Gesetzliche Krankenversicherung Zusatzbeiträge dürften deutlich steigen
Die Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung dürften ab dem kommenden Jahr deutlich teurer werden. Die Experten des Schätzerkreises gehen von einem Anstieg von durchschnittlich 0,8 Prozentpunkten aus.
Gesetzlich Krankenversicherte müssen nächstes Jahr vermutlich tiefer in die Tasche greifen: Die Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung steigen wegen der angespannten Finanzlage der Kassen voraussichtlich um durchschnittlich 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent. Das hat der sogenannte Schätzerkreis errechnet, wie das Bundesamt für Soziale Sicherung mitteilte.
Der Schätzerkreis der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) besteht aus Expertinnen und Experten des Gesundheitsministeriums, des Bundesamts für Soziale Sicherung und des GKV-Spitzenverbandes. Er schätzt immer im Oktober die Einnahmen und Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für das folgende Jahr.
Zwölf Euro weniger bei 3.000 Euro
Auf Basis der Schätzung legt das Gesundheitsministerium dann den durchschnittlichen Zusatzbeitrag als Rechengröße fest. Die einzelnen Kassen teilen ihren individuellen Zusatzbeitrag dann gegen Jahresende mit.
Deshalb lassen sich jetzt noch keine genauen Angaben zur tatsächlichen Höhe der Kosten für den Einzelnen machen. Rechnerisch würde eine Erhöhung um 0,8 Prozentpunkte bei einem Einkommen von 3.000 Euro brutto im Monat zwölf Euro weniger netto bedeuten. Erhöht eine Kasse den Zusatzbeitragssatz, haben die Mitglieder ein Sonderkündigungsrecht.
Finanzierungslücke von 13,8 Milliarden Euro
Eine Anhebung der Beiträge im kommenden Jahr war bereits seit Längerem erwartet worden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte Ende August gesagt, es sei jetzt "die Phase, in der wir Geld in die Hand nehmen müssen, auch das der Beitragszahler". Nur so gelängen die notwendigen Strukturreformen, die langfristig die Kostenentwicklung dämpften, so der SPD-Politiker.
Laut der jüngsten Berechnungen geht der Schätzerkreis für 2025 von einer Finanzierungslücke von 13,8 Milliarden Euro aus. Diese muss grundsätzlich durch höhere Zusatzbeiträge der Krankenkassen geschlossen werden.
Derzeit liegt der allgemeine Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung bei 14,6 Prozent. Hinzu kommt der von der Kasse abhängige Zusatzbeitrag, den das Gesundheitsministerium für dieses Jahr mit durchschnittlich 1,7 Prozent angesetzt hat. Finanziert werden die Kassenbeiträge jeweils zur Hälfte von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.