
Abschied von Papst Franziskus So läuft die Beerdigung ab
Die Beisetzung des Papstes am Samstag folgt althergebrachten, strengen Regeln. Einige davon hatte Franziskus selbst zuletzt aber noch geändert. Unterdessen bereitet sich Rom auf 200.000 Besucher vor.
Als "Hirte und Jünger Christi" wolle er verabschiedet werden und nicht als "mächtiger Mann dieser Welt" - das hatte sich Papst Franziskus persönlich im vergangenen Jahr noch für seine Beerdigung gewünscht. Und dieses Vermächtnis lässt sich nun auch am Ablauf der feierlichen Zeremonie am Samstag erkennen, die ansonsten einem strengen Ritual folgt.
Am Abend vor der Beisetzung wird im Petersdom der Holzsarg, in dem Franziskus in den letzten Tagen aufgebahrt war, feierlich verschlossen. Begleitet von Gebeten legt der Päpstliche Zeremonienmeister Diego Ravelli dem Toten einen weißen Seidenschleier auf das Gesicht und besprengt den Leichnam mit Weihwasser. Anschließend werden Grabbeilagen in den Sarg gelegt: Münzen und Medaillen, die während Franziskus' Amtszeit geprägt wurden, sowie eine Urkunde mit Daten aus seinem Leben und Pontifikat.
Nur ein Wort auf dem Grab: "Franciscus"
Dann folgt die Schließung des doppelwandigen Sarges - zuerst wird der innere Zinksarg verschweißt, dann folgt der Deckel aus Holz. Auf ihm befinden sich ein Kreuz und das Wappen des Papstes. In diesem Sarg wird Franziskus auch später in seiner Lieblingskirche Santa Maria Maggiore beigesetzt und nicht - wie bisher üblich - zusätzlich in einem Sarg aus Blei und einem weiteren aus Holz.
In den drei ineinanderpassenden Särgen wurde Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. noch in den Grotten des Petersdoms beerdigt. Auf dem schlichten Grab in der Marienbasilika soll nur ein Wort stehen: "Franciscus". Auch das ein Wunsch des Papstes.
Öffentlicher Abschied auf dem Petersplatz
Zunächst wird aber am Samstagmorgen der Sarg begleitet von lateinischen Gesängen auf den Vorplatz des Petersdoms gebracht. Dort findet die öffentliche Trauerfeier für den gebürtigen Argentinier statt. Die Stadt Rom rechnet mit rund 200.000 Menschen. Wegen des erwarteten Andrangs wurden bereits große Monitore auf der zum Vatikan führenden Via della Conciliazione aufgebaut.
Zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie Monarchen haben ihr Kommen angekündigt. Aus Deutschland nehmen unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz teil. Auch Geistliche anderer Kirchen und Religionsgemeinschaften werden erwartet. Die Trauerfeier leitet der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re.
Die Exequien sind eine katholische Begräbnismesse inklusive einer Predigt und anschließender Eucharistiefeier. Begleitet wird die Zeremonie von besonderen Gebeten und Gesängen. So werden die Fürbitten unter anderem für den gestorbenen Papst, dessen Vorgänger sowie alle Verstorbenen auf Latein gesungen.
Der Gottesdienst schließt mit dem ebenfalls lateinischen Abschiedsritus für den Papst. Darin wird Franziskus der Gnade Gottes empfohlen. Dazu werden sehr viele Heilige um ihre Fürsprache gebeten. Allerheiligenlitanei heißt der lange Wechselgesang. Darauf folgen auf Griechisch Gebete der Ostkirchen. Nach stiller Andacht wird der Leichnam des Papstes noch einmal mit Weihwasser besprengt und Gott um die Aufnahme des Gestorbenen in sein ewiges Reich gebeten.
Grab nahe der römischen Lieblingsikone
Franziskus wollte nicht in der Gruft unter dem Petersdom beigesetzt werden. Seine letzte Ruhestätte wird in der römischen Marienbasilika Santa Maria Maggiore sein. Häufig betete der Papst dort vor der Marienikone "Salus populi romani", die als Schutzpatronin der Römer gilt.
Zuletzt besuchte er seine Lieblingskirche gut eine Woche vor seinem Tod. Sein Grab wurde in einer Nische neben der Kapelle mit dem Marienbild ausgehoben. Dorthin wird der Sarg nach der Trauerfeier gebracht. An seiner letzten rund sechs Kilometer langen Fahrt durch Rom können die Menschen noch vom Straßenrand aus teilhaben, die Beisetzung in der Basilika findet in einem kleineren Rahmen statt.
An der Zeremonie unter der Leitung des Kämmerers, Kardinal Kevin Farrell, nehmen rund 50 Geistliche sowie Angehörige und Freunde des Papstes teil. Außerdem sollen mehrere Arme und Bedürftige, denen die besondere Nähe des Papstes galt, zur Feier eingeladen werden. Voraussichtlich am Sonntagmorgen öffnet die Basilika für die Öffentlichkeit. Die Menschen können dann das Grab des 266. Bischofs von Rom besuchen.
Mit Informationen der Nachrichtenagentur KNA.