Der Sarg mit dem Leichnam von Papst Franziskus wird zum Petersdom in Rom getragen.

Aufbahrung im Petersdom Gläubige können von Papst Franziskus Abschied nehmen

Stand: 23.04.2025 10:59 Uhr

Zwei Tage nach dem Tod von Papst Franziskus hat die Überführung seines Leichnams in den Petersdom begonnen. Dort soll er aufgebahrt werden. Gläubige haben dann die Möglichkeit, ihm die letzte Ehre zu erweisen.

Bevor der am Ostermontag verstorbene Papst Franziskus am Samstag in Rom beigesetzt wird, erhalten Gläubige die Möglichkeit, Abschied von dem Pontifex zu nehmen. Dafür wird der Leichnam im Petersdom für drei Tage im offenen Sarg aufgebahrt. Es wird mit Zehntausenden Besucherinnen und Besuchern gerechnet, die dem "Heiligen Vater" die letzte Ehre erweisen wollen.

Die feierliche Prozession zur Überführung des Leichnams begann unter Glockengeläut kurz nach 9 Uhr. Zuvor hatten Kardinäle in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses, in dem Franziskus lebte, die Zeremonie zur Überführung des Leichnams abgehalten. Geleitet wurde diese von Kardinal Kevin Farrell, der bis zur Wahl des neuen Papstes der Verwaltung des Vatikans vorsteht.

Ab 11 Uhr öffnen die Türen für die Öffentlichkeit und bleiben bis Mitternacht geöffnet. Am Donnerstag ist die Peterskirche von 7 Uhr bis Mitternacht und am Freitag von 7 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt in die Basilika ist - wie gewöhnlich - frei. Die Kuppel des Petersdoms, von der man einen viel gepriesenen Blick auf ganz Rom hat, bleibt in dieser Woche geschlossen. Sie öffnet erst wieder am Sonntag, einen Tag nach der Beisetzung von Papst Franziskus.

Die Besucherinnen und Besucher müssen wegen der hohen Sicherheitsvorkehrungen und dem erwarteten großen Ansturm mit langen Wartezeiten rechnen. Viele Pilgerinnen und Pilger werden sich wohl eigens auf den Weg machen, um den verstorbenen Pontifex noch einmal zu sehen. Zudem sind in der Osterwoche, die noch bis Samstag dauert, mehr Touristen in Rom als gewöhnlich. Die katholische Kirche feiert 2025 zudem ein Heiliges Jahr.

Kardinäle bereiten Abschied von Papst Franziskus vor: Tausende Menschen bei Aufbahrung erwartet

Ina Schwandner, ARD Rom, Morgenmagazin, 23.04.2025 06:00 Uhr

Leichnam für Aufbahrung vorbereitet

Im Petersdom soll Papst Franziskus' Leichnam - anders als bei seinen Vorgängern - nicht auf einem Katafalk aufgebahrt werden. Das Kirchenoberhaupt hatte in seinem Testament ein schlichteres Verfahren verfügt. Die Gläubigen werden den verstorbenen Pontifex in einem einfachen Holzsarg liegend sehen, ohne den päpstlichen Bischofsstab als Herrschaftssymbol neben dem Sarg. 

Am Morgen wurde am Leichnam des Papstes noch die sogenannte Thanatopraxie vorgenommen. Dabei wird er einbalsamiert. "Das umfasst die Injektion einer Konservierungsflüssigkeit in das Kreislaufsystem, gefolgt von einer Schönheitsbehandlung des Gesichts und der Hände", sagte der Gründer des Italienischen Nationalinstituts für Thanatopraxie, Andrea Fantozzi, der Nachrichtenagentur AFP. So solle die natürliche Verwesung etwas verlangsamt werden, um die Aufbahrung im Petersdom zu ermöglichen. Das Verfahren müsse innerhalb von 36 Stunden nach dem Tod angewandt werden und dauere mehrere Stunden. Durch die Injektion der chemischen Flüssigkeit erscheint der Verstorbene laut Fantozzi ruhiger und natürlicher. Der Effekt hält bis zu zehn Tage lang an.

Bislang konnten nur wenige Menschen - darunter Kurienmitglieder, Kardinäle und am Dienstagabend auch Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella - dem verstorbenen Papst die letzte Ehre erweisen. Dafür war der offene Sarg in der Kapelle seiner Residenz Santa Marta im Vatikan aufgebahrt worden. Vor dem Altar der Kapelle hatte Franziskus häufig die Frühmesse zelebriert.

Beisetzung am Samstag

Am Samstag soll Papst Franziskus beigesetzt werden. Am Vormittag soll auf dem Petersplatz in Rom eine Trauermesse abgehalten werden, geleitet von Giovanni Battista Re, dem Dekan des Kardinalskollegiums.

Den Ort seiner letzten Ruhestätte hatte er ebenfalls testamentarisch selbst bestimmt. Er wird nicht wie viele Päpste vor ihm in der Krypta unter dem Petersdom beigesetzt, sondern in der Basilika Santa Maria Maggiore. Auf seinem Grab soll nur sein Name stehen: Franciscus. In der Basilika gibt es bereits Gräber früherer Päpste. Der letzte Pontifex wurde hier vor mehr als 350 Jahren beigesetzt.

In Rom laufen die Vorbereitungen rund um die Trauerfeierlichkeiten und die Beisetzung, Sicherheitsvorkehrungen werden deutlich verschärft. Zu der Beisetzung werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet. Auch US-Präsident Donald Trump hat sich angekündigt. Aus Deutschland kommen vermutlich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz, ebenso will die Chefin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, an den Trauerfeierlichkeiten teilnehmen. Auch der französische Staatschef Emmanuel Macron und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wollen zur Beisetzung nach Rom reisen.

Franziskus spendete noch Ostersegen

Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, hatte das höchste Amt der katholischen Kirche mehr als zwölf Jahre lang inne. Noch am Ostersonntag hatte er den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" gespendet und in seiner Osterbotschaft Stellung gegen Krieg und Antisemitismus bezogen. Die Botschaft trug jedoch der Erzbischof Diego Ravelli vor.

Am Ostermontag starb Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren - wie der Vatikan mitteilte, an den Folgen eines Schlaganfalls. Einen Monat zuvor war er nach fünfwöchiger Behandlung aus der Gemelli-Klinik entlassen worden, wo er wegen einer schweren Lungenentzündung behandelt worden war.

Konklave beginnt voraussichtlich im Mai

Das Konklave, bei welchem ein neuer "Heiliger Vater" gewählt wird, soll voraussichtlich im Mai stattfinden. Wahlberechtigt sind nach aktuellen Stand 135 Kardinäle aus aller Welt unter 80 Jahren. Dazu gehören auch drei Deutsche: Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising, Rainer-Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln, und Gerhard Ludwig Kardinal Müller, früherer Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde. Die Kardinäle wurden bereits vom Dekan des Kardinalskollegiums, Battista Re, nach Rom einberufen.

Das Konklave mit seinen streng geheimen Wahlgängen kann nach wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Tage dauern: Ein Zeitlimit gibt es nicht. Zur Wahl benötigt der neue Pontifex eine Zweidrittelmehrheit. Wenn er gewählt ist, steigt aus einem Schornstein weißer Rauch auf.

Andreas Strobel, ARD Rom, tagesschau, 23.04.2025 07:25 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 23. April 2025 um 07:30 Uhr.