10.000 neue Stellen geplant Siemens Energy baut Stromnetzgeschäft aus
Siemens Energy plant, sein Stromnetzgeschäft in den kommenden Jahren zu erweitern. Der Energietechnikkonzern will 1,2 Milliarden Euro investieren und rund 10.000 neue Arbeitsplätze in mehreren Ländern schaffen.
Der Energietechnikkonzern Siemens Energy will sein Stromnetzgeschäft ausbauen und in den kommenden Jahren Tausende neue Stellen schaffen. "Wir werden in den nächsten 15 Jahren weltweit Investments in das Netz sehen, die so groß sind wie die der letzten 150 Jahre", erklärte Tim Holt, im Vorstand für die Sparte Grid Technologies zuständig.
"Wir wollen an diesem Boom partizipieren und investieren daher bis 2030 insgesamt 1,2 Milliarden Euro und schaffen rund 10.000 Jobs", führte Holt weiter aus. Die Arbeitsplätze in Europa sollen in Deutschland, Großbritannien, Österreich, Kroatien und zu einem geringeren Teil in Rumänien entstehen.
Veraltete Infrastruktur
Holt hatte zuerst mit der Financial Times (FT) über die Pläne gesprochen. "Wir sehen diesen enormen Boom kommen", sagte er der Zeitung und verwies auf die steigende Nachfrage nach Strom und eine in großen Teilen veraltete Infrastruktur. "Es hat bereits begonnen, Fahrt aufzunehmen", betonte der Manager. Die Sparte habe ihre Aufträge von 2021 bis 2023 von sieben Milliarden Euro auf 15 Milliarden Euro bereits mehr als verdoppelt. Im ersten Halbjahr 2024 seien Bestellungen über zwölf Milliarden Euro hereingekommen.
Wie die FT weiter schrieb, hofft das Unternehmen, dass die Expansionspläne weitgehend in den kommenden zwei Jahren realisiert werden können. Rund 40 Prozent der Arbeitsplätze würden in Europa, 20 Prozent in den USA, 20 Prozent in Indien und der Rest in Asien und Lateinamerika entstehen, so die Wirtschaftszeitung.
Der Umsatz von Grid Technologies soll bis zum Jahr 2030 signifikant steigen. Der Geschäftsbereich verzeichnete im Jahr 2023 Erlöse in Höhe von 7,2 Milliarden Euro. Holt sagte der FT, bis zum Jahr 2030 solle die Sparte "irgendwo zwischen 18 und 20 Milliarden Euro Umsatz" erzielen.
Probleme mit Gamesa belasten
Siemens Energy profitiert derzeit von einer deutlich gestiegenen Nachfrage im Elektrizitätsmarkt. Insbesondere das Netzgeschäft wächst rasant. Ausgebremst wurden die Münchner in den vergangenen Jahren jedoch vom Windgeschäft, das zuletzt unter anderem wegen Qualitätsproblemen bei seinen Landturbinen Verluste angehäuft hat.
Auch im abgelaufenen zweiten Quartal steuerte Gamesa deutliche Verluste bei. Sie wurden allerdings von soliden Zahlen in den anderen Bereichen, insbesondere Grid Technologies, ausgeglichen. Ein Sanierungsprogramm soll nun helfen, Gamesa bis zum Jahr 2026 zurück in die schwarzen Zahlen zu bringen. Siemens Energy verdiente von Januar bis März netto 108 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatte noch ein Verlust von 189 Millionen in den Büchern gestanden.