Europawahl 2024
CDU/CSU-Spitzenkandidat Weber Der geerdete Europäer
Er will EU-Kommissionspräsident werden. Doch selbst in Deutschland kennen viele Manfred Weber noch nicht - den Unions-Spitzenkandidaten, der seine Liebe zu Europa im Zug entdeckt hat.
Seit 15 Jahren ist Manfred Weber im Europaparlament. Er sagt, er könne sich keinen besseren Arbeitsplatz vorstellen. Ein Proeuropäer, der für die CSU antritt, das allein wäre schon Premiere genug. Aber Weber wird auch von der CDU unterstützt, es ist die erste gemeinsame Kampagne der Schwesterparteien.
"Dann spürt man, wie schön es ist, Europäer zu sein"
Der 46-Jährige will mehr europäisches Denken, die Länder sollen nicht nur ihr eigenes Wohl im Blick haben. Deshalb schlägt Weber ein kostenloses Interrail-Zugticket für jeden 18-Jährigen vor: "Ich habe Europa das erste Mal erfahren, als ich als 17-Jähriger mit Interrail unterwegs war", erzählt er. "Wenn man Europa durchreist als junger Mensch, dann spürt man, wie schön es ist, Europäer zu sein."
Mit 29 jüngster Abgeordneter im Landtag
Danach studierte Weber an der Fachhochschule München, wurde Umweltingenieur. Er gründete zwei Unternehmen, wenig später begann seine politische Karriere. 2002 zog er für die CSU in den Bayrischen Landtag ein, mit damals 29 Jahren als jüngster Abgeordneter.
Nur zwei Jahre später wechselte er ins Europaparlament. Dessen größte Fraktion, die der konservativen Parteienfamilie EVP, führt er seit fünf Jahren. Die EVP hat Weber mit fast 80 Prozent der Stimmen zu ihrem Spitzenkandidaten gewählt. Nun will er Kommissionspräsident werden und die oberste EU-Behörde leiten.
"Freiheit und Frieden gegen Nationalisten verteidigen"
Seine Kampagne ist mit konservativen Schlagworten gespickt: Sicherheit, Wohlstand, starke Nationalstaaten. Emotional wird der sonst so nüchterne und ruhige Weber aber bei einem anderen Thema: "Freiheit und Frieden sind das, was wir in diesem Jahr gegen die Nationalisten und Egoisten verteidigen werden. Es ist unser Europa und wir lassen es uns von niemandem wegnehmen."
Dieses Europa ist für Weber christlich geprägt. Er ist Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Und wenn er von seiner Heimat im niederbayrischen Wildenberg spricht, geht es auch um seine Gemeinde.
Viel Privates gibt Weber nicht preis, aber das erzählt er: In der katholischen Kirche St. Andreas wurde er getauft, dort war seine Firmung und dort heirate er seine Frau. Manfred Weber nennt das Erdung - und die sei wichtig für Europa.