
Mögliche Friedensgespräche Selenskyj will Putin treffen - wie reagiert Moskau?
Am Wochenende gab es intensive diplomatische Bemühungen für einen Frieden in der Ukraine. Jetzt steht ein Treffen von Selenskyj und Putin im Raum. Kiew ist dazu bereit und erhöht damit den Druck auf Moskau.
Der eine führt Krieg, der andere wehrt sich dagegen. Jetzt könnten sie direkt aufeinandertreffen und über einen möglichen Frieden sprechen: der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Kremlchef Wladimir Putin. Nachdem beide Seiten ein solches Treffen lange Zeit ausgeschlossen haben, könnte es in den kommenden Tagen dazu kommen.
Am Sonntagabend hat Selenskyj eine Nachricht über die Plattform X verschickt. Darin die überraschende Aussage: "Ich werde am Donnerstag auf Putin in der Türkei warten, persönlich." Er hoffe, "dass die Russen keine Ausreden suchen". Selenskyj zeigt damit seine Bereitschaft zu einem direkten Treffen mit dem russischen Präsidenten.
Waffenruhe gefordert, Gespräche angeboten
Die Nachricht kam nach einer Reihe diplomatischer Bemühungen am Wochenende. Zunächst gab es am Samstag die Forderung nach einer 30-tägigen Waffenruhe ohne Vorbedingungen ab Montag - aufgestellt von Bundeskanzler Friedrich Merz, dem britischen Premierminister Keir Starmer, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und Polens Ministerpräsident Donald Tusk zusammen mit Selenskyj. Falls es nicht zu der Waffenruhe komme, gebe es neue Sanktionen gegen Russland. Die USA hatten bereits im März eine 30-tägige Waffenruhe vorgeschlagen. Zuletzt hatte Trump erneut auf diese Waffenruhe gepocht und Russland mit Sanktionen gedroht.
Kremlchef Putin konterte mit einem Gegenangebot: Ab Donnerstag könnten direkte Verhandlungen ohne Vorbedingungen zwischen Russland und der Ukraine beginnen. "Diejenigen, die wirklich Frieden wollen, können nicht dagegen sein", sagte er. Vorher wollte er allerdings keine Waffenruhe ausrufen.
Europäer lehnen Gegenvorschlag ab
Die Reaktion aus dem Westen: Ablehnung. Die Ukraine und auch die europäischen Verbündeten wiesen den Vorschlag als unzureichend zurück. "Wir erwarten von Moskau, dass es jetzt einem Waffenstillstand zustimmt, der echte Gespräche überhaupt erst ermöglichen kann", sagte Bundeskanzler Merz. "Erst müssen die Waffen schweigen, dann können Gespräche beginnen."
Auch Frankreichs Präsident Macron schrieb auf X: "Es kann keinen Dialog geben, wenn zur gleichen Zeit Zivilisten bombardiert werden." In ukrainischen Medien lautete der Tenor, dass Putin erneut versuche, mit einer "Verzögerungstaktik" Zeit zu gewinnen.

Merz und Macron pochen auf eine Waffenruhe
Trump drängt Ukraine zu Treffen
Aus den USA kam hingegen eine ganz andere Botschaft. US-Präsident Trump baute Druck auf die Ukraine auf. Er forderte Selenskyj auf, der von Putin vorgeschlagenen Wiederaufnahme direkter Friedensgespräche in der Türkei zuzustimmen. Nur dann wüssten Kiew, die europäischen Partner und die USA, woran sie seien und könnten entsprechend handeln, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. "Führt das Gespräch - jetzt!!!" Der Republikaner äußerte gleichzeitig aber auch Zweifel daran, dass Putin ein Friedensabkommen schließen wolle.
Kurz danach kam dann die Nachricht von Selenskyj. Zwar unterstrich er in seinem Post, dass die Ukraine ab Montag eine "volle und dauerhafte Feuerpause" erwarte, um eine notwendige Grundlage für die Diplomatie zu schaffen. "Es hat keinen Sinn, das Töten fortzusetzen." Trotzdem machte er das Angebot an Putin zu einem Treffen.
Offen ist jetzt, wie Moskau darauf reagiert. Eine Antwort aus dem Kreml auf Selenskyjs Gesprächsbereitschaft gibt es bislang nicht.