Enttäuschendes Quartal China-Schwäche lässt Mercedes-Gewinn abstürzen
Das schwache Geschäft in China wird für Mercedes-Benz zu einem großen Problem. Der Gewinn des Autobauers bricht im dritten Quartal ein. Jetzt will Mercedes "jeden Stein umdrehen", um die Lage zu verbessern.
Wie wichtig der chinesische Markt für Deutschlands Autobauer ist, lässt sich an den aktuellen Quartalszahlen von Mercedes-Benz ablesen. Der Autobauer hat im dritten Quartal wegen schwacher Verkäufe von Luxusautos in China einen Gewinneinbruch erlitten. Der Nettogewinn ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um knapp 54 Prozent auf 1,72 Milliarden Euro zurück, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatz sank um 6,7 Prozent auf 34,5 Milliarden Euro.
"Die Finanzergebnisse des dritten Quartals entsprechen nicht den Ansprüchen, die wir bei Mercedes-Benz an uns selbst haben", kommentierte Finanzchef Harald Wilhelm die Bilanz.
Luxus läuft nicht mehr in China
Die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge ging um drei Prozent zurück. In China belief sich der Rückgang auf 13 Prozent. Zudem ging der Absatz von Luxus-Fahrzeugen, die für Mercedes am rentabelsten sind, besonders stark zurück (minus zwölf Prozent). Das Absatzminus geht vor allem auf den E-Auto-Bereich zurück. Die Verkäufe brachen hier um 31 Prozent ein.
Mercedes hat Schwierigkeiten in China, weil die teuren Modelle sich dort nicht so gut verkaufen wie gedacht. Sie sind aber das Kernelement der Strategie von Mercedes-Chef Ola Källenius und haben in den vergangenen Jahren die Umsatzrendite der Schwaben auf Rekordhöhen getrieben. Mit der Wirtschaftsflaute in der Volksrepublik, insbesondere am Immobilienmarkt, sind die wohlhabenden Mercedes-Kunden aber unerwartet sparsam geworden.
Chinesische Konkurrenz ist erfolgreicher
Hinzu kommt, dass die Konkurrenz heimischer Autobauer in China zunimmt. Im Elektrobereich, der in China stark wächst, wartet Mercedes immer noch auf durchschlagenden Erfolg mit seinen Modellen wie etwa dem EQS, dem vollelektrischen Pendant zur S-Klasse.
Mercedes gab im dritten Quartal insgesamt einen mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag aus, um unter anderem die Bestände an Elektroautos auf den Höfen der Autohändler über Rabatte zu senken und in China mit Zuschüssen den Vertrieb zu stützen, wie Wilhelm sagte. Mercedes habe "ein riesiges China-Problem mit seinen Elektroautos", erklärte der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer.
"Jeden Stein umdrehen"
Wilhelm will nun noch mehr auf Kosten und Effizienz achten: "Wir schauen definitiv die Kostenseite an", sagte er. "Wir drehen jeden Stein um." Es reiche aber nicht, die Kosten zu senken. Es gelte auch, mehr Potenzial aus den Pkw-Modellen herauszuholen. Der gesamte Rahmen müsse überprüft werden, lautet jetzt die Direktive.