Sternschnuppen am Nachthimmel So können Sie die Perseiden am besten beobachten
Die Perseiden sind wieder da. Dieses Jahr sind die Bedingungen für die Beobachtung gut. Drei Tipps für die Sternschnuppenjagd.
In den Nächten bis zum 24. August können auch in diesem Jahr wieder verstärkt Sternschnuppen über den Himmel flitzen. Es ist die Zeit der Perseiden - kleiner Gesteinskrümel, die vom Kometen 109P/Swift-Tuttle abgeplatzt sind und sich längs seiner Bahn um die Sonne verteilt haben. Seinen Höhepunkt erreicht der Sternschnuppenfall in diesem Sommer in der Nacht vom 12. auf den 13. August.
Die Perseiden sind der bekannteste Sternschnuppenschwarm. Denn sie veranstalten ihre Show am Himmel in den angenehm warmen Hochsommernächten im Juli und August. Im Winter dagegen locken die Schwärme der Leoniden, Geminiden und Quadrantiden oft nur hartgesottene Astrofans ins Freie.
Wie kann man die Perseiden am besten beobachten?
Tipp 1: Einen wirklich dunklen Platz abseits des Siedlungslichts suchen! Mal rausfahren, auf die richtig dunklen Hügel in der Umgebung und großflächig den Himmel nach Leuchtspuren abscannen - am besten mit Blick in Richtung Nordost. Kein Fernglas benutzen! Um die schnell verglühenden Schnuppen erhaschen zu können, braucht man keine Vergrößerung, sondern einen aufmerksamen Rundumblick mit bloßem Auge.
Tipp 2: Zeit nehmen! Und nicht zwischendurch auf den hellen Handybildschirm schauen! Die Augen brauchen gut eine halbe Stunde, um sich komplett an die Dunkelheit zu gewöhnen. Jeder Blick in helles Licht verhindert, dass unsere Augen komplett auf diesen tollen, in ihnen eingebauten Nachtmodus umschalten.
Tipp 3: Mal am frühen Morgen Ausschau halten! Die Perseiden sind abgeplatzte kleine Staubkrümel, die ursprünglich zu einem Kometen gehörten. Sie bilden eine sehr, sehr langgestreckte Kometenstaubwolke, durch die die Erde jedes Jahr im Sommer durchfliegt. Das ist so, als ob unser Planet einen Sandstrahler durchquert. Während dieses Flugs durch den Strahl aus Kometenkrümeln dreht sich die Erde natürlich weiter um sich selbst. Und in den frühen Morgenstunden hat sie sich so weit gedreht, dass wir direkt in den anfliegenden Kometenstaub reinschauen. Deshalb sind genau dann, vor der Morgendämmerung, auch die meisten Sternschnuppen zu entdecken.
Größte Chancen ab 3 Uhr nachts
Wer diese Tipps beherzigt, sollte dieses Jahr Perseiden-Schnuppen entdecken können. Seinen Höhepunkt wird der Sternschnuppenstrom im Lauf des Nachmittags des 12. August erreichen. Da es dann noch taghell ist, ist der eigentliche Höhepunkt des Perseidenfalls nicht beobachtbar - aber in der Nacht darauf, vom 12. auf den 13. August, bestehen immer noch beste Chancen, einige der kurz aufblitzenden Leuchtstreifen am Himmel entdecken zu können.
In den Jahren 2021 und 2023 hatte sich zur Überraschung der Astronomen sogar ein zweites Maximum herausgebildet, das rund 30 Stunden nach dem ersten Höhepunkt des Sternschnuppenfalls registriert wurde. Sollte es dieses Jahr wieder eintreten, müsste sich die Zahl der sichtbaren Perseiden auch am Abend des 13. August leicht erhöhen.
Zu viel erwarten sollte man jedoch nicht: Die häufig angekündigten 100 Sternschnuppen pro Stunde sind nur unter absolut optimalen Bedingungen zu sehen. In der Realität sollte an einem guten Standort abseits des Siedlungslichtes alle paar Minuten eine Perseide zu erkennen sein.
