Fahndung nach Ex-RAF-Terroristen Hunderte Hinweise auf Garweg und Staub
Seit Wochen fahndet die Polizei nach den beiden Ex-RAF-Terroristen Garweg und Staub - bislang ohne Erfolg. Nun wurden ein neues Fahndungsplakat sowie weitere Informationen aus Garwegs Leben in Berlin veröffentlicht.
Auch einen Monat nach der Festnahme der Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette in Berlin dauert die Fahndung nach ihren früheren Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub weiter an. Bei der Polizei gingen in den vergangenen Wochen Hunderte Hinweise zu den beiden Männern ein, die ebenfalls der Gruppierung Rote Armee Fraktion (RAF) angehört hatten.
Wie die Staatsanwaltschaft Verden und das Landeskriminalamt Niedersachsen mitteilten, seien etwa 760 Hinweise gemeldet worden, die von den beiden Behörden bearbeitet werden. Aus der Bevölkerung können solche Hinweise über jede Polizeidienststelle sowie über das Landeskriminalamt Niedersachsen eingereicht werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, über ein Portal im Internet Hinweise zu melden. Auf Hinweise, die zum Ergreifen der beiden Gesuchten führen, ist eine Belohnung von mindestens 150.000 Euro ausgesetzt.
Neues Fahndungsplakat veröffentlicht
Die Polizei hat zudem ein neues Fahndungsplakat veröffentlicht, mit dem bundesweit nach den Flüchtigen gesucht wird. Darauf sind Garweg und Staub auf Schwarz-Weiß-Aufnahmen im jüngeren Alter zu sehen. Dem gegenübergestellt sind Bilder, wie die beiden heute vermutlich aussehen.
Es sei nicht klar, ob Staub und Garweg in Deutschland untergetaucht oder ins Ausland geflüchtet sind, heißt es auf der Seite des Hinweisportals.
Garweg nutzte mehrere falsche Namen
Die frühere RAF-Terroristin Klette wurde am 27. Februar festgenommen. Wie Ermittler nun mitteilten, sollen in ihrer Berliner Wohnung Hinweise darauf gefunden worden sein, dass sich auch Garweg dort aufgehalten habe. Die Polizei geht davon aus, dass Klette und Garweg in engem Kontakt gestanden haben.
Es wird vermutet, dass Garweg an verschiedenen Orten in Berlin gewohnt haben soll, unter anderem auf einem Bauwagen-Gelände im Berliner Stadtteil Friedrichshain. Garweg soll regelmäßig falsche Namen benutzt haben, etwa Martin Becker, Martin Martens und Martin von Staden. Außerdem soll er laut Polizei zeitweise zwei Hunde gehabt haben, die auf die Namen Anusch und Lola hörten. Zuletzt sei er häufig mit seiner Hündin Lola unterwegs gewesen.
Ermittlungen laufen bereits seit 2015
Die Staatsanwaltschaft Verden ermittelt bereits seit 2015 gegen Klette, Staub und Garweg. Ihnen werden versuchter Mord und mehrere schwere Raubüberfälle vorgeworfen. Die Überfalle seien vermutlich nicht mehr politisch motiviert gewesen, sondern die drei Ex-Terroristen sollen so versucht haben, "ihren Lebensunterhalt zu bestreiten".
Die linksextremistische Rote Armee Fraktion war von den 1970er- bis 1990er-Jahren in Deutschland aktiv. Garweg, Klette und Staub gehören zur sogenannten dritten Generation der RAF. In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt.