Folgen der FTI-Insolvenz Wenn die Reise doppelt und dreifach kostet
Anfang Juni hat FTI Insolvenz beantragt. Ein Paar aus Nordrhein-Westfalen wurde mitten im Ägypten-Urlaub von der Pleite überrascht - und wartet wie viele andere auf sein Geld.
Es begann mit einem Zettel an der Hoteltür. Nach einem langen Strandtag fanden Ewa Winkler und Robert Maczkus die Notiz, auf der sie zu einem Gespräch an der Rezeption eingeladen wurden. Die Betreffzeile: "Bezüglich Ihrer Unterkunftszahlung."
Eines Abends sollten Ewa Winkler und Robert Maczkus für ihre bereits bezahlte Reise noch einmal aufkommen.
Zahlungsaufforderung im Hotel
"Wir haben doch alles bezahlt", schoss es Robert Maczkus da durch den Kopf. Das Paar aus Oberhausen hatte den Ägypten-Urlaub über den Reiseveranstalter FTI gebucht. Wenig später erfahren die beiden dann, dass FTI Pleite gegangen ist - während ihres Urlaubs.
An der Hotelrezeption, so schildert es das Paar, werden die beiden dann unter Druck gesetzt. Der Hotelmanager habe das Geld unbedingt haben wollen, sagt Ewa Winkler. Nach einigem Gezerre gibt das Paar schließlich nach und zahlt. Es will sich den Urlaub schließlich nicht vom Streit mit dem Hotelpersonal vermiesen lassen.
Kartenzahlung wird doppelt abgebucht
Die Probleme setzen sich aber fort. Denn die Zahlung mit der Girocard schlägt zunächst fehl, so scheint es jedenfalls. Robert Maczkus gibt seinen PIN-Code ein zweites Mal ein. Wenig später stellt er entsetzt fest, dass beide Zahlungen vom Konto abgebucht wurden. Für dieselbe Hotelbuchung hat das Paar also insgesamt dreimal gezahlt.
Seit Wochen laufen die beiden nun ihrem Geld hinterher. Nach Gesprächen mit ihrer Bank und einem Anwalt haben sie wenig Hoffnung, dass sie die doppelte Zahlung, die sie im Hotel getätigt haben, wiederbekommen werden. Eine der Zahlungen könnte aber immerhin rückerstattet werden.
Hoffnung für Pauschalreisende
Im ARD-Mittagsmagazin macht Jurist Gilbert Häfner den Betroffenen Hoffnung. Wer über FTI eine Pauschalreise gebucht habe, bekomme das Geld zurück, sagt Häfner. "Da ist man wirklich gut abgesichert." Dafür sorge der Reisesicherungsfonds, der 2021 als Reaktion auf die Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook ins Leben gerufen wurde.
Dieser gelte allerdings nur für Pauschalreisen. Darunter verstehe man mindestens zwei Reiseleistungen in einem, sagt Häfner, zum Beispiel Flug plus Hotel. Das trifft auch auf die Buchung von Ewa Winkler und Robert Maczkus zu.
Rückerstattung über Reisesicherungsfonds?
FTI teilt mit, von den mehr als 60.000 Urlaubern, die zum Zeitpunkt der Insolvenzmeldung unterwegs waren, seien "im Verhältnis gesehen wenige Gäste" zu einer Zahlung im Hotel aufgefordert worden.
"Um erneute Zahlungen zu vermeiden, hatte der Deutsche Reisesicherungsfonds DRSF unvermittelt Kostenübernahmeerklärungen für all unsere pauschalreisenden Gäste an unsere Hotelpartner gesandt", so FTI. "Musste dennoch eine erneute Zahlung im Hotel geleistet werden, so erhalten unsere pauschal reisenden Gäste diese vollumfänglich vom DRSF zurückerstattet." Derzeit arbeite man daran, diese Rückerstattungen in die Wege zu leiten.
Bei Robert Maczkus sitzt der Frust zurzeit tief. Seine Freundin arbeitet als Verkäuferin im Einzelhandel, er ist Maschinenbautechniker. "Das Geld habe ich nicht an einem Wochenende verdient. Bis ich das zusammengespart habe, brauche ich zwei Monate oder länger", sagt der Oberhausener. Immerhin kann er darauf hoffen, eine seiner drei Zahlungen rückerstattet zu bekommen.