Sicherheits- und Rettungskräfte in Kiriat Bialik

Krieg im Nahen Osten Schwerer Beschuss zwischen Israel und Hisbollah

Stand: 22.09.2024 11:16 Uhr

Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah verschärft sich weiter. Die libanesische Miliz meldete den Beschuss einer israelischen Militäranlage, Israel startete eine der schwersten Angriffswellen seit dem Beginn der Kämpfe.

Zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz ist es in der Nacht erneut zu schwerem gegenseitigen Beschuss gekommen. Nach Angaben der israelischen Armee wurden rund 115 Geschosse aus dem Nachbarland "in Richtung ziviler Gegenden in Nordisrael" abgefeuert. Israel habe den Libanon zugleich massiv aus der Luft angegriffen.

Die islamistische Hisbollah hat nach eigenen Angaben unter anderem das israelische Rüstungsunternehmen Rafael in der Nähe der Hafenstadt Haifa angegriffen. Ziel des Angriffs, der sich am frühen Morgen ereignet haben soll, sei der Industriekomplex gewesen, der auf technische Geräte und Ausrüstung spezialisiert sei, erklärte die Miliz. Zudem habe sie mit Dutzenden Raketen den israelischen Militärstützpunkt Ramat David nahe Haifa und den dortigen Flughafen beschossen.

Laut Hisbollah handle es sich um eine erste Antwort auf das "brutale Massaker" Israels am Dienstag und Mittwoch, bei dem in mehreren Teilen des Libanon Hunderte Pager und Funkgeräte explodiert waren. Darauf folgte ein israelischer Luftangriff auf einen Vorort in Beirut am Freitag, bei dem nach aktuellen Angaben aus dem Libanon mindestens 45 Menschen getötet wurden. Unter den Toten war der Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Akil, wie die Miliz später bestätigte.

Israel: Verletzte nach Beschuss von Häusern

Von israelischer Seite aus wurden die Angriffe auf das Rüstungsunternehmen und den Flughafen bislang nicht bestätigt. Die israelische Nachrichtenseite ynet meldete lediglich, dass in Kiriat Bialik nahe Haifa zwei Häuser getroffen worden seien. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, drei Menschen seien bei den Angriffen verletzt worden. Mehrere weitere hätten einen Schock erlitten.

Außerdem wurde südwestlich von Nazareth und auf den von Israel 1967 eroberten und später annektierten Golanhöhen Raketenalarm ausgelöst. Auf den Golanhöhen wurden zudem Schulen geschlossen und Versammlungen eingeschränkt. Krankenhäuser im Norden Israels wurden laut israelischem Gesundheitsministerium angewiesen, ihre Patienten in Schutzräume zu verlegen.

Gegenseitige Angriffe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz dauern an

tagesschau24, 22.09.2024 09:00 Uhr

Milizen beschießen Israel aus dem Irak

Parallel zum Beschuss aus dem Libanon haben proiranische Milizen im Irak neue Angriffe auf Israel gestartet. Die Gruppe "Islamischer Widerstand im Irak" - ein Zusammenschluss pro-iranischer Milizen in dem Land - erklärte, ihre Kämpfer hätten ein "wichtiges Ziel" in Israel mit Drohnen angegriffen. Details wurden nicht genannt. Sie würden ihre Attacken fortsetzen, hieß es weiter.

Zuvor hatte Israels Armee mitgeteilt, sie habe einen von Osten kommenden Flugkörper abgefangen, bevor dieser israelisches Gebiet erreichte. In der Nacht wurden nach Militärangaben mehrere Drohnen abgefangen, die sich Israel vom Irak aus näherten.

Israel meldet Angriffswelle auf Libanon

Israel griff den Libanon zugleich erneut massiv aus der Luft an. Dortige Sicherheitskreise sprachen von einer der schwersten israelischen Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober. Nach ersten Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurde mindestens ein Mensch bei den Angriffen getötet.

Das israelische Militär teilte mit, dass seit Samstagmorgen bei Luftangriffen mehr als 400 Stellungen der Hisbollah getroffen worden seien, darunter Raketenwerfer. Israel will die Hisbollah wieder aus dem Grenzgebiet verdrängen, um die Sicherheit seiner Bürger im Norden zu gewährleisten.

"Unmittelbar bevorstehenden Katastrophe"

Die Sonderkoordinatorin der Vereinten Nationen für den Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, warnte, der Region drohe aufgrund der heftigen Kämpfe eine "unmittelbar bevorstehenden Katastrophe". "Es kann nicht häufig genug betont werden: Es gibt keine militärische Lösung, die irgendeine der beiden Seiten sicherer machen wird," teilte Hennis-Plasschaert mit.

In Ramallah im Westjordanland haben israelische Soldaten unterdessen die Niederlassung des katarischen TV-Senders Al Jazeera geschlossen. Laut Al Jazeera nannten die Soldaten keine Gründe für die Schließung des Senders. Ein Sendeverbot in Israel besteht bereits seit Mai.