COP28-Teilnehmer

UN-Klimakonferenz Die COP28 - das Mega-Event

Stand: 05.12.2023 15:14 Uhr

Mehr als 90.000 Menschen sind als Teilnehmer der UN-Klimakonferenz in Dubai registriert. Die Zahl ist für manche ein Aufreger - für andere ist das Treffen ein wichtiges Forum für die ganze Welt.

Ratingen oder Zwickau - so viele Menschen, wie dort leben, sind bei der aktuellen Klimakonferenz angemeldet. Rund 90.000. Alexander Saier vom UN-Klimasekretariat: "Die diesjährige Klimakonferenz ist schon doppelt so groß wie die vergangenen Konferenzen."

Die Gastgeber, die Vereinigten Arabischen Emirate, wollten einen Rekord. Sie haben ihn gekriegt. Aber nicht alle, die angemeldet sind, kommen auch. Und diese Zahl sagt auch nichts darüber aus, wie viele Menschen tatsächlich an einem bestimmten Tag dort sind.

Da fällt der Vergleich eine Nummer kleiner aus: Delbrück oder Schwedt an der Oder. Aus Sicherheitsgründen ist die Zahl auf 33.000 begrenzt. Das legt eine Kommission des Klimasekretariats fest, und das hängt von den Gegebenheiten am Ort der jeweiligen Konferenz ab. Das ehemalige Expo-Gelände in Dubai ist großzügig und bietet viel Platz.

Ein Forum für die ganze Welt

Warum aber der Anstieg bei den Teilnehmerzahlen? Saier vom UN-Klimasekretariat meint, der erste Grund sei, dass die Klimakrise immer klarer für jeden zu sehen, für jeden spürbar sei. "Und die Klimakonferenz ist dieses Forum, wo die ganze Welt zusammenkommt, um Lösungen zu finden."

Es sind nicht die Massen an jungen Klimaschützern, die die Konferenzen aufblähen. Auch diese Zahl steigt, aber sie ist von vornherein begrenzt. Für alle Nichtregierungsorganisationen in Dubai auf etwa 20.000. Die Staaten schickten mehr Delegierte, so Saier. "Die Delegationen werden größer und größer. Das heißt aber jetzt nicht, dass mehr Regierungsbeamte oder -beamtinnen da sind."

Sondern: die Staaten nehmen immer mehr Vertreter von Wirtschaft, Gewerkschaften, Organisationen mit. Insgesamt 54.000 gehören zu den Delegationen und deren Hilfskräften. Deutschland hat offiziell rund 250 Delegationsmitglieder. Ein Vergleich: Frankreich, Japan und Kongo spielen zahlenmäßig in der gleichen Liga, die Türkei hat 450, Russland 600, Brasilien mehr als 1.300.

Früher nur Verhandlungen, heute auch Klimaschutz-Messe

Waren das früher nur Verhandlungen, ist das heute eine große Messe zum praktischen Klimaschutz, sagt Christoph Bals von der Denkfabrik Germanwatch: "Wo kann man so viele Leute und Partner in der Welt treffen, um zu beschließen, was umgesetzt werden kann und soll? Hier werden jeden Tag Hunderte Verträge zur Umsetzung des praktischen Klimaschutzes geschlossen."

Vor lauter Ankündigungen, wer, wo, wie viel investiert und tut, um Klimaschutz zu machen, gehen die eigentlichen Verhandlungen fast unter, kritisiert Johan Rockström vom Club of Rome. Er hat Verbesserungsvorschläge gemacht: "Wir könnten uns jedes zweite, dritte Jahr eine große, eher wirtschaftsorientierte Konferenz vorstellen und zwischendrin - warum nicht dauerhaft in Bonn, wo das UN-Klimasekretariat sitzt - wirkliche Verhandlungen über die Umsetzung."

Initiative für neue Strukturen

Das UN-Klimasekretariat versucht gerade, eine Reform der Konferenz-Strukturen anzustoßen. Aber Alexander Saier vom Sekretariat macht klar, wer das Sagen hat: "Das sind nicht unsere Entscheidungen. Am Ende dann entscheiden die Regierungen, wie dieser Prozess weiter definiert wird."

Verhandlungen unter dem Dach der Vereinten Nationen dürfen niemanden ausschließen. Das macht es schwierig, die Zahlen zu begrenzen. Immerhin: die Kosten für die Delegationen müssen die Staaten auch selbst zahlen, und für alles andere gilt, dass das Gastgeberland der jeweiligen Klimakonferenz diese Kosten übernimmt.

Das Thema brennt den Organisatoren trotzdem unter den Nägeln. Teilnehmer-Rekorde sind nicht alles, es geht um Ergebnisse. Und deshalb ist Alexander Saier zuversichtlich, dass es Verbesserungen geben wird - schnell, schon im nächsten Jahr: "Ich rechne damit, dass wahrscheinlich die ersten Reformideen dann schon umgesetzt werden."

Werner Eckert, SWR zzt. Dubai, tagesschau, 05.12.2023 18:18 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 05. Dezember 2023 um 06:25 Uhr.