Nach Angriffen auf Beirut Hisbollah bestätigt Tod von Kommandeur Akil
Der Hisbollah-Kommandeur Akil war Ziel des israelischen Angriffs in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Die Miliz hat nun den Tod ihres Kommandeurs bestätigt. Laut Israels Armeesprecher Hagari soll Akil einen Überfall auf Israel geplant haben.
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat den Tod ihres Militärkommandeurs Ibrahim Akil infolge eines israelischen Luftangriffs in Libanons Hauptstadt Beirut bestätigt. Akil sei den Märtyrertod gestorben, teilte die proiranische Schiiten-Miliz am späten Abend mit.
Nach libanesischen Angaben kamen bei dem Angriff in einem dicht besiedelten Vorort Beiruts mindestens 14 Menschen ums Leben. Mindestens 66 weitere wurden verletzt. Die Angaben lassen sich bislang nicht unabhängig überprüfen.
Hagari: Akil plante Überfall auf Israel
Zuvor hatte bereits Israels Armeesprecher Daniel Hagari den Militärkommandeur der Miliz für tot erklärt. Nach Angaben der israelischen Luftwaffe waren neben Akil bei dem Angriff zehn weitere Kommandeure der Hisbollah-Elitetruppe Radwan getötet worden.
Akil soll laut Hagari einen Überfall auf Israel geplant haben - ähnlich der verheerenden Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres. Akil sei Drahtzieher eines Plans gewesen, Nordisrael anzugreifen, so Hagari.
Der Plan der schiitischen Miliz "zur Eroberung von Galiläa" sah demnach vor, "Israel zu infiltrieren, die Kontrolle über die Gemeinden in Galiläa zu übernehmen und israelische Zivilisten zu töten und zu entführen, ähnlich wie es die Hamas am 7. Oktober tat".
Akil war Hisbollah-Gründungsmitglied
Akil gehört zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah und wirkte insbesondere im militärischen Flügel der schiitischen Organisation. Medienberichten zufolge war er der Militärkommandeur der Hisbollah und damit der Nachfolger des am 30. August ebenfalls von Israel getöteten Fuad Schukr.
Die USA machen Akil unter anderem für den tödlichen Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Beirut und für die Geiselnahme von Deutschen und US-Bürgern im Libanon in den 1980er-Jahren verantwortlich. Er galt nach US-Angaben als eines der "wichtigsten" Mitglieder der vom Iran unterstützten Hisbollah.
Nach Angaben des US-Außenministeriums war der auch unter dem Namen Tahsin bekannte Hisbollah-Anführer Mitglied des höchsten militärischen Gremiums der Hisbollah, des Dschihad-Rates. Dem US-Finanzministerium zufolge spielte Akil zudem eine "zentrale Rolle" in den Einsätzen der Radwan-Einheit in Syrien, wo die Miliz an der Seite von Machthaber Baschar al-Assad kämpft.
Gegenseitiger Beschuss
Vor dem mutmaßlichen Luftangriff auf den Hisbollah-Kommandeur hatten Kampfflugzeuge rund 100 Raketenabschussrampen der proiranischen Miliz bombardiert, wie das israelische Militär mitteilte. Libanesische Sicherheitskreise sprachen von einer der schwersten Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober vergangenen Jahres.
Aus dem Libanon wurden nach israelischen Militärangaben erneut zahlreiche Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Die Armee registrierte eigenen Angaben zufolge rund 140 Geschosse. Israelischen Medien zufolge brachen durch den Beschuss Brände aus.
Kommt die Bodenoffensive?
International wächst die Sorge, dass die Kämpfe sich zu einem umfassenden Krieg sowie zu einem regionalen Flächenbrand ausweiten könnten. Zudem wird eine Bodenoffensive der israelischen Armee im Süden des Libanon befürchtet.
Eine UN-Resolution sieht vor, dass die Hisbollah sich aus dem Grenzgebiet bis zum 30 Kilometer entfernten Litani-Fluss zurückziehen muss.