Explosion in Karatschi Zwei Chinesen bei Anschlag in Pakistan getötet
Bei einer Explosion vor dem Flughafen der pakistanischen Metropole Karatschi sind zwei Chinesen getötet worden. Die Polizei sprach von einem Selbstmordanschlag. Chinesische Projekte in Pakistan werden immer wieder Ziel von Angriffen.
In der pakistanischen Millionenstadt Karatschi sind nach Behördenangaben mindestens drei Personen bei einer gewaltigen Explosion in der Nähe des Flughafens getötet worden. Unter den Toten seien mindestens zwei chinesische Staatsbürger, hieß es von einem Sprecher der Polizei.
Die Polizei sprach von einem Selbstmordanschlag, der sich heute Nacht ereignete. Demnach rammte ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug ein Auto, mit dem chinesische Arbeiter unterwegs waren. Videos vom Explosionsort zeigten Autos, die in Flammen standen, dichte Rauchschwaden und eine erhebliche Militärpräsenz.
Regierung verurteilt den Angriff
17 weitere Menschen sollen bei dem Vorfall verletzt worden sein. Zum genauen Hergang der Explosion gab es in lokalen Medien widersprüchliche Berichte.
Das pakistanische Außenministerium sprach von einem "abscheulichen Terrorangriff", der nicht ungesühnt bleiben werde. Der Anschlag habe nicht nur Pakistan gegolten, sondern auch der "beständigen Freundschaft zwischen Pakistan und China". Premierminister Shehbaz Sharif verurteilte die Tat auf dem Kurznachrichtendienst X und sagte, intensive Ermittlungen seien bereits im Gange.
Separatisten reklamieren Anschlag
Die Separatistengruppe der Belutschistan-Befreiungsarmee (BLA) reklamierte den Anschlag für sich. Die dünn besiedelte Provinz Belutschistan liegt im Südwesten Pakistans an der Grenze zu Afghanistan und dem Iran und ist die instabilste Provinz des Landes.
In der Region kämpfen Separatistengruppen seit Jahrzehnten gegen die Sicherheitskräfte. Auch in der Hafenstadt Karatschi, die ebenfalls im Süden liegt, kam es schon zu Anschlägen durch die BLA. Die Gruppe steht unter anderem in den USA auf der Terrorliste.
Anschläge nehmen zu
In Pakistan haben zuletzt Anschläge durch militante Gruppierungen wieder zugenommen. In der Vergangenheit kam es auch wiederholt zu Angriffen auf chinesische Arbeiter durch Separatisten in Belutschistan. Sie befürchten eine Ausbeutung der rohstoffreichen Provinz durch China.
Im August wurden dutzende Menschen bei Anschlägen der BLA getötet. Die Regierung erklärte damals, die Angriffe hätten darauf abgezielt, chinesische Entwicklungsprojekte zu schädigen.
Projekt "Neue Seidenstraße"
Die chinesische Botschaft in Pakistan erklärte, Ziel des Anschlags heute Nacht sei ein Konvoi mit chinesischen Mitarbeitern eines privaten Stromunternehmens geworden. Tausende Arbeiter aus China sind in Pakistan beschäftigt. Viele von ihnen sind an Bauvorhaben im Zuge des milliardenschweren Projekts "Neue Seidenstraße" beteiligt, das Süd- und Zentralasien mit der chinesischen Hauptstadt Peking verbindet.
In Karatschi ist für diese Woche ein Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit geplant. Der von China gegründeten Sicherheitsorganisation gehört neben Pakistan auch Russland und Belarus an.