den Demokraten geworden" und lasse ihre Aussagen unwidersprochen stehen, sodass das alles ohnehin keine Rolle mehr spiele. Im Wahlkampf indes behauptet Trump stets, sich für das Recht auf freie Rede einzusetzen.
Millionenspende von Musk an Trump
Auf den letzten Metern des Wahlkampfes versuchen beide Kandidaten noch einmal ihre Wähler zu mobilisieren. Trump kann dabei eine gewaltige Finanzspritze verbuchen. Der Tech-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk spendete innerhalb von nur drei Monaten rund 75 Millionen Dollar an eine politische Organisation, die Trump unterstützt. Das geht aus am Dienstag veröffentlichten Dokumenten der US-Wahlkommission hervor.
Der Großteil des Geldes, rund 72 Millionen Dollar, floss den Unterlagen zufolge zwischen Juli und September an den "America PAC". Musk war in diesem Zeitraum der einzige Spender an die Gruppe. Die Organisation konzentriert sich auf die Mobilisierung von Wählern in umkämpften Bundesstaaten. Musk, der in der Vergangenheit nach eigenen Angaben für demokratische Präsidentschaftskandidaten gestimmt hatte, vollzog damit einen deutlichen Schritt nach rechts.
Harris kämpft um schwarze Wähler
Harris versucht dagegen, bei schwarzen Wählern zu punkten. In einem ihrer seltenen Radiointerviews verteidigte sie ihre Bilanz als Staatsanwältin und sprach sich für die Entkriminalisierung von Marihuana und eine Polizeireform aus. "Es ist einfach nicht wahr", sagte Harris auf die Frage, ob sie in ihrer Zeit als Bezirksstaatsanwältin von San Francisco überproportional viele afroamerikanische Männer habe verhaften lassen. In Bezug auf Marihuana-Fälle sei sie sogar "als eine der fortschrittlichsten Staatsanwältinnen" bezeichnet worden.
Umfragen zeigen, dass weniger schwarze Wähler Harris unterstützen als US-Präsident Joe Biden bei der Wahl 2020 gegen Donald Trump. Ihre Kampagne und Verbündete wie Barack Obama arbeiten daran, diese Unterstützung in Michigan und anderen wichtigen Bundesstaaten mit knappen Mehrheiten zurückzugewinnen. Eine der größten Herausforderungen sei die Desinformation des Trump-Teams, die sich gegen schwarze Wähler richte, sagte Harris. "Sie versuchen, den Menschen Angst zu machen, weil sie wissen, dass sie sonst nichts haben, worauf sie setzen können."
Biden: "Was stimmt mit dem Typen nicht?»
Unterstützung bekommt sie dabei auch von US-Präsident Joe Biden, der sich nach einem skurrilen Auftritt von Trump über ihn lustig machte. "Er stand 30 Minuten lang auf der Bühne und tanzte", sagte Biden bei einer Veranstaltung in Philadelphia. "Ich meine es ernst. Was stimmt mit dem Typen nicht?"
Biden nannte Trump außerdem einen "Verlierer" und legte sofort nach: "Er ist ein Verlierer bei allem, was er tut." Eine Wahlkampfveranstaltung des Republikaners am Montag im Bundesstaat Pennsylvania war wegen großer Hitze vorzeitig beendet worden - auch weil zwei Menschen zusammengebrochen waren und ärztlich behandelt werden mussten. Trump verließ die Bühne aber nicht sofort, sondern forderte die Regie auf, laut das Lied YMCA zu spielen. Er wünschte sich danach noch eine ganze Reihe weiterer Songs, zu denen er sich immer wieder etwas steif tanzend bewegte.