Harris trifft ukrainischen Präsidenten Versprechen an Selenskyj - Kritik an Trump
Im Falle ihres Wahlsieges will US-Präsidentschaftskandidatin Harris die Ukraine weiter unterstützen. Das versprach sie dem ukrainischen Staatschef bei einem Treffen in Washington. Dabei kritisierte sie auch Aussagen ihres Gegners Trump.
Bei einem Treffen in Washington hat US-Vizepräsidentin Kamala Harris dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zugesichert, sein Land im Falle ihres Wahlsieges weiter zu unterstützen. "Ich werde weiterhin an der Seite der Ukraine stehen und mich dafür einsetzen, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt", so die Präsidentschaftskandidatin mit Blick auf den russischen Angriffskrieg.
Mit scharfen Worten kritisierte sie Forderungen ihres republikanischen Kontrahenten Donald Trump, die Ukraine solle sich zügig auf ein Abkommen mit Russland einlassen. Dies seien die gleichen Forderungen, die der russische Präsident Wladimir Putin erhebe, sagte Harris. "Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass das keine Vorschläge für den Frieden sind. Es sind vielmehr Vorschläge für eine Kapitulation, die gefährlich und inakzeptabel ist." Über ein Ende des Kriegs dürfe nicht ohne die Ukraine entschieden werden.
Treffen zwischen Selenskyj und Trump
Währenddessen kündigte Trump ebenfalls ein Treffen mit dem ukrainischen Staatschef an. "Selenskyj hat darum gebeten, mich zu treffen", sagte der Republikaner bei einer Pressekonferenz. Er werde ihn am Freitagmorgen Ortszeit (gegen 15.45 Uhr MESZ) im Trump Tower in New York treffen.
Trump hatte sich erst am Mittwoch bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat North Carolina recht abschätzig über Selenskyj geäußert. Er sieht die massive finanzielle und militärische Unterstützung der USA für die Ukraine kritisch.
Biden sagte weitere Militärhilfen zu
Vor dem Treffen mit Harris wurde Selenskyj bereits von US-Präsident Joe Biden empfangen. Die Ukraine werde in diesem Krieg "die Oberhand gewinnen", sagte Biden. Zu der von Selenskyj erhofften Zustimmung zum Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele tief im Landesinneren Russlands äußerte sich der US-Präsident nicht, ebenso wenig wie Vizepräsidentin Harris.
Am Donnerstagmorgen hatte Biden bereits ein weiteres großes Hilfspaket im Wert von umgerechnet fast acht Milliarden Euro für die Ukraine angekündigt. Zu dem Paket gehören ein weiteres "Patriot"-Flugabwehrsystem, Artilleriemunition, Drohnen und erstmals Gleitbomben des Typs "AGM-154" des Herstellers Raytheon.
Der größte Anteil des Hilfspakets soll nach Aussagen des Weißen Hauses innerhalb weniger Tage freigegeben werden. Biden versprach, sicherstellen zu wollen, dass sämtliche Hilfen noch vor seinem Abschied aus dem Weißen Haus im Januar 2025 bewilligt würden.
Ukraine-Treffen in Deutschland
Biden will außerdem weitere internationale Unterstützung für die Ukraine organisieren. Er reist seinem Büro zufolge vom 10. bis 12. Oktober nach Deutschland und will dort am 12. Oktober auf Ebene der Staats- und Regierungschefs ein Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe veranstalten, die von den USA geführt wird. Es wird Bidens letzter Besuch in Deutschland als amtierender US-Präsident sein.