Vergleich der Stiftung Warentest Enorme Preisunterschiede bei der Kfz-Versicherung
In den vergangenen fünf Jahren wechselte jeder zweite Autofahrer seine Kfz-Versicherung - Tendenz steigend. Einem Vergleich der Stiftung Warentest zufolge kann sich das richtig lohnen, denn die Preisunterschiede sind hoch.
Die Beiträge für die Autoversicherung haben in den vergangenen Monaten deutlich angezogen - ein Wechsel kann sich einer Auswertung der Stiftung Warentest zufolge daher richtig lohnen. Sie untersuchten insgesamt 164 Tarife und stellten enorme Preisunterschiede von bis zu 1.910 Euro fest, wie die Tester heute mitteilten. Wechseln können Autofahrerinnen und Autofahrer in den meisten Fällen noch bis Anfang Dezember.
Preisanstiege im zweistelligen Prozentbereich
Viele Kfz-Versicherer hatten zuletzt einen satten Preisanstieg angekündigt. Der deutsche Marktführer HUK-Coburg erwarte im Markt Steigerungen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zur nächsten Preisrunde, sagte Vorstand Jörg Rheinländer Ende September. "Wer jetzt Preise vergleicht und rechtzeitig in eine günstige Autoversicherung wechselt, kann der Beitragserhöhung vielleicht davonfahren - oder sogar sparen", hieß es von der der Stiftung Warentest.
Die Tester ermittelten für jeweils drei Altersgruppen, wie viel Kfz-Haftpflicht-, Teil- und Vollkaskoschutz kosten. Von den untersuchten Versicherungen - zum Beispiel von VHV, ADAC oder HUK - haben 80 den Mindestschutz und sind nach den Kriterien der Finanzexperten der Stiftung günstig. "Dazu zählt bei Teilkaskoversicherungen zum Beispiel der Schutz vor Schäden am eigenen Wagen durch Tierbisse und bei Vollkaskoversicherungen die Neupreisentschädigung im ersten Jahr", erklärte die Leiterin des Tests, Beate Bextermöller.
Eine günstige Haftpflicht- und Teilkaskoversicherung war den Testenden zufolge für eine 20-jährige Fahranfängerin bereits für 940 Euro im Jahr zu bekommen. Bei einem "sehr teuren" Anbieter kostete sie indes 2.850 Euro. Der Großteil der Policen läuft von Januar bis Dezember mit einer einmonatigen Kündigungsfrist. Verbraucherinnen und Verbraucher könnten ihre Versicherung daher noch bis Anfang Dezember ordentlich kündigen, erklärten die Warentester. Erhöhe ihre Versicherung den Beitrag, gebe es aber ein Sonderkündigungsrecht.
So viele Wechsel der Kfz-Versicherung wie nie zuvor
Nach Angaben des ADAC hat jeder zweite Autofahrer in den vergangenen fünf Jahren die Kfz-Versicherung gewechselt. Einer deutschlandweiten Online-Umfrage zufolge lag die Zahl der Versicherungswechsler bei 54 Prozent. Vor zwei Jahren waren es im gleichen Zeitraum lediglich 47 Prozent. Die Fachleute erwarten erneut, dass für viele der Versicherungsschutz auf den Prüfstand kommt.
"Alles deutet derzeit auf ein außerordentlich lebhaftes Wechselgeschäft in der Kfz-Versicherung hin", sagte Stefan Daehne, Vorstandsvorsitzender der ADAC Autoversicherung. Das Interesse an Neuabschlüssen sei aktuell größer als je zuvor. "Wenn sich der Trend fortsetzt, werden wir allein in den drei letzten Monaten des Jahres beim ADAC für rund eine Million Fahrzeuge Versicherungsangebote berechnen - sowohl im Internet auf der adac.de als auch in unseren Geschäftsstellen und über unserer Telefonie."
Die Versicherungen begründen die Preiserhöhungen mit mehreren Punkten: So seien die Preise für Ersatzteile zuletzt deutlich gestiegen. Zudem hätten die Stundenverrechnungssätze der Autowerkstätten deutlich schneller zugelegt als die Inflation. Die Reparaturkosten für einen durchschnittlichen Pkw-Schaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung stiegen seit 2017 von rund 2.700 Euro auf etwa 4.000 Euro im vergangenen Jahr, wie jüngst Berechnungen des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) ergaben. Dazu kommen vermehrt Schäden als Folge des Klimawandels.