Gipfeltreffen in Kasan Putin begrüßt seine BRICS-Partner
Xi, Modi, Ramaphosa: In der russischen Teilrepublik Tatarstan trifft sich die politische Prominenz der BRICS-Staaten. Mit dem Gipfel will Russlands Präsident Putin vor allem seine internationale Handlungsfähigkeit demonstrieren.
In Kasan - eine Millionenstadt in der russischen Teilrepublik Tatarstan - sind die Spitzen der BRICS-Staaten zu einem Gipfeltreffen zusammengekommen. Russlands Präsident Wladimir Putin empfing seine Gäste jeweils mit Komplimenten über die guten bilateralen Beziehungen. Angereist sind unter anderem Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa, Chinas Präsident Xi Jinping und Indiens Premierminister Narendra Modi.
Modi äußerte sich unter anderem zum Krieg gegen die Ukraine und bot sich erneut als Vermittler an. "Wir unterstützen voll und ganz die Bemühungen, schnell Frieden und Stabilität wiederherzustellen", sagte er bei seiner Ankunft. Indien hat bislang auf eine Verurteilung des russischen Einmarsches in der Ukraine verzichtet, beteiligt sich aber an humanitärer Hilfe für die Ukraine.
Zur Begrüßung gab es eine Umarmung: Indiens Premier Modi und Russlands Präsident Putin.
"BRICS richtet sich gegen nichts und niemanden"
Putin nutzt das Treffen um seine internationale Handlungsfähigkeit trotz westlicher Sanktionen zu demonstrieren. Das Bündnis will der Kremlchef auf eine stärkere Kooperation insbesondere im Finanzsektor einschwören.
Kremlsprecher Dmitri Peskow dementierte zwar, dass es Moskau darum gehe, mit Hilfe von BRICS die Vorherrschaft des US-Dollars auf den Weltmärkten zu bekämpfen. Allerdings hatte Putin zuvor mehrfach die Dominanz der US-Währung kritisiert und erst vor wenigen Wochen angekündigt, innerhalb der BRICS ein unabhängiges Zahlungs- und Verrechnungssystem aufbauen zu wollen.
"Die Zusammenarbeit im Rahmen der BRICS richtet sich gegen nichts und niemanden - nicht gegen den Dollar, nicht gegen andere Währungen. Sie verfolgt das alleinige Ziel, die Interessen der Länder zu gewährleisten, die an dem Format teilnehmen", sagte Peskow.
Auch UN-Chef Guterres wird erwartet
36 Staaten hätten ihre Teilnahme an dem bis Donnerstag dauernden Treffen zugesagt, teilte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow mit. Mehr als 20 Länder sollen ihm zufolge durch ihre Staatsoberhäupter vertreten sein. "Der Gipfel in Kasan könnte zum größten außenpolitischen Ereignis werden, das jemals in unserem Land stattgefunden hat", sagte Uschakow. Vor Ort herrschen strenge Sicherheitsvorkehrungen.
Putin will am Rande des Gipfels mit den meisten Gästen bilateral zusammentreffen. Auch UN-Generalsekretär António Guterres wird erwartet. Mit ihm ist nach russischen Angaben ein Zweiertreffen am Donnerstag geplant. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte die Reise nach Russland wegen eines häuslichen Unfalls abgesagt und will per Videoschalte teilnehmen.
BRICS erweitert sich stetig
Die Abkürzung BRICS steht für die Anfangsbuchstaben der ersten fünf Mitglieder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Die Gruppe war ursprünglich gegründet worden, um die Dominanz des Westens in globalen Angelegenheiten zu verringern und eine multipolare Weltordnung zu schaffen.
Beim vergangenen Gipfel in Johannesburg 2023 hatten sich 23 Staaten um eine Aufnahme beworben, zahlreiche weitere hatten ihr Interesse bekundet. Anfang 2024 kamen Äthiopien, Iran, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate hinzu.
Mit Informationen von Frank Aischmann, ARD Moskau