Neue Fälle in Ruanda Marburg-Virus - wie groß ist die Gefahr?
In Hamburg haben die Behörden Entwarnung gegeben. In Ruanda breitet sich das Marburg-Virus jedoch weiter aus. Was sind typische Symptome? In welchen Situationen besteht Ansteckungsgefahr? Und was hat die hessische Stadt damit zu tun?
Wie kam es zu dem Verdachtsfall in Hamburg?
Der Aufenthalt eines Medizinstudenten in Ruanda hat kurz darauf im Tausende Kilometer entfernten Hamburg für Aufregung gesorgt. Es stellte sich die Frage: Hat sich der Mann mit einer gefährlichen Krankheit infiziert? Inzwischen konnte in diesem Fall Entwarnung gegeben werden. Der Verdacht hat sich nicht bestätigt. Die Tests seien negativ ausgefallen, teilte die Hamburger Sozialbehörde mit.
Die beiden in Hamburg behandelten Menschen waren in der Nacht zu Mittwoch laut Behörde mit einem Flugzeug von Ruanda nach Frankfurt am Main geflogen und von dort mit einem Zug in die Hansestadt gefahren. Während der Reise nahm einer der beiden Kontakt mit Ärzten in Hamburg auf, weil er demnach Sorge hatte, sich in Ruanda mit einer tropischen Krankheit infiziert zu haben. Nach übereinstimmenden Medienberichten handelt es sich um einen Medizinstudenten Mitte 20. Der Mann habe grippeähnliche Symptome gehabt und ihm sei leicht übel gewesen, hatte ein Feuerwehrsprecher gesagt. Fieber habe er nicht gehabt.
Der Medizinstudent mit Kontakt zu einer erkrankten Person wird laut den Behörden bis zum Ende der Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen weiter beobachtet. Für die kommenden Tage ist ein isolierter Verbleib im Spezialbereich des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) geplant, im Anschluss eine häusliche Isolation unter Aufsicht des zuständigen Gesundheitsamtes. Auch die Begleitperson wird über das Wochenende im UKE beobachtet. Während der Rückreise von Ruanda über Frankfurt nach Hamburg bestand demnach zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Mitreisende in der Bahn und im Flugzeug.
Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge hat es noch nie eine Übertragung von Marburg-Viren in einem Flugzeug gegeben.
Der Mann kam aus Ruanda - wie ist die Lage dort?
Die Zahl der nachgewiesenen Fälle von mit dem Marburg-Virus infizierten Menschen in Ruanda ist binnen eines Tages um sieben Patienten auf insgesamt 36 gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium des ostafrikanischen Landes auf der Plattform X mitteilte, sind mittlerweile elf Patienten gestorben, 25 sind isoliert und werden behandelt.
Die Gesundheitsbehörden in Ruanda hatten den Ausbruch der hochgefährlichen Viruserkrankung Ende September bekannt gegeben. Bisher ist unbekannt, wo der Ausbruch seinen Ursprung hat und wann es dazu kam. Ruanda gehört zu den kleinsten Staaten Afrikas, ist aber besonders dicht besiedelt.
Das benachbarte Tansania verzeichnete Fälle des Marburg-Virus im Jahr 2023, während Uganda ähnliche Fälle im Jahr 2017 hatte.
Was ist das Marburg-Virus?
Das Marburg-Virus kann hohes sogenanntes hämorrhagisches Fieber und Symptome wie Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, Durchfall und blutiges Erbrechen auslösen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben bei den bisherigen Ausbrüchen 24 bis 88 Prozent der Erkrankten. Das Marburg-Virus stammt aus derselben Erregerfamilie wie das Ebola-Virus. Als Überträger gilt laut Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin unter anderem der Nilflughund, der mit Fledermäusen verwandt ist.
Menschen stecken sich durch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten Infizierter wie Blut an und nicht über die Luft. Laut Hamburger Sozialbehörde ist auch eine Übertragung durch "direkten engsten Kontakt von Haut oder Schleimhaut" möglich. Das Virus ist - anders als etwa Corona- oder Grippeviren - laut RKI nicht über die Luft übertragbar. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis 21 Tage. Bisher gibt es nach Informationen des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg weder eine spezifische Behandlung noch einen Impfstoff.
Was hat Marburg mit dem Virus zu tun?
Den weltweit ersten bekannten Ausbruch der Krankheit gab es nach Angaben der WHO in Deutschland. 1967 infizierten sich in Marburg 29 Menschen, von denen sieben starben. Es handelte sich um Laborangestellte, die sich mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchsaffen infiziert hatten. Deshalb trägt das Virus auch den Namen der mittelhessischen Stadt.