Insolventer Reiseveranstalter Wie es für FTI-Urlauber weitergeht
Nach der Pleite des Reisekonzerns FTI arbeitet der Insolvenzverwalter an Lösungen für die betroffenen Urlauber. Ziel sei es außerdem, spätestens ab dem 1. Juli wieder Reisen durchzuführen.
Aktuell sind noch etwa 60.000 Urlauber mit dem zahlungsunfähigen Reiseanbieter FTI unterwegs - und ihre Unterstützung hat nach Aussage des vorläufigen Insolvenzverwalters derzeit oberste Priorität. "Wir sind darum bemüht, dafür zu sorgen, dass die Reisenden ihren begonnenen Urlaub zu Ende führen und planmäßig und sicher nach Hause zurückreisen können", sagte der Insolvenzexperte Axel Bierbach.
Dieser Prozess laufe bisher sehr strukturiert und weitestgehend geordnet ab. Ansprechpartner des Unternehmens seien für die FTI-Kunden bei möglichen Problemen vor Ort erreichbar. Außerdem hat der Reiseveranstalter nach eigenen Angaben eine Hotline für Kundenanfragen eingerichtet.
Pauschalreisen sind abgesichert
Wer allerdings erst in den kommenden Tagen mit FTI in den Urlaub fahren wollte, muss damit rechnen, dass die Reise abgesagt wird. Das liegt laut Insolvenzverwalter Bierbach vor allem daran, dass ein reibungsloser Ablauf in den Zielländern nicht garantiert werden könne. Dies gelte für alle über die FTI Touristik GmbH gebuchten Reisen bis einschließlich Montag, den 10. Juni.
Das heißt: FTI storniert derzeit alle Reisen mit Abreise bis einschließlich 10. Juni. Für Pauschalreisen greift automatisch der Absicherungsschutz durch den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF). Im Rahmen seines gesetzlichen Auftrags sorgt der DRSF dafür, dass die geleisteten Zahlungen erstattet werden. Der DRFS soll sich hierzu mit den Kunden in Verbindung setzen, sobald alle nötigen Daten vorliegen. Auch etwaige Vorauszahlungen von Pauschalreise-Kunden soll der DRSF erstatten, falls es nicht gelingt, diese Reisen durchzuführen.
Kunden, die eine Pauschalreise gebucht haben, müssen somit keinen finanziellen Schaden durch die Insolvenz fürchten. Laut Insolvenzverwalter Bierbach trifft das auf den Großteil der FTI-Kunden zu: Der Anteil an Pauschalreise-Buchungen bei FTI beträgt den Angaben zufolge mehr als 90 Prozent.
Einzelleistungen nicht gesetzlich gesichert
Anders ist die Situation allerdings bei Reisenden, die nur Hotelübernachtungen oder nur Flüge bei FTI gebucht haben. Diese Leistungen sind durch den DRSF nicht abgesichert, und Reisende könnten auf diesen Kosten sitzen bleiben, wenn die Buchung von FTI storniert wird.
Auch Kunden, die nur einen Mietwagen oder einen Camper über die Tochtergesellschaften DriveFTI, Cars&Campers und Meeting Point Rent-a-Car gebucht haben, sind nicht durch den Deutschen Reisesicherungsfonds abgesichert. FTI prüfe aber nach eigenen Angaben, ob die gebuchten Leistungen dennoch in Anspruch genommen werden können.
Reisen ab dem 1. Juli wieder möglich?
Für Reisen, die nach dem 10. Juni beginnen sollen, wird derzeit nach Lösungen gesucht. "Wir loten mit Hochdruck sämtliche Möglichkeiten aus, um die gebuchten Reisen ab einem frühestmöglichen Zeitpunkt wie geplant von anderen Reiseanbietern durchführen zu lassen", sagte Bierbach. Gespräche hierzu liefen. "Wir hoffen, eine Lösung für Reisen ab spätestens 1. Juli zu finden."
Seit der Insolvenzanmeldung am Montag können außerdem keine neuen Reisen mehr bei FTI gebucht werden. Die Buchungsportale seien bereits abgeschaltet worden.
Beschäftige bangen um Jobs
Auch für die knapp 850 Beschäftigten von FTI ist die Lage derzeit unklar. Insolvenzverwalter Bierbach will die Betroffenen in Kürze über die aktuelle Lage und über die nächsten geplanten Schritte informieren. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten des insolventen Unternehmens seien bis Ende Mai bezahlt. Für Juni bis einschließlich August sind die Mitarbeiter durch das Insolvenzgeld abgesichert.
Der vorläufige Insolvenzverwalter will alle Optionen prüfen, ob und in welcher Form Fortführungsmöglichkeiten für das insolvente Unternehmen bestehen. Eine Möglichkeit könnte auch der Verkauf von einzelnen Geschäftsbereichen sein.
Der Gemeinschaftsbetriebsrat von FTI Touristik und den Tochtergesellschaften BigXtra Touristik, Ticketshop und Kairaba Lounge wurde nach eigenen Angaben von der Insolvenzanmeldung völlig überrascht. Die insgesamt mehr als 1.250 Beschäftigten an den Standorten München und Berlin bangten jetzt um ihre Arbeitsplätze, sagte Betriebsratschef Johannes Reinders.