Perseiden sieht man jeden August
Die Perseiden sind nach dem Sternbild Perseus benannt, weil sie aus dem Zentrum dieses Sternbilds heraus in alle Richtungen über den Himmel zu ziehen scheinen. Tatsächlich stammen die Sternschnuppen aber nicht von den Sternen des Perseus, sondern vom Kometen 109P/Swift-Tuttle. Von ihm abgeplatzte kleine Teilchen haben sich längs der Kometenbahn als Staubwolke im All verteilt. Diese Staubwolke durchquert die Erde einmal im Jahr. Je dichter der Staub an der Stelle, an der die Erde durch die Wolke fliegt, umso stärker der maximale Sternschnuppenfall. Ein starkes Perseiden-Jahr wird erst wieder für 2028 erwartet.
Damit ein Teilchen zur Sternschnuppe werden kann, muss es übrigens gar nicht groß sein. Daumennagelgroß reicht bei Weitem aus. Das helle Aufleuchten hat nämlich vor allem mit der hohen Geschwindigkeit der Krümel aus dem All zu tun: Die Perseiden rasen mit bis zu 50 Kilometer pro Sekunde hinein in die Erdatmosphäre.
Dabei pressen und erhitzen sie die Luft so sehr, dass sie zu leuchten beginnt. Die Kometenstaubkrümel selbst werden bei dem Prozess ebenfalls heiß und verdampfen. Aber das Leuchten, das am Erdboden zu sehen ist, stammt nicht von den Krümeln, sondern von der leuchtenden Luft.
Perseiden-Brocken können auf die Erde fallen
Je größer die Perseiden-Brocken, umso tiefer können sie in die Atmosphäre eintauchen. Sehr helle, tieffliegende Teile werden als Feuerkugeln bezeichnet. Mit Kameras gespickte Beobachtungsnetzwerke registrieren auch jene sehr seltenen Stücke, die den Erdboden erreichen. Kann deren Flugbahn rekonstruiert werden, machen sich Suchtrupps auf den Weg, um das Material aus dem All zu bergen.
Eine Handvoll Sternschnuppenreste auf mehreren Quadratkilometern Suchgebiet zu finden, gelingt aber nicht immer. Frisch gefallene Perseiden müssten zudem innerhalb weniger Wochen gefunden werden, weil andernfalls das fallende Herbstlaub die frischen Meteorite unter sich versteckt.
Sternschnuppen-Schauer im Winter
Wer es diesmal nicht schafft, seinen Wunschzettel abzuarbeiten, der hat übers Jahr noch öfter die Chance, Sternschnuppen zu sehen. In der kalten Jahreszeit gibt es drei weitere Sternschnuppenschwärme zu entdecken.
Mitte November stehen die Chancen für Sternschnuppen wieder sehr gut. Dann erreicht der Leoniden-Schwarm seinen Höhepunkt. Diese Sternschnuppen sind außergewöhnlich schnell. Die Leoniden werden durch Teilchen des Kometen Tempel-Tuttle verursacht. Mitte Dezember bis kurz vor Weihnachten erscheinen die Geminiden. Die Leuchtspuren kommen aus der Himmelregion des Sternbilds Zwillinge - auf Latein Gemini. So kamen die Geminiden zu ihrem Namen. Im Jahr 1862 tauchten im Dezember plötzlich Sternschnuppen auf, die es sonst um diese Zeit nie gegeben hatte. Von bis zu 10 Sternschnuppen pro Stunde berichteten die Astronomen damals. Und waren erstaunt.
Denn jedes Jahr wurden es mehr: Um 1900 leuchteten in den Sternschnuppennächten Mitte Dezember schon 20 Schnuppen pro Stunde auf, in den 1980er-Jahren war die Zahl auf 80 gestiegen. Für immer wird das Phänomen allerdings nicht auftauchen: Die Geminiden besuchen uns zwar noch das gesamte 21. Jahrhundert hindurch, doch nicht lange nach dem Jahr 2100 wird die kosmische Staubwolke nicht mehr die Erdbahn kreuzen. Dann wird die Geminiden-Show für alle Zeit vorbei sein.
Zwischen Neujahr und dem 10. Januar kommt der Sternschnuppenschwarm der Quadrantiden. Die Quadrantiden treten zwar zahlreich auf - sind aber nicht besonders hell. Ihr Name rührt daher, dass die Meteore im sogenannten "Mauerquadranten" entspringen, so bezeichnete man früher den nördlichen Abschnitt des Sternbilds Bootes. Obwohl die Quadrantiden jährlich wiederkehren, wird noch gerätselt, woher die Meteore kommen. Derzeit halten Astronomen den Asteroiden 2003 EH1 für den Verursacher. Er ist selbst ein Überbleibsel eines zerfallenen Kometen.