Bei Forbes noch auf Rang 2 TikTok-Gründer erstmals reichster Chinese?
Zhang Yiming hat den TikTok-Konzern ByteDance einst in einem Appartement in Peking gegründet. Nun ist er erstmals als reichster Chinese betitelt worden - doch stimmt das überhaupt?
Die umstrittene Social-Media-App TikTok hat weltweit mehr als eine Milliarde Nutzer. Nun ist ihr Gründer, Zhang Yiming, auf der neuen Reichenliste des in Shanghai ansässigen Magazins "Hurun" erstmals auf Platz 1 der reichsten Menschen in China gelandet. Das geschätzte Vermögen des 41-jährigen TikTok-Gründers liege bei 49,3 Milliarden Dollar.
Seinen Spitzenplatz im Ranking verloren hat der Unternehmer Zhong Shanshan. Der 70-jährige Chef der in Hongkong börsennotierten Trinkwasser-Marke Nongfu Shan verfügt laut dem Magazin über ein Vermögen von 47,9 Milliarden Dollar - das reicht nur noch für Platz 2.
Bei Forbes und Bloomberg liegt Zhong Shanshan vorn
Doch die Reichenliste von "Hurun" wirft Fragen auf, ist sie doch keineswegs deckungsgleich mit den weitaus renommierteren Rankings des US-Magazins Forbes und der Nachrichtenagentur Bloomberg. So wird der TikTok-Gründer Zhang Yiming bei Forbes Stand heute mit einem Vermögen von 45,6 Milliarden Dollar ausgewiesen. Weltweit läge er damit auf Rang 34. Zhong Shanshan rangiert bei Forbes mit 49 Milliarden Dollar weltweit auf Platz 29 - und somit auch klar vor Zhang Yiming.
Ein Blick auf den Bloomberg Billionaires Index bestätigt diese Rangfolge - allerdings mit nochmals anderen Zahlen: Hier landet Zhang Yiming weltweit zwar ebenfalls auf Platz 34; sein Nettovermögen wird aber lediglich mit 43,0 Milliarden Dollar angegeben. Zhong Shanshan liegt bei dem täglichen Reichen-Ranking von Bloomberg mit 50,7 Milliarden Dollar weit vor seinem Landsmann; weltweit langt das sogar für Platz 24.
Experten sehen TikTok kritisch
Zhang Yiming ist Hauptmitbegründer des chinesischen Technologieriesen ByteDance, der 2012 in einem Vier-Zimmer-Appartement in Peking seinen Anfang nahm. 2021 trat er als Chairman und CEO von ByteDance zurück, Berichten zufolge auf Druck der chinesischen Regierung. Bekannt ist ByteDance vor allem für seine Social-Media-App TikTok.
Doch so beliebt TikTok auch bei vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist: Experten sehen die App kritisch, sammelt diese doch extrem viele Daten über ihre Nutzer. Zudem fördere TikTok süchtiges Verhalten und gewährleiste den Kinderschutz nicht ausreichend.
Eine Gefahr für die nationale Sicherheit?
Die EU hat daher im Februar ein förmliches Verfahren gegen die App eingeleitet. Das US-Justizministerium geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert ein landesweites TikTok-Verbot, sollte ByteDance sein US-Geschäft von TikTok nicht bis zum 19. Januar 2025 verkaufen. Ein entsprechendes Gesetz verabschiedete der US-Kongress im Frühjahr.
Laut dem US-Justizministerium stellt TikTok eine Gefahr für die nationale Sicherheit dar. Der Behörde missfällt die Nähe von ByteDance zur chinesischen Regierung; sie befürchtet Datenspionage und eine Manipulation der öffentlichen Meinung.
Trumps TikTok-Kehrtwende
ByteDance hat gegen das Gesetz geklagt. Die Entscheidung der Berufungsrichter wird nun bis zum 6. Dezember erwartet, um eine mögliche Entscheidung des Obersten Gerichtshofs noch vor Ablauf der Verkaufsfrist zu ermöglichen.
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hatte während seiner Amtszeit vergeblich versucht, TikTok zu verbieten. Vor einigen Wochen änderte er jedoch plötzlich seine Haltung, spricht sich seither sogar für den Erhalt der Plattform aus. TikTok ist für Trump im Wahlkampf ein wichtiges Instrument geworden, um junge Wähler für sich zu gewinnen. Trump hat auf TikTok 12,5 Millionen Follower - seine demokratische Konkurrentin Kamala Harris kommt gerade einmal auf 6,3 Millionen.