Neuer Dienst "Threads" Wie Mark Zuckerberg Twitter Konkurrenz macht
In den kommenden Tagen soll der Twitter-Konkurrent "Threads" starten. Für den Kurznachrichtendienst von Elon Musk könnte sich das neue Angebot des Facebook-Konzerns zu einem gefährlichen Rivalen entwickeln.
Der Kurznachrichtendienst Twitter muss sich auf harte Konkurrenz einstellen. Der Facebook-Konzern Meta des US-Unternehmers Mark Zuckerberg will in den kommenden Tagen seinen neuen Dienst "Threads" starten. Die App wird seit Montag in den App-Stores für iPhones und Android-Smartphones aufgeführt. Sie solle am Donnerstag starten, hieß es heutige im App Store von Apple. "Threads ist der Ort, um zusammenkommen und über alles zu diskutieren, von Themen, die Sie interessieren, bis hin zu den Trends von morgen", lautet die App-Beschreibung.
Für Elon Musk, den Besitzer von Twitter, kommt das Konkurrenzangebot zu einem kritischen Zeitpunkt: Das Twitter-Management versucht derzeit, die Nutzer der App Tweetdeck, ein Werkzeug zur Verwaltung von Nutzerkonten, zu zahlenden Kunden zu machen. Tweetdeck, auf das vor allem professionelle Twitter-Nutzer wie Journalisten zurückgreifen, bekommt eine neue Version, die nach 30 Tagen kostenpflichtig werden soll, wie der Dienst gestern ankündigte.
Bereits seit Jahren war darüber spekuliert worden, dass die Vielnutzer-Software kostenpflichtig werden könnte - auch vor der milliardenschweren Twitter-Übernahme durch Musk im Herbst 2022.
Technische Probleme bei Twitter
Am Wochenende war außerdem bekannt geworden, dass es bei Twitter künftig Beschränkungen bei der Anzeige von Tweets gibt. Demnach sollen zahlende Abo-Kunden pro Tag bis zu 10.000 Tweets lesen können und Nutzer ohne Abo bis zu 1000 Beiträge. Musk erklärte den Schritt damit, dass es zu viele Versuche gebe, große Datenmengen von Twitter abzuschöpfen. Auf die Ankündigung folgten technische Probleme bei Tweetdeck, wo unter anderem die Anzeige von Listen gestört war.
Nach der Übernahme durch Musk hatten sich Twitter-Nutzer bereits aus anderen Gründen unzufrieden mit dem Nachrichtendienst gezeigt und teils verärgert reagiert. Die Lockerung der Moderationsrichtlinien gefiel vielen Nutzern ebenso wenig wie die Einführung von verifizierten Konten mit einer Abogebühr.
Mehr als eine Milliarde Meta-Nutzer
Es gibt zwar bereits einige kleinere Twitter-Konkurrenten wie Mastodon, Bluesky, Tribel, T2 oder Truth Social, der Kurznachrichtendienst des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Mark Zuckerbergs Meta-Konzern gilt aber als besonders starker Rivale. Das US-Unternehmen weiß, wie man große Online-Plattformen betreibt und verfügt zudem über ausreichend Kapital, um finanziell auch längere Zeit durchzuhalten, sollte sich der Erfolg nicht schnell einstellen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Meta mit dem Facebook-Messenger, dem Instagram-Messenger und WhatsApp bereits ein Portfolio an Diensten zum Austausch von Textnachrichten besitzt - und über eine Basis von mehr als einer Milliarde Nutzer verfügt.
Die neue Threads-App ist angebunden an Metas populäre Foto- und Videoapp Instagram. Bei anderen Twitter-Rivalen wie Mastodon, Bluesky und T2 müssen solche über Jahre gewachsenen Nutzer-Netzwerke erst neu aufgebaut werden.
Threads soll sich offenbar verknüpfen lassen
Nach Informationen des Fachdienstes "Platformer" soll das neue Meta-Angebot so konzipiert sein, dass es mit anderen Netzwerken desselben Typs verknüpft werden kann. Dies wäre ein Bruch mit der bisherigen Strategie der großen Online-Konzerne, die stets auf geschlossene technische Systeme mit eigenen Nutzungsregeln setzten.
Mit dieser Strategie grenzt sich Threads auch von Twitter ab. Dessen Chef Elon Musk hatte im Dezember klargemacht, dass er von Schnittstellen mit anderen Plattformen nicht viel hält. Kurzzeitig ließ er sogar Konten sperren, die Links zu anderen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder Mastodon geteilt hatten.