US-Wahl 2024 UN fürchten eine erneute Trump-Regierung
Offiziell äußert sich niemand bei den Vereinten Nationen über die anstehende Präsidentenwahl in den USA. Für die Arbeit und die Reformpläne der Organisation wäre ein Wahlsieg Trumps ein herber Rückschlag.
"Eine Verschwendung von Zeit und Geld." Donald Trump hat sich nie diplomatisch ausgedrückt, wenn es um die Vereinten Nationen ging. Das sei ein "Club von Schwätzern", die in New York eine gute Zeit haben wollten.
Eine riesige Bürokratie sei das am East River, kritisierte er nach seinem Wahlsieg 2016, noch dazu extrem ineffizient: "Wann lösen die Vereinten Nationen Probleme? Tun sie nicht. Sie verursachen Probleme", so der Ex-Präsident.
Nervosität bei den UN
Auch deshalb habe der Ausgang der US-Wahl am 5. November "erhebliche Bedeutung für die Arbeit der Vereinten Nationen", sagt Richard Gowan, der UN-Direktor der unabhängigen Denkfabrik Crisis Group. Auch, wenn sich kein Verantwortlicher bei den Vereinten Nationen öffentlich dazu äußere - Richard Gowan weiß, dass die Nervosität unter ihnen groß ist.
Aus gutem Grund: Donald Trump hält nichts von internationalen Organisationen und multilateraler Zusammenarbeit. Sollte er erneut ins Weiße Haus einziehen, dann - so ist sich UN-Experte Gowan sicher - wird Trump vieles wiederholen, was er in seiner ersten Amtszeit gemacht hat: Rückzug aus der Weltgesundheitsorganisation und dem UN-Menschenrechtsrat, vor allem aber Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen.
"Harris würde Bidens Bemühungen fortsetzen"
Während Joe Biden und seine Vizepräsidentin Kamala Harris die Arbeit der Vereinten Nationen schätzen und Reformen des UN-Sicherheitsrates und der internationalen Finanzarchitektur unterstützen, würde Trump dies ablehnen.
"Für eine Harris-Administration wäre es zwar keine Top-Priorität", so Beobachter Gowan. "Aber sie würde Bidens Bemühungen fortsetzen, die UN zu modernisieren, damit sie die Welt von heute besser repräsentiert."
USA als größter Geldgeber
Die größte Sorge bei den Vereinten Nationen sei jedoch das Geld. Schon jetzt ist das UN-Budget unterfinanziert. Mit einem Präsidenten Trump könnte es noch schlimmer kommen, befürchtet UN-Experte Gowan.
Die USA seien der größte Geldgeber der Vereinten Nationen. "Trump könnte den Geldhahn für die UN einfach zudrehen und eine riesige Budgetkrise verursachen", befürchtet er.
Amerika zahlt derzeit ein Viertel der UN-Blauhelm-Missionen. Und ist gemeinsam mit der EU größter Geldgeber für humanitäre Maßnahmen und Nothilfeprogramme. All das wäre in Gefahr. Zumal es diesmal - im Unterschied zu 2017 - im US-Kongress keinen Republikaner mehr gibt, der sich für die Vereinten Nationen stark macht:
"Viele Republikaner im Kongress sind extrem verärgert wegen der UN-Kritik an Israels Krieg in Gaza. Sogar gemäßigte Republikaner wie Mitt Romney fordern die Streichung der Mittel für die UN."
Auch wenn es niemand bei den Vereinten Nationen offiziell bestätigen würde: Am East River werden viele Daumen für Kamala Harris gedrückt.