Geldtransport-Branche streikt Wird Bargeld knapp?
In den kommenden Tagen könnte an Geldautomaten das Bargeld knapp werden. Grund ist ein zweitägiger bundesweiter Warnstreik in der Geldtransport-Branche. Auch wegen des anstehenden Wochenendes geht die Gewerkschaft von spürbaren Auswirkungen aus.
Wegen eines bundesweiten Warnstreiks müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher in den kommenden Tagen auf knappes Bargeld einstellen. Denn seit dem frühen Morgen haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen für den Geld- und Werttransport in mehreren Bundesländern ihre Arbeit niedergelegt. "Wir haben an vielen Standorten zwischen 4.00 und 5.00 Uhr angefangen", sagte ein Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in Schwerin. Deshalb seien bisher nur sehr wenige Touren von Geldtransportern gestartet. "Es sind so wenige Touren, dass man es in den nächsten Tagen spüren wird."
Hintergrund des Warnstreiks sind die Lohn- und Manteltarifverhandlungen für bundesweit rund 10.000 Beschäftigte der Branche. Die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) hat ver.di zufolge in der zweiten Verhandlungsrunde kein akzeptables Angebot vorgelegt. Auch nach den darauffolgenden mehrtägigen Warnstreiks sei kein verbessertes Angebot unterbreitet worden. Nun sollen die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft bis Freitag in München fortgesetzt werden.
Auswirkungen wohl bis zur Wochenmitte spürbar
Weil der Warnstreik bis Freitag 23.59 Uhr dauern soll und Samstag und Sonntag in der Branche keine regulären Wochentage sind, geht ver.di davon aus, dass die Auswirkungen bis zur Wochenmitte hin zu spüren sein könnten. "Das dauert ein, zwei Tage, bis sich das wieder reguliert hat." Bargeld könnte als durchaus knapp werden. Das bestätigt auch die BDGW. Sollte die Streikbeteiligung hoch sein, "dann wird es sicherlich zu punktuellen Auswirkungen in der Bargeld-Verfügbarkeit kommen", sagte Sprecherin Silke Zöller. Allerdings hätten die Kunden gemeinsam mit den Dienstleistern auch Vorbereitungen getroffen und beispielsweise Geldautomaten an hochfrequentierten Orten größer bestückt.
Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen, je Arbeitstag alle über acht Stunden hinausgehenden Zeiten mit Überstundenzuschlag zu vergüten. Zudem verlangt sie ein einheitliches Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld jeweils in Höhe eines halben Brutto-Monatsgehalts und einen Urlaubsanspruch von 31 Tagen bezogen auf eine Fünf-Tage-Woche für alle Beschäftigten. Darüber hinaus fordert ver.di deutlich steigende Löhne - in der Spitze von 23 Euro je Stunde in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.