Verteidigungspolitik Deutschland will mit Großbritannien enger kooperieren
Angesichts aktueller Bedrohungen rücken Deutschland und Großbritannien näher. Mit der "Trinity House Vereinbarung" wollen beide mehr Zusammenarbeit bei der Verteidigung. Es sei das erste Abkommen dieser Art.
Deutschland und Großbritannien wollen künftig mit Blick auf die Verteidigung sehr viel enger zusammenarbeiten als bisher. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und sein britischer Amtskollege John Healey wollen das heute mit einer neuen Vereinbarung zwischen den beiden Ländern in London besiegeln, wie die Bundesregierung mitteilte.
Die nach dem Unterzeichnungsort benannte "Trinity House Vereinbarung" sei auch Ausdruck der britischen Neuausrichtung gegenüber Europa, hieß es. Die Länder rückten vor allem angesichts der Bedrohung aus Russland enger zusammen, wird Pistorius in der Mitteilung zitiert.
"Mit verschiedenen Projekten in den Bereichen Heer, Luftwaffe, Marine und Cyber erhöhen wir gemeinsam unsere Fähigkeiten", erklärte er. "Wir tragen damit gemeinsam dazu bei, den europäischen Pfeiler innerhalb der NATO zu stärken." Die gemeinsam geplanten Projekte seien für andere Alliierte und EU-Partner offen.
Healey sieht "Meilenstein" in Vereinbarung
Die Vereinbarung ist laut Bundesverteidigungsministerium die erste ihrer Art. Healey bezeichnete das Abkommen als "Meilenstein" in den Beziehungen zu Deutschland.
Zu der Vereinbarung gehört etwa, dass deutsche Aufklärungsflugzeuge, die U-Boote aufspüren sollen, künftig in Schottland stationiert werden, um von dort aus den Nordatlantik zu überwachen. Unter anderem sollen Hochseekabel damit besser vor Sabotage geschützt werden.
Rheinmetall plant neues Werk in Großbritannien
Auch in der Rüstungsindustrie soll enger zusammengearbeitet werden: Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall will in Großbritannien ein neues Werk zur Herstellung von Artillerierohren bauen. Gemeinsam mit anderen Verbündeten wollen die beiden Länder neue und bessere Langstreckenwaffen und Drohnen entwickeln, die mit bemannten Kampfflugzeugen kommunizieren und eingesetzt werden können.
An der Ostflanke der NATO wollen die beiden Länder ihre Kräfte bündeln und Logistik, Lagerung und Versorgung gemeinsam nutzen, hieß es weiter. Die Bundeswehr hat sich zur Entsendung einer Brigade nach Litauen verpflichtet, in Estland sind bereits britische Truppen stationiert.