Gruppe will sechs Länder aufnehmen Iran und Saudi-Arabien sollen BRICS-Mitglieder werden
Die BRICS-Staaten haben eine Erweiterung beschlossen. Man habe sich entschieden, sechs Länder zum 1. Januar 2024 neu aufzunehmen, teilte Südafrikas Präsident Ramaphosa als Gastgeber des BRICS-Gipfels mit - darunter seien auch Iran und Saudi-Arabien.
Das BRICS-Bündnis will wachsen. Die Gruppe der Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika habe beschlossen, Iran, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Äthiopien und Argentinien als "vollwertige Mitglieder" einzuladen, sagte der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa beim Gipfel in Johannesburg.
Die sechs Länder sollten der Staatengemeinschaft zum 1. Januar 2024 beitreten, kündigte er an. Es wäre die zweite Erweiterung für die Gruppe, die 2009 gegründet wurde. Südafrika kam erst im Jahr darauf dazu. Mit der Aufnahme der neuen Mitglieder entwickelt sich die Gruppe zu "BRICS plus".
Putin lobt Ramaphosas Verhandlungsgeschick
Russlands Präsident Wladimir Putin bezeichnete die Einigung über die Abschlusserklärung und die Erweiterung der Allianz als "nicht einfach". Aber Ramaphosa habe als Gastgeber eine "erstaunliche diplomatische Kunst" bewiesen, um alle Positionen in Einklang zu bringen, weshalb das am Ende gelungen sei, lobte Putin, der sich per Video aus Moskau zuschalten ließ.
Putin war nicht selbst zum Gipfel gekommen, weil ihm in Südafrika gemäß dem Haftbefehl des Weltstrafgerichts in Den Haag eine Festnahme wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine drohen würde.
Die Erweiterung werde der Kooperation der Gruppe neue Impulse verleihen, sagte Chinas Präsident Xi Jinping in Johannesburg. Die BRICS-Staaten hätten einen wichtigen globalen Einfluss und eine große Verantwortung. Der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed bin Zayed, begrüßte umgehend das Angebot an sein Land.
Gegengewicht zur westlichen Dominanz
Am Vortag hatte Ramaphosa gesagt, angesichts einer sich verändernden Welt sei eine "grundlegende Reform" der Weltordnungspolitik nötig. "Neue Realitäten erfordern eine grundlegende Reform der Institutionen der Weltordnungspolitik, damit sie repräsentativer werden und besser auf die Herausforderungen reagieren können, vor denen die Menschheit steht", sagte er. Südafrika hat derzeit den Vorsitz des Staatenbunds inne.
Ziel der Allianz ist es, ein Gegengewicht zur geopolitischen und wirtschaftlichen Dominanz des Westens zu bilden. Auch ihre Abhängigkeit vom US-Dollar als globale Leitwährung möchten die BRICS-Länder reduzieren. Die fünf Staaten machen nach eigenen Angaben bisher 42 Prozent der Weltbevölkerung, 30 Prozent der globalen Landfläche und 24 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung aus.
Den BRICS-Staaten fällt es mitunter schwer, eine kohärente Politik zu verfolgen, weil sie in Politik und Wirtschaft unterschiedliche Prioritäten setzen und China und Indien zudem auf wichtigen Feldern Rivalen sind. China ist die mächtigste Volkswirtschaft des Blocks und möchte seine globale Macht im Vergleich zu den USA weiter ausbauen.
Großes Interesse an Mitgliedschaft
Die Erweiterung der Gruppe stand im Vordergrund des dreitägigen Spitzentreffens, das heute endet. Zahlreiche weitere Mitglieder sollen aufgenommen werden. Nach Angaben der südafrikanischen Außenministerin Naledi Pandor haben etwa 40 Staaten mehr oder weniger verbindlich Interesse an einer BRICS-Mitgliedschaft bekundet, mehr als 20 davon konkret.
Zu diesem Kreis zählen Algerien, Kuwait, Bangladesch, Indonesien, Thailand und Venezuela. Die Beitrittskriterien dafür wurden noch nicht öffentlich verkündet. Während China und Russland auf die Aufnahme neuer Mitglieder drängten, haben andere Mitglieder erst vor kurzem zugestimmt.