Staatsfonds reagiert auf Abgasskandal Auch Norwegen will VW verklagen
Norwegen ist über seinen Staatsfonds der viertgrößte Anteilseigner bei Volkswagen. Die Kursverluste der VW-Aktie kosteten den Fonds Hunderte Millionen Dollar. Nun kündigte er auf Anraten seiner Anwälte eine Klage gegen den Autokonzern an.
Auch der norwegische Staatsfonds will Volkswagen wegen des Skandals um manipulierte Abgaswerte verklagen. Eine Sprecherin des weltgrößten Staatsfonds teilte am Abend mit, die Anwälte hätten zu diesem Schritt geraten. Als Investor sei der Fonds gehalten, seine Ansprüche zu sichern. Die Sprecherin bestätigte damit einen vorausgegangenen Bericht der "Financial Times". Die Zeitung hatte gemeldet, der Fonds werde sich in den kommenden Wochen den Klagen gegen Volkswagen in Deutschland anschließen.
"Das Management von VW hätte über die Manipulationssoftware Bescheid wissen müssen", sagte der norwegische Chef-Investor Peter Johnsen der "Financial Times". "Unsere Anwälte haben uns nahegelegt, dass das Verhalten des Unternehmens Anlass für Ansprüche nach deutschem Recht gibt", fügte er hinzu. Der VW-Aufsichtsrat wurde den Angaben zufolge bereits über die geplante Klage des Fonds informiert.
VW-Kursverluste kosten den Fonds Hunderte Millionen
Norwegens Staatsfonds ist nach Berechnungen des Finanznachrichtendienstes Bloomberg mit einem Anteil von 1,64 Prozent des Kapitals der viertgrößte Anteilseigner bei VW. Die Kursverluste der VW-Aktie summieren sich damit für den Fonds zu einem Minus von mehreren Hundert Millionen Dollar. Der Staatsfonds hatte bereits im Oktober erklärt, er habe auch wegen Kursverlusten bei VW-Aktien Einbußen hinnehmen müssen. Norwegen hält über den Fonds weltweit Anteile an rund 9000 Unternehmen.
Gegen Volkswagen laufen bereits zahlreiche Klagen von Anteilseignern oder Autobesitzern. Volkswagen hatte im September nach Ermittlungen in den USA eingeräumt, bei Umwelttests von Dieselfahrzeugen die Abgaswerte durch eine spezielle Software manipuliert zu haben. Die verbotene Software in den Wagen bewirkt, dass Testläufe erkannt und in der Folge die Motoren so reguliert werden, dass während der offiziellen Prüfzyklen ein niedrigerer Schadstoffausstoß gemessen wird, als er im Normalbetrieb entsteht. Wegen des Skandals fuhr der Konzern 2015 den größten Verlust seiner Geschichte ein.