Bericht im Wall Street Journal Russland soll Huthi bei Angriffen unterstützt haben
Die Huthi-Miliz im Jemen greift seit etwa einem Jahr Handelsschiffe im Roten Meer an - zur Unterstützung der Hamas. Dafür sollen die Huthi einem Bericht zufolge von Russland mit Satellitendaten versorgt worden sein.
Russland hat einer Recherche des Wall Street Journal zufolge die Huthi-Rebellen im Jemen bei Angriffen auf Schiffe im Roten Meer mit Satellitendaten unterstützt. Die Zieldaten seien über Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden an die Huthi übermittelt worden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person und zwei Verteidigungsbeamte aus Europa.
Die vom Iran unterstützten und mit Israel verfeindeten Huthi schießen seit Ausbruch des Gaza-Krieges regelmäßig Raketen oder Drohnen auf Handelsschiffe im Roten Meer. Nach Angaben des Wall Street Journal wurden seit November 2023 mehr als 100 Schiffe angegriffen - zwei sanken, eines wurde gekapert.
Destabilisierung der Region
Aufgrund der Gefahren hätten Schiffe in dem Gebiet begonnen, ihre Funksignale abzuschalten. Ihre Bewegungen könnten dann nur noch über qualitativ hochwertige Satellitenbilder verfolgt werden. Kommerziell verfügbare Satellitendienste könnten dies häufig nicht leisten.
Russland habe den Huthi dabei geholfen, "eine wichtige Arterie für den Welthandel anzugreifen" und die Region weiter zu destabilisieren. Dies zeige, "wie weit der russische Präsident Wladimir Putin gehe, um die von den USA geführte wirtschaftliche und politische Ordnung zu untergraben". Russland hat sich bisher nicht zum dem Bericht geäußert, ein Sprecher der Huthi lehnte eine Stellungnahme ab.
EU-Mission wehrt Angriffe ab
Mit dem Beschuss von Schiffen im Roten Meer wollen die Huthi nach eigenen Angaben ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das Massaker der Terrormiliz Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 folgten. Große Reedereien meiden zunehmend die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa durch den Suezkanal und weichen auf eine Alternativroute um Afrika herum aus.
Eine internationale Marine-Allianz unter Führung der USA und eine EU-Mission, an der auch Deutschland beteiligt ist, sind im Roten Meer unterwegs, um Schiffe zu schützen. Mehrfach wehrten die Kriegsschiffe dabei Drohnenangriffe ab.
Irans "Achse des Widerstands"
Die Huthi haben Israel auch mehrfach direkt angegriffen. Im September erreichte eine von der Miliz abgefeuerte ballistische Rakete Zentralisrael, wurde jedoch von der israelischen Armee abgefangen. Israel, die USA und Großbritannien haben seit Beginn des Krieges mehrmals Luftangriffe auf Huthi-Stellungen geflogen.
Wie die Hamas und die Hisbollah im Libanon, sind die Huthi Teil eines vom Iran geführten Netzwerks aus paramilitärischen Stellvertretergruppen, das Teheran die "Achse des Widerstands" nennt. Ihm gehören auch schiitische militante Gruppen im Irak und Syrien an.
Die Huthi kontrollieren große Teile des nördlichen Jemens, auch die Hauptstadt Sanaa. In den USA stehen die Huthi auf der Terrorliste. Die EU hat sich vorerst gegen diesen Schritt entschieden.