733 Millionen Menschen betroffen Kaum Fortschritte im Kampf gegen den Hunger
Weltweit hungern 733 Millionen Menschen - und es werden kaum weniger. Die Welthungerhilfe hat ihren neuesten Index vorgestellt. Besonders Frauen und Mädchen sind betroffen. Doch es gibt auch einige wenige Lichtblicke.
Die neuesten Zahlen der Welthungerhilfe machen wenig Hoffnung: Im Kampf gegen den Hunger kann die Organisation so gut wie keine Erfolge feststellen. Globale Krisen haben weltweit Auswirkungen auf die Versorgung mit Nahrung - und verursachen laut Welthungerhilfe sogar Rückschritte.
Der veröffentlichte Index untersucht die Ernährungslage in 136 Ländern auf der ganzen Welt. Demnach hat der Hunger in 22 Ländern seit 2016 sogar zugenommen. In 20 Ländern stagnieren zudem bisherige Fortschritte. Noch immer hungerten weltweit 733 Millionen Menschen, teilte die Organisation mit.
Lichtblicke in Mosambik und Nepal
"Es ist inakzeptabel, dass die Weltgemeinschaft ihrer Verpflichtung, den Hunger zu beenden, nicht ausreichend nachkommt", erklärte Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe. Es gebe kaum Fortschritte - und trotzdem einige Lichtblicke: Mosambik und Nepal konnten ihren Indexwert seit 2016 beispielsweise um rund 30 Prozent verbessern.
Krisen wie bewaffnete Konflikte, die Folgen des Klimawandels und die hohe Verschuldung überschneiden und verstärken sich nach Einschätzung der Organisation gegenseitig. Viele arme Länder müssten ihre Einnahmen außerdem für Auslandsschulden aufwenden - und hätten daher kein Geld für Entwicklung und soziale Maßnahmen.
Südasien und südliches Afrika besonders betroffen
"Wir wissen, dass die globalen Krisen unmittelbare Auswirkungen mit schwerwiegenden Folgen für die Ernährungslage der Familien haben und ihre Fähigkeiten erschöpfen, immer neue Schocks zu bewältigen", so Thieme. Afrika südlich der Sahara sowie Südasien sind dem Bericht zufolge die Regionen mit den höchsten Hungerraten. Auch Afghanistan und Syrien sind unter den 20 Staaten mit den schlechtesten Werten, wie die Karte zeigt.
In diesem Jahr legt die Untersuchung außerdem einen Schwerpunkt auf den Zusammenhang zwischen fehlender Geschlechtergerechtigkeit, Ernährungsunsicherheit und den Folgen des Klimawandels. Das Fazit: Frauen und Mädchen seien am stärksten von Hunger betroffen und litten unverhältnismäßig stark unter den Folgen des Klimawandels. "Diskriminierende Normen und Gewalt erschweren ihren Zugang zu Ressourcen und begrenzen ihre Fähigkeit, Krisen zu bewältigen", heißt es in dem Bericht.
Die Verbesserung weiblicher Handlungsmöglichkeiten sei ein Hebel, um die Stagnation bei der Hungerbekämpfung zu überwinden. Außerdem rät die Organisation, Maßnahmen zur Bewältigung von Krisen sollten nicht auf Kosten wirkungsvoller Langzeitinvestitionen erfolgen - auch als ein Appell an die Geberländer, die die Hilfsprogramme finanzieren.