Jugendschutz US-Bundesstaaten verklagen TikTok
14 Generalstaatsanwälte in den USA haben TikTok wegen der Schädigung von Kindern verklagt. Nach einer Klage der US-Regierung und einem Gesetz, das TikTok zu einem Eigentümerwechsel zwingen soll, wird der Druck auf das Unternehmen immer größer.
TikTok gerät in den USA durch Klagen von US-Bundesstaaten noch mehr unter Druck. Der Vorwurf: TikTok habe die Videoplattform mit Absicht so gestaltet, dass Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit dort verbringen wollten. Das schade ihrem Wohlbefinden. TikTok wies die Vorwürfe zurück.
Die Generalstaatsanwälte von 13 US-Staaten und der Hauptstadt Washington verweisen auf Funktionen wie die Möglichkeit, mit automatisch startenden Videos immer weiter zu scrollen. Das mache gerade Kinder süchtig nach mehr, argumentierten sie.
Sie kritisieren auch Filter, die das Aussehen verändern, und die Ausbreitung sogenannter Challenges, bei denen Nutzer Videos mit zum Teil gefährlichen Aktivitäten veröffentlichen. TikTok entgegnete, es gebe robuste Sicherheitsvorkehrungen und Einschränkungen für die Zeit, die junge Nutzer auf der Plattform verbringen.
"Tief gehende psychologische und physiologische Schäden"
Im März 2022 hatten Generalstaatsanwälte aus mehreren Staaten - sowohl Demokraten, als auch Republikaner - eine Untersuchung eingeleitet, die jetzt die Klagen nach sich zog. Der Algorithmus, der den meist jungen Nutzern immer wieder neue Inhalte präsentiere, die zu ihren Interessen passen, verursache eine Ausschüttung des auch als Glückshormon bekannten Botenstoffs Dopamin, hieß es nun in der Klage in Washington.
Der Algorithmus sei absichtlich so konzipiert worden, dass er die Nutzer abhängig mache und vor allem junge Menschen dazu bringe, Stunden in der App zu verbringen. TikTok tue dies, um Profit zu machen, obwohl es sich bewusst sei, dass solches Verhalten zu tief gehenden psychologischen und physiologischen Schäden führe. Als Beispiel wurden Angstzustände, Depressionen und das sogenannte Entstellungssyndrom genannt.
Druck auch durch US-Regierung und -Gesetzgebung
Im August hatte bereits die US-Regierung den juristischen Druck auf TikTok mit einer Klage wegen des Sammelns von Kinderdaten verstärkt.
Die Video-App und ihr aus China stammender Mutterkonzern Bytedance hätten es Kindern im Alter unter 13 Jahren zu einfach gemacht, ohne Zustimmung der Eltern Konten zu eröffnen, hieß es in der Klageschrift des US-Justizministeriums.
TikTok wehrt sich in den USA aktuell bereits gegen ein Gesetz, das einen Eigentümerwechsel erzwingen soll. In der US-Politik wird befürchtet, dass die chinesische Regierung über Bytedance auf Daten amerikanischer Nutzer zugreifen und die App für Propaganda nutzen könnte. TikTok weist das zurück und zog in den USA vor Gericht, um das Gesetz zu stoppen.