Internationaler Währungsfonds IWF erwartet eine Rezession für Deutschland
Der Internationale Währungsfonds erwartet, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr schrumpft. Er ist damit noch pessimistischer als im Frühjahr. Für die Weltwirtschaft ist der IWF aber insgesamt optimistischer.
Weitere Hiobsbotschaften für die deutsche Wirtschaft: Erst sank das ifo-Geschäftsklima zum dritten Mal in Folge. Und nun kappt der Internationale Währungsfonds (IWF) die Wirtschaftsprognose für Deutschland in diesem Jahr. Nach Einschätzung des IWF wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,3 Prozent schrumpfen.
Die Analysten sind damit inzwischen pessimistischer als noch im April: Im Frühjahr hatten sie noch einen konjunkturellen Rückgang von 0,1 Prozent für Deutschland angenommen. Im kommenden Jahr sollte sich die deutsche Konjunktur allerdings stärker erholen als bisher gedacht: Der IWF sieht für 2024 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,3 Prozent statt bisher von 1,1 Prozent.
Deutschland in der Rezession
Nichtsdestotrotz schneidet Deutschland in diesem Jahr von allen großen Volkswirtschaften am schlechtesten ab. Und wird wohl als einzige große Volkswirtschaft schrumpfen. Das heißt: Für Deutschland erwartet der IWF eine Rezession.
Er erhöhte dagegen vor allem die diesjährige Prognose für Spanien. Sie wurde von 1,5 Prozent im April auf 2,5 Prozent angehoben. In Italien soll die Wirtschaft um 1,1 Prozent statt der zuvor erwarteten 0,7 Prozent wachsen.
Selbst Großbritannien wächst
Selbst in Großbritannien dürfte es wirtschaftlich besser laufen. Hier erhöhte der IWF seine Prognose auf ein Plus von 0,4 Prozent. Im April war der IWF noch von einem Minus von 0,3 Prozent für das Vereinigte Königreich 2023 ausgegangen.
Der Euroraum dürfte mit 0,9 Prozent mehr Wirtschaftskraft aufwarten nach bisher prognostizierten 0,8 Prozent. Für Russland erwartet der IWF 1,5 Prozent Plus (bisher 0,7 Prozent), für die USA 1,8 Prozent (bisher 1,6 Prozent).
"Es ist zu früh, um zu feiern"
Die USA beurteilt der IWF jedoch insgesamt durchwachsen. Auslöser für die gehobene Prognose seien gestiegene Realeinkommen und eine Erholung der Autokäufe. Doch der IWF rechnet nicht damit, dass die Ausgabefreudigkeit der Amerikaner andauern wird. Das Geld, das in der Pandemie angespart worden sei, sei weitgehend ausgegeben, und es werden weitere Zinserhöhungen erwartet.
Die Weltwirtschaft dürfte indessen in diesem Jahr kräftiger wachsen als noch im April erwartet. Die Expertinnen und Experten erhöhten ihre globale Wirtschaftsprognose von 2,8 Prozent im April auf jetzt 3,0 Prozent an. Die hohe Inflation mache allerdings weiter Sorgen. "Es ist zu früh, um zu feiern", sagte denn auch IWF-Chefökonom Pierre-Olivier Gourinchas.