Bundesbank mahnt zu Vorsicht Immer mehr gefälschte Geldscheine im Umlauf
Gefälschte 20- oder 50-Euro-Scheine: Die Zahl an Falschgeld ist in Deutschland gestiegen. Zuletzt gab es so viele gefälschte Geldscheine wie seit sieben Jahren nicht mehr. Wie erkennt man sie?
Im ersten Halbjahr 2024 gab es in Deutschland so viele gefälschte Geldscheine wie seit sieben Jahren nicht mehr. Wie die Bundesbank mitteilte, waren es fast 39.000 Banknoten. Diese hatten einen Wert von 2,4 Millionen Euro.
Mehr falsche Geldscheine - sogenannte Blüten - gab es zuletzt im ersten Halbjahr 2017 (mehr als 39.000). Im Vergleich zum letzten Halbjahr 2023 stieg der Wert um 29 Prozent.
Die Schadenssumme ist hingegen nur um knapp fünf Prozent gestiegen. Das liegt laut Bundesbank daran, dass Kriminelle vorzugsweise kleinere Scheine fälschen.
Falsche 50-Euro-Scheine am häufigsten
Mit einem Anteil von 37 Prozent waren falsche 50-Euro-Scheine am häufigsten im Umlauf, vor 20er-Fälschungen (30 Prozent) und nachgemachten Hundertern (15 Prozent). Selbst falsche Zehn-Euro-Scheine kamen deutlich häufiger vor als im vorangegangenen Halbjahr; allerdings beträgt ihr Anteil an der Banknoten-Gesamtzahl nur sieben Prozent.
Größere Blüten sind hingegen seltener geworden. Die Anzahl von 200- und 500-Euro-Fälschungen ging im Vergleich zum letzten Halbjahr deutlich zurück. Sie machen zusammen nur noch ein Zehntel der sichergestellten Fälschungen aus. Die 500-Euro-Banknote wird bereits seit 2019 nicht mehr nachgedruckt, gilt aber weiterhin als gesetzliches Zahlungsmittel.
Verhältnismäßig wenig Falschgeld
"Insgesamt bleibt das Falschgeldaufkommen niedrig: Rein rechnerisch entfielen neun falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner", sagte Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz. Eine beliebte Masche von Kriminellen ist der unbemerkte Austausch von echten gegen falsche Scheine, wie die Bundesbank berichtet.
Sie rät dazu, Geldscheine auf ihre Echtheit zu überprüfen. Denn gefälschtes Bargeld wird nicht ersetzt. Wer es annimmt, bleibt auf dem Schaden sitzen. Die Bundesbank warnt eindringlich vor dem Versuch, die falschen Scheine jemand anderem anzudrehen, weil dies eine Straftat ist. Stattdessen sollten die Blüten bei der Bundesbank oder Polizei abgegeben werden.
Fälschungen leicht zu erkennen
Viele Fälschungen lassen sich leicht erkennen. Sie sind auf der Vorder- oder Rückseite mit Hinweisen wie "MovieMoney" oder "PropCopy" versehen, wo sonst eine Unterschrift zu sehen ist. Bundesbank und Polizei raten dazu, Banknoten vor der Annahme nach dem Prinzip "Fühlen-Sehen-Kippen" zu überprüfen.
Bei den meisten Euro-Banknoten fühlt sich das Banknotenpapier griffig und fest an. So können einfache Fälschungen schon beim Anfassen erkannt werden. Außerdem lässt sich das Wasserzeichen im unbedruckten Bereich jeder Banknote als Schattenbild sehen, wenn man sie gegen das Licht hält. Die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote. Es zeigen sich regenbogenfarbige Effekte, welche die Motive umgeben.
Viele gefälschte Zwei-Euro-Münzen
Neben Geldscheinen werden auch Münzen gefälscht. Im ersten Halbjahr 2024 wurden fast 80.000 falsche Münzen sichergestellt. Das waren 19 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2023. 94 Prozent der Fälschungen entfallen auf die größte Münze im Wert von zwei Euro.
Der deutliche Anstieg liegt laut Bundesbank vor allem daran, dass die Kreditinstitute und Werttransportunternehmen noch Rückstände von nicht mehr umlauffähigen Münzen aus der Zeit der Corona-Pandemie abarbeiten. In diesen Rückständen sind auch falsche Münzen enthalten.