
Anpassung an Trockenheit Eine "saatlegende Wollmilchsau" gegen Dürre
Dürre ist eines der Hauptprobleme für Bauern. Laut Klimaforschern werden trockene Perioden häufiger. Ein Landwirt im besonders staubigen Brandenburg passt sich an - mit Hightech.
Seine "eierlegende Wollmilchsau" nennt Landwirt Christian Rohwedder sein Hightech-Gerät: eine sogenannte "Strip-Till-Maschine". Die kann mehr als herkömmliche landwirtschaftliche Maschinen. Boden auflockern, Aussäen, Düngen - alles auf einmal. So gesehen also eine "saatlegende Wollmilchsau".
Die braucht es auch, um die Ernteerträge stabil zu halten, sagt Rohwedder. Die Trockenheit nehme tendenziell zu. Gerade jetzt sei das wieder einmal spürbar: "Wir hatten über die Winterperiode wenig Niederschläge und haben jetzt - vorsichtig ausgedrückt - eine Trockenheit. Also, wir hatten weniger Niederschläge wie im langjährigen Mittel."
Alles mit einer Maschine
In der Vergangenheit sorgte jeder Arbeitsgang auf seinem Acker dafür, dass Feuchtigkeit verloren ging. Pflügen, Säen, Düngen - immer verdunstete etwas. Strip-Till (deutsche Übersetzung: "Streifenbearbeitung") sorgt dafür, dass weniger Arbeitsgänge notwendig sind. Alles wird von einer Maschine erledigt, die Rohwedder hinter seinem Traktor herzieht.
Das Prinzip funktioniert folgendermaßen: einerseits wird die die Erde gelockert. In den gezogenen Streifen kann auch gleich gedüngt werden. Rohwedder schwärmt: "Und dann legt man in einer Überfahrt die Saat mit rein." Das entzieht dem Boden deutlich weniger Feuchtigkeit - und spart auch noch Diesel, schont somit Umwelt und Klima.
15 statt 30 Liter Diesel
Bei konventionellen Maschinen werde erst gepflügt, "da kann man grob mit 20 Liter Diesel auf den Hektar rechnen", erklärt Rohwedder. "Dann fährt man mit der Drillmaschine hinterher, da sind mindestens noch mal zehn Liter Diesel notwendig, da sind wir schon bei 30." Mit Strip-Till halbiere sich der Spritverbrauch in etwa: "Da sind wir zwischen zwölf und 15 Liter."
Die Investitionskosten für das Gerät liegen bei 200.000 Euro. Geld, das Rohwedder hofft, sechs Jahre nach Anschaffung wieder erwirtschaftet zu haben. Drei Jahre hat er die Maschine jetzt. Mittlerweile wird er auch von umliegenden Landwirten angefordert, deren Äcker zu bearbeiten. "Die Rückmeldungen sind positiv", sagt er.
"Dürreähnliche Bedingungen"
In den kommenden Monaten dürfte die Methode einen echten Härtetest bestehen. Es ist so trocken wie selten in Brandenburg. Peter Hoffmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sagt: "Nach dem wärmsten Wetterjahr 2024 mit eher durchschnittlichen Regenmengen hat es nun seit Februar 2025 kaum nennenswerte Regenmengen in Brandenburg gegeben". Sollte sich die Entwicklung in den kommenden Monaten fortsetzen, könnten sich "dürreähnliche Bedingungen" ergeben.
Landwirt Rohwedder jedenfalls ist sehr überzeugt von seiner Strip-Till-Maschine, dass er sich Gedanken macht, warum so etwas nicht in Deutschland entwickelt wird. Er erwartet Unterstützung von der Politik: "Wir sind in Brandenburg, wir haben immer ein Wasserdefizit seit Jahren. Hier gibt es ein Verfahren, das Wasser und Kraftstoff spart - warum werden solche Sachen nicht gefördert?"
Dass Wasser sparen auch in der Landwirtschaft wichtig bleiben dürfte, scheint klar zu sein. Gerade erst hat etwa die Europäische Union im Rahmen ihres Copernicus-Programms ihre aktuelle Einschätzung zum Klimawandel abgegeben. Demzufolge gebe es eher Rück- als Fortschritte beim Klimaschutz. Und: Europa sei der Kontinent, der sich am schnellsten erwärme.
Mit Informationen von Juliane Gunser, rbb