Propaganda-Drohnen geschickt? Nordkorea droht mit "furchtbarer Katastrophe"
Pjöngjang beschuldigt Seoul, Drohnen bis in die nordkoreanische Hauptstadt geschickt zu haben. Kim Jong Uns einflussreiche Schwester Kim Yo Jong droht nun Südkorea mit scharfen Worten.
Kim Yo Jong, die Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, hat Südkorea mit einer "furchtbaren Katastrophe" gedroht. Wenn noch einmal eine südkoreanische Drohne im Luftraum über der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang entdeckt werde, werde dies mit Sicherheit zu einer Katastrophe führen, erklärte Kim Yo Jong. Zuletzt hatte die nordkoreanische Führung Südkorea mehrfach vorgeworfen, Drohnen mit Propaganda-Flugblättern in den Luftraum über Pjöngjang geschickt zu haben.
Das Verteidigungsministerium in Seoul reagierte darauf seinerseits mit einer Drohung: "Wir warnen ausdrücklich davor, dass der Tag, an dem Nordkorea der Sicherheit unseres Volkes Schaden zufügt, das Ende des nordkoreanischen Regimes sein wird", heißt es in der Erklärung, aus der die Nachrichtenagentur Yonhap zitiert. Zudem warf Südkorea Pjöngjang "scheinheiliges Verhalten" vor. Ob es tatsächlich einen Drohneneinsatz im nordkoreanischen Luftraum gab, dazu äußerte sich der südkoreanische Generalstab ausweichend: Man könne "nicht bestätigen, ob die nordkoreanischen Anschuldigungen wahr sind oder nicht".
"Schwerwiegender militärischer Angriff"
Kim Jong Uns Schwester, die eine einflussreiche Stimme in Nordkorea ist, erklärte dazu, die Weigerung Südkoreas, die Drohnen-Aktionen zu bestätigen, bedeute, dass die Drohnen von den "Militär-Gangstern" geschickt worden seien. Laut amtlicher nordkoreanischer Nachrichtenagentur KCNA hatten die Drohnen Flugblätter voller "aufrührerischer Gerüchte und Müll" abgeworfen. Es habe sich um eine "mutwillige Verletzung internationalen Rechts und einen schwerwiegenden militärischen Angriff" gehandelt.
Trotz Versuchen der Regierung in Seoul, sie daran zu hindern, haben südkoreanische Aktivisten immer wieder Ballons mit Flugblättern sowie anderem Material wie USB-Sticks mit südkoreanischer K-Pop-Musik und Fernsehserien über die Grenze geschickt. Seit Mai schickte wiederum Pjöngjang Tausende mit Müll gefüllte Ballons über die Grenze nach Südkorea, die dort den Flugverkehr gestört, Feuer verursacht und sogar Regierungsgebäude getroffen haben.
Spannungen haben zuletzt zugenommen
Die beiden Koreas befinden sich technisch gesehen immer noch im Krieg, da der Konflikt von 1950 bis 1953 mit einem Waffenstillstand und nicht mit einem Friedensvertrag endete. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt deutlich erhöht.
Letzte Woche hatte Nordkoreas Generalstab angekündigt, sämtliche Straßen- und Eisenbahnverbindungen zu Südkorea zu unterbrechen und die Gebiete auf nordkoreanischer Seite mit "starken Verteidigungsstrukturen" zu befestigen. Laut Angaben des südkoreanischen Militärs hat Nordkorea zudem in den letzten Monaten bereits Zehntausende Landminen entlang des Grenzgebiets verlegt.
Ende 2023 hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bei einer Sitzung der herrschenden Arbeiterpartei die innerkoreanischen Beziehungen als solche zwischen zwei sich bekämpfenden Staaten bezeichnet. Auch hatte er gefordert, Südkorea müsse in der sozialistischen Verfassung des Landes als Hauptfeind bezeichnet werden. Sein Land werde "ohne zu zögern" Atomwaffen einsetzen, wenn es vom Süden angegriffen werde.