Somalia Gewächshaus-Tomaten gegen Hunger
Somalia erlebt eine der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten. Junge Somalis suchen deshalb nach Lösungen, um die Katastrophe einzudämmen. Ein junger Bauer setzt auf eine bewährte Methode.
Abdirahman Sabriye ist ein junger Gemüsebauer. Am Rande der somalischen Hauptstadt Mogadischu hat er Gewächshäuser errichtet, in denen er Tomaten züchtet. Die hohen Pflanzen wachsen fast bis zur Decke.
Noch sind die Tomaten grün und unreif, doch genauso werden sie hier gepflückt, um später zu reifen. Jeden zweiten Tag erntet er rund 400 Kilogramm Tomaten.
Um die Gewächshäuser zu finanzieren, hat Abdirahmans ganze Familie Geld zusammengelegt. Der junge Mann sagt, er wolle mit dazu beitragen, dass es mehr Nahrung in Somalia gibt. "Wir haben das Gewächshaus-Projekt gestartet, weil wir gesehen haben, dass es dringend gebraucht wird, um die Menschen hier mit Gemüse zu versorgen. In den Gewächshäusern können wir viel mehr ernten, als auf den Feldern“, sagt der junge Somali.
Schlimmste Dürre seit Jahrzehnten
Die Vorteile dieser Art des Anbaus liegen auf der Hand. In den Gewächshäusern verdunstet weniger Wasser. Und die Tröpfchenbewässerung jeder einzelnen Tomatenpflanze spart Wasser. Ein kostbares Gut in Somalia. Das Land in Ostafrika wird oft von Dürren heimgesucht.
Geregnet hat es hier zum letzten Mal vor mehr als einem Monat. Deshalb verlässt sich der Gemüsebauer nicht auf Regenwasser, sondern nutzt Grundwasser, um seine Tomatenpflanzen zu wässern. In diesen Gewächshäusern könne das ganze Jahr über geerntet werden, erzählt er. Seine Tomaten verkauft er an Händler, die sie auf den lokalen Märkten anbieten.
Hohe Kindersterblichkeit
Trotz erheblicher Fortschritte seit 2000 hält der Hunger in Somalia weiter an. Laut des neuen Welthunger-Indexes liegt das Land auf dem letzten Platz. Grund für den Mangel an Nahrungsmitteln sind Dürren, Wassermangel, der Klimawandel und anhaltende Konflikte.
Laut des Berichts der Welthungerhilfe bekommt mehr als die Hälfte der somalischen Bevölkerung nicht genügend Kalorien. Die Rate der Auszehrung bei Kindern und die Kindersterblichkeitsrate gehören zu den höchsten der Welt.
Während humanitäre Hilfe die verheerenden Auswirkungen von sechs aufeinanderfolgenden schlechten Regenzeiten etwas abschwächten, führten unberechenbare Regenfälle zu Überschwemmungen. Die wiederum sorgten für Ernteausfälle, Hunger und Flucht.
Sabriye hat seine Gewächshäuser am Rande von Mogadischu errichtet.
Nicht nur auf internationale Hilfe warten
Sabriye weiß, dass sein Gewächshaus-Projekt den großen Hunger in Somalia nicht stillen kann. Aber für ihn zählt, dass er damit eine kleine Lücke füllen kann. Er hat an der Universität studiert und steht für eine neue Generation von Somalis, die selbst nach neuen Lösungen suchen, um die Situation in ihrem Heimatland zu verbessern.
Mittlerweile gibt es rund 200 Gewächshäuser rund um die Hauptstadt Mogadischu. Noch immer sind das Leuchtturmprojekte.
Doch in Zukunft sollen es mehr werden, sagt Sabriye. "Ich hoffe, dass wir in Zukunft die größte Gemüseplantage in Somalia werden und das meiste Gemüse im Land anbauen." Tomaten aus Gewächshäusern - eine kleine Chance für Somalia. Und eine wachsende Hoffnung.