Streit um Übernahme Musk will Twitter offenbar doch kaufen
Seit Monaten streiten sich Tech-Milliardär Musk und Twitter über die Übernahme. Jetzt scheint eine Lösung in Sicht. Der Unternehmer will den Kauf nun offenbar doch durchziehen. Der Handel mit Twitter-Aktien wurde vorübergehend gestoppt.
In den Streit über die Übernahme von Twitter ist offenbar neue Bewegung gekommen. Tesla-Chef Elon Musk will den Kurznachrichtendienst Insidern und Medienberichten zufolge jetzt doch übernehmen und zwar für den ursprünglich angebotenen Kaufpreis.
Zwei mit dem Vorgang vertraute Personen berichteten der Nachrichtenagentur Reuters von dem Vorschlag des Milliardärs, der den Originalpreis von 54,20 Dollar je Aktie beinhalte.
Beteiligte halten sich bedeckt
Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor gemeldet, Musk habe den Vorschlag in einem Brief an Twitter unterbreitet. Auch die "Washington Post" und das "Wall Street Journal" berichteten über das Angebot des Unternehmers, der zugleich Chef des Raumfahrtunternehmens SpaceX ist.
Die Meldung ließ die Twitter-Aktie im Verlauf zunächst um fast 13 Prozent auf 47,93 Dollar steigen. Die New Yorker Börse setzte den Handel vorübergehend aus und begründete den Schritt mit "bevorstehenden Nachrichten". Die Aktionäre sollen dem Deal bereits zugestimmt haben. Weder Twitter noch die Anwälte Musks reagierten zunächst auf eine Bitte um Stellungnahme.
Falsche Angaben zu Fake-Accounts?
Musk hatte im April angekündigt, er wolle Twitter für 44 Milliarden Dollar übernehmen. Im Juli machte er dann einen Rückzieher: Er begründete das damit, dass Twitter die Zahl der Fake-Accounts auf seiner Plattform zu niedrig angegeben habe, was potenziell einen Einfluss auf Werbeeinnahmen haben könnte. Er werde den Kauf deshalb nicht vollziehen, erklärte Musk. Der Milliardär und Twitter verklagten sich in der Folge gegenseitig.
Die Übernahme soll ab dem 17. Oktober in einem Prozess in Delaware geklärt werden. Twitter will Musk zum Kauf zwingen. Experten gehen davon aus, dass er darin nur schlechte Chancen gehabt hätte. Möglicherweise soll jetzt der Prozess verhindert werden.
In einer ersten Einschätzung erklärte der Analyst Dave Ives von Wedbush, Musk habe offenbar erkannt, dass er kaum Chancen auf einen Sieg vor Gericht haben werde und dass der Deal "so oder so abgeschlossen werden wird".
Mit Informationen von Nils Dampz, ARD Studio Los Angeles