EU-Militäreinsatz vor Jemen Bislang elf Angriffe auf Handelsschiffe abgewehrt
Positive Zwischenbilanz des EU-Militäreinsatzes im Roten Meer und im Golf von Aden: EU-Chefdiplomat Borrell spricht von einem Erfolg. Zugleich fordert er aber mehr Unterstützung gegen die Huthi-Angriffe.
Der EU-Militäreinsatz zur Sicherung der Handelsschifffahrt durch das Rote Meer und den Golf von Aden ist laut EU-Chefdiplomat Josep Borrell ein klarer Beweis für die Fähigkeit der EU, Transportwege zu schützen und ihre Interessen zu verteidigen.
Er sprach in einer ersten Zwischenbilanz von einem Erfolg: Die von Deutschland und drei anderen EU-Staaten zur Verfügung gestellten Kriegsschiffe hätten schon 68 Handelsschiffe durch die Gefahrenzone begleitet und elf Angriffe abgewehrt, sagte der Spanier.
Gleichzeitig forderten Borrell und der für den Einsatz zuständige griechische Flottillenadmiral Vasileios Gryparis die EU-Staaten zu weiteren Beiträgen auf. "Wir müssen unsere Kapazität erhöhen", sagte Borrell. Es brauche unter anderem mehr logistische Unterstützung und Vorkehrungen für medizinische Notfälle.
Stark gestiegene Kosten für Containertransport
Die Operation "Aspides" war Mitte Februar durch einen Beschluss der Außenminister der 27 Mitgliedstaaten gestartet worden. Sie soll Handelsschiffe vor Angriffen der militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen schützen. Die Miliz will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das Massaker der Hamas in Israel folgten.
Borrell erklärte die Notwendigkeit des Einsatzes vor allem mit der Bedrohung für die Wirtschaft. Die Kosten für den Transport eines Containers von China nach Europa hätten sich verdoppelt, und die Versicherungskosten seien um 60 Prozent gestiegen.
Aus Sorge vor Angriffen nutzten demnach zuletzt nur noch rund die Hälfte der täglich normalerweise 70 Schiffe die Route durch das Rote Meer. Der andere Teil nimmt die Ausweichroute um das Kap der Guten Hoffnung vor Südafrika, die nach Angaben Borrells zehn bis 14 Tage länger dauert. Vor dem Beginn der Krise seien 13 Prozent des weltweiten Handelsverkehrs durch das Rote Meer gegangen, sagte er.
Suez-Kanal und Rotes Meer sind für den Welthandel eine sehr wichtige Seeroute.
"Hessen" mehrfach erfolgreich im Einsatz
Deutschland beteiligt sich mit der Fregatte "Hessen" an dem Einsatz. Zuletzt meldete sie am vergangenen Samstagabend, dass ein anfliegender Flugkörper zerstört werden konnte. Bereits Ende Februar hatte sie zwei Huthi-Drohnen abgeschossen. Mitte März wehrte sie nach Bundeswehr-Angaben einen Angriff mit einer Überwasserdrohne gegen einen zivilen Schleppverband ab.
Die 143 Meter lange Fregatte ist mit Flugabwehrraketen ausgerüstet und wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit seinem speziellen Radar kann das Schiff nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen. Die Waffensysteme sind in der Lage, Ziele auf eine Entfernung von bis zu 160 Kilometern zu bekämpfen.