Streik bei US-Flugzeugbauer Boeing bietet 35 Prozent mehr Lohn
35 Prozent mehr Lohn - darauf haben sich der US-Konzern Boeing und die Gewerkschaft geeinigt. Ob der Kompromiss zu einem Ende des seit September dauernden Streiks führt, hängt nun von den Beschäftigten ab.
Im Tarifstreit beim Flugzeugbauer Boeing haben sich der US-Konzern und Gewerkschaften auf einen neuen Vorschlag geeinigt. Dieser sieht unter anderem eine Lohnerhöhung von 35 Prozent über einen Zeitraum von vier Jahren vor. Der Vorschlag sieht außerdem eine Einmalzahlung von 7.000 Dollar (rund 6.400 Euro) vor - sowie den Erhalt von Bonuszahlungen, die ursprünglich abgeschafft werden sollten.
Entscheidung am Mittwoch
Das Angebot soll den streikenden Beschäftigten kommenden Mittwoch zur Entscheidung vorgelegt werden. Boeing hofft, damit den Ausstand beenden zu können, in dem sich die rund 33.000 gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten seit dem 13. September befinden und der das Unternehmen nach Einschätzung von Experten etwa eine Milliarde Dollar pro Monat kostet.
Ob die Beschäftigten das Angebot annehmen, ist unklar. Die Gewerkschaft IAM teilte im Onlinedienst X mit, das nun ausgehandelte Angebot sei es "wert, in Betracht gezogen zu werden". Ursprünglich hatte die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von 40 Prozent über vier Jahre und mehrere andere Verbesserungen gefordert.
Mitarbeiter lehnten 25 Prozent mehr Lohn ab
Ein erstes Angebot von Boeing über 25 Prozent war von den Mitarbeitern abgelehnt worden. Später hatte Boeing 30 Prozent geboten, diesen Vorschlag aber am 8. Oktober zurückgezogen.
Vor knapp einer Woche dann hatte Boeing den Abbau von zehn Prozent seiner Belegschaft angekündigt, was etwa 17.000 Arbeitsplätzen entspricht. Man müsse die Personalsituation an die finanziellen Realitäten anpassen, hatte es geheißen.
Boeing hat 60 Milliarden Dollar Schulden
Boeing schreibt hohe Verluste und ist mit 60 Milliarden Dollar verschuldet. Die Führungsriege des Konzerns steht außerdem wegen einer Reihe von technischen Problemen unter Druck. Anfang des Jahres hatte sich in einer Boeing 737 MAX-9 mitten im Flug ein Teil der Kabinenwand gelöst.
Auch das Rüstungsgeschäft steckt in Schwierigkeiten - die Sparte verlor zuletzt Milliarden. Das Unternehmen kämpft darüber hinaus mit chronischen Lieferverzögerungen. Der Streik hat zudem hat die Produktion der meistverkauften 737 MAX und der Großraumflugzeuge 767 und 777 zum Stillstand gebracht.