Komet im Oktober Immer näher, immer heller
Seine größte Nähe zur Sonne hat er schon erreicht, jetzt nähert sich der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS der Erde und wird immer heller. Mit etwas Glück ist er bald mit bloßem Auge zu sehen.
Er kam - vermutlich zum ersten Mal - vom äußeren Rand des Sonnensystems in dessen Zentrum: der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS. Auf einer echt schrägen und stark elliptischen Bahn raste er auf die Sonne zu und ist ihr Ende September fast so nahe wie der innerste Planet Merkur. Jetzt entfernt sich der Komet wieder von der Sonne, nähert sich aber der Erde. Kein Grund zur Sorge, er wird mehr als 70 Millionen Kilometer Abstand zu uns halten.
Die große Sonnennähe und Erdnähe sorgen dafür, dass der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS hell genug sein wird, um ihn mit bloßem Auge zu sehen - so die Prognose. Hell genug ist er auch schon. Hobby-Astronomen mit Erfahrung bei der Kometensuche sichten ihn auch schon täglich, morgens kurz vor Sonnenaufgang. Aber noch nicht mit bloßem Auge.
Dicht am Horizont in der Morgendämmerung versteckt
Denn auch die Kometenjäger können den Kometen derzeit nur auf ihren Fotografien oder im Teleskop sehen. Noch ist er nicht einmal im Fernglas erkennbar - obwohl C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS schon hell genug für das bloße Auge wäre. Aber er steht tief in den Dunstschichten am Horizont in der Dämmerung, aus unserer Sicht nicht weit von der Sonne entfernt. Da ist auch kein Stern mehr zu sehen, selbst die hellsten nicht.
Wann der Komet am besten zu sehen ist, lässt sich nur schätzen: Voraussichtlich wird er um den 12. Oktober am hellsten sein.
Noch etwa bis zum 5. Oktober steht der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS morgens am Himmel im Osten. Obwohl er immer heller wird - er nähert sich ja der Erde - werden die Sichtbedingungen immer schlechter, denn der Komet nähert sich aus unserer Sicht der Sonne, vor der er wie der Neumond vorbeizieht.
Warum ein Komet heller wird
Je näher ein Objekt der Sonne kommt, umso heller wird es, denn umso mehr Sonnenlicht fällt auf den Himmelskörper, das er reflektiert. Auch wenn wir Beobachtende auf der Erde ihn irgendwann nicht mehr sehen können, weil die Sonne ihn verdeckt oder das helle Sonnenlicht ihn überblendet.
Bei Kometen kommt noch ein weiterer Grund hinzu, warum sie extrem an Helligkeit zulegen, wenn sie sich der Sonne nähern: Kometen sind keine festen Steinklumpen wie manche Asteroiden, sondern eher eine Art schmutzige Eisbälle. Nähert sich der Komet der Sonne, schmilzt sein Eis und verdampft. Und reißt dabei Schmutz und Staub mit sich. Um den Kometenkern bilden sich eine Staubwolke, die Koma, und ein viele Millionen Kilometer langer Schweif. Diese reflektieren aufgrund der vielen Eispartikel das Sonnenlicht besonders gut und sorgen dafür, dass der Komet so hell wird.
Rückkehr des Kometen an den Abendhimmel
Ab dem 10. Oktober könnte C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS dann auf der anderen Seite der Sonne am Abendhimmel auftauchen. Zunächst nur kurz nach Sonnenuntergang im Westen und erneut tief im dämmrig hellen Horizontdunst.
Am 12. Oktober erreicht der Komet seine größte Nähe zur Erde und sollte besonders hell sein. Zugleich geht er an dem Abend erst anderthalb Stunden nach Sonnenuntergang unter. Die genauen Zeiten variieren je nach Ihrem Standort.
Allabendlich verspätet sich jetzt der Untergang von C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS um etwa zwanzig Minuten. Dadurch steht er bei Sonnenuntergang und in der anschließenden Dämmerung immer höher, die Sichtbedingungen werden immer besser, bis der Komet zur Monatsmitte noch halbwegs hoch im Südwesten steht, wenn es schon richtig finster geworden ist.
Das große Rätsel: Wie hell wird der Komet?
Anfang des Jahres vermuteten Astronomen noch, der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS könnte so hell werden wie die Venus, der hellste unserer Planeten. Dann wäre er ganz leicht mit bloßem Auge zu sehen, selbst dicht am Horizont noch. Doch mit der weiteren Beobachtung von C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS wurden die Berechnungen zu seiner Helligkeitsentwicklung angepasst. Jetzt schätzt man, dass der Komet etwa 2 mag scheinbarer Helligkeit erreichen wird, das entspricht gut sichtbaren Sternen.
Das sollte reichen, um den Kometen C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS mit freiem Auge zu sehen. Richtig toll erkennbar ist der Komet im Fernglas oder auf Fotos (auch mit dem Handy) - am besten mit einem Stativ.
Der Komet entfernt sich schnell
Leider wird C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS nach dem 12. Oktober immer dunkler, weil er sich von Erde und Sonne zugleich rasant entfernt. Bald schon wird ein Fernglas nötig sein, um den Kometen noch zu sehen. Im November ist er wohl nur noch mit Teleskopen zu finden.
Wann genau ist jetzt die beste Zeit?
Wann man ihn am besten sehen kann, lässt sich leider nicht genau sagen. Wie auch viele andere Kometen macht es C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS spannend. Denn wann er genau wie hell sein wird, lässt sich nur abschätzen. Es wird ein Spiel zwischen Höhe und Helligkeit, das um den 12. Oktober herum gute Chancen bietet.
Großen Einfluss spielt auch das Wetter. Selbst bei "gutem Wetter" kann der Horizont sehr dunstig sein und die Sichtbedingungen stark verschlechtern. Es kommt auch darauf an, wo Sie sich befinden, wie viel Umgebungslicht stört oder ob der Horizont von einer nahen Stadt erhellt wird.