Kfz-Versicherungen Für Millionen Autofahrer wird es teurer
Die neuen Regionalklassen dürften für viele Autofahrer zu höheren Prämien in der Kfz-Versicherung führen. Für einige könnte es aber auch billiger werden; vor allem viele Bayern sind nun in günstigeren Klassen.
Die Höhe der Kfz-Versicherungsprämien hängt auch davon ab, in welchem Bezirk ein Auto zugelassen ist. Nun stehen die neuen Regionalklassen fest. Dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zufolge müssen sich rund 9,4 Millionen Autofahrer daher auf Änderungen bei ihren Versicherungsbeiträgen einstellen.
Bei der Mehrheit der Autofahrer ändert sich nichts
Bundesweit verschlechtern sich für 49 Bezirke mit rund 4,7 Millionen Autofahrern die Einstufungen, da in ihren Bezirken die Unfallschäden zuletzt höher ausfielen. Ausschlaggebend ist dabei nicht, wo der Schaden entstanden ist, sondern in welchem Bezirk das Fahrzeug registriert ist.
59 Bezirke und ebenfalls rund 4,7 Millionen Autofahrer profitieren hingegen künftig von besseren Regionalklassen. Bei rund 33 Millionen Kfz-Halterinnen und -Haltern dürfte sich derweil nichts ändern.
Offenbach und Berlin in schlechtester Regionalklasse
Der Bezirk mit der schlechtesten Schadensbilanz im aktuellen Untersuchungszeitraum war die Stadt Offenbach, dicht gefolgt von Berlin. "In beiden Städten liegen die Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt", teilte der GDV mit. Bei der Haftpflichtversicherung landen sie deshalb in der schlechtesten Regionalklasse 12.
Die beste Schadensbilanz weist hingegen der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg auf. Hier sind die Schäden dem GDV zufolge um 30 Prozent niedriger als im Durchschnitt. Auffällig viele Zulassungsbezirke verbesserten sich wiederum in Bayern. "Hier erreichen 24 Bezirke und fast jeder vierte Autofahrer eine günstigere Klasse", hieß es.
Große Unterschiede auch bei Kasko-Versicherungen
Die unterschiedlichen Regionalklassen führen zu erheblichen Unterschieden bei den Versicherungsbeiträgen. Das Vergleichsportal Verivox etwa rechnete aus, dass in Berlin-Mitte die Haftpflichtversicherung für einen VW Passat für einen 45-jährigen Alleinfahrer mit 15.000 Kilometer Fahrleistung im Jahr im Schnitt mehr als die Hälfte teurer ist als im ostfriesischen Emden.
Viele Veränderungen gibt es aber auch in den Regionalklassen der Kasko-Versicherungen: Hintergrund sind unter anderem Hagelschäden aus dem Vorjahr, die auf die Bilanz der Versicherer durchgeschlagen haben.
Neue Regionalklassen sind nicht verbindlich
Die Versicherungsunternehmen können die neuen Regionalklassen ab sofort für Neuverträge und ab dem nächsten Versicherungsjahr für bestehende Verträge anwenden. Verbindlich sind die Regionalklassen für die Versicherungsunternehmen aber nicht. Zudem sind die Regionalklassen des GDV nur eines von zahlreichen Tarifmerkmalen, welche die Kfz-Versicherer zur Berechnung der Beiträge heranziehen